{"title":"Die Rezeption von Ludwig II. von Bayern in der französischen Literatur des Fin-de-siècle","authors":"E. Thil","doi":"10.3726/jig543_41","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Einleitung Die Grundlage dieses Beitrags bildet eine Bemerkung aus dem Vorwort von G. Ducrey zu G. Eekhouds Roman Escal Vigor in seiner Anthologie Romans fin-de-siècle 1890–1900, in der der Forscher darauf hinweist, dass ,,Par sa vie, et surtout\n par sa mort mystérieuse […], Louis II fascina en effet toute la seconde moitié du siècle. Il devint une véritable figure mythique – celle du rêve obstinément poursuivi, mais brisé par le réel“.1 Obwohl Ducrey\n vier Romane nennt, die angeblich an der ,,fortune littéraire“ beteiligt waren, musste seine Hypothese noch überprüft werden. Ludwig II., der als Ästhet und Dandy von der bürgerlichen Masse missverstanden wurde, verkörperte die Sorgen der Künstler\n des europäischen Fin-de-siècle. Es ist daher nicht verwunderlich, dass seine literarische Rezeption überaus zahlreich ist. Es lassen sich jedoch zwei Kategorien unterscheiden: zum einen Werke, die sich explizit auf ihn beziehen2 und zum anderen Werke, bei\n denen sich der Leser zu Recht fragen kann, ob der Protagonist nicht eine Rezeption Ludwigs II. von Bayern ist. Von Mendès (1881) bis Fraigneau (1947) sind zahlreiche Auftritte des einsamen, unverstandenen, künstlerischen und verschwenderischen Aristokraten mit einer oft zweifelhaften\n Sexualität zu beobachten. Neben einem literarischen Porträt dieser außergewöhnlichen historischen Persönlichkeit möchte diese Arbeit auch die Gründe für dieses Phänomen in der literarischen Rezeption des Fin-de-siècle, insbesondere\n in Frankreich, untersuchen. Handelt es sich um einen motivierten politischen Akt, da das Trauma des Krieges von 1870 noch in den Köpfen der Franzosen steckt? Ist die Dekonstruktion der Figur (zunächst als namentlich genannter Protagonist und schließlich als Erinnerung, die\n in einem Exkurs heraufbeschworen wird) aus einem soziologischen Blickwinkel zu lesen, der den Verfall der Aristokratie in eine wachsende Bourgeoisie zeigt? Oder ist es nur eine Allegorie der Dekadenz, des Fin-de-siècle, oder sogar der sterbenden Sprache/Schrift? Durch die Untersuchung\n dieser verschiedenen Aspekte soll dieser Artikel dazu beitragen, einige Antworten auf das Gespenst Ludwigs II. zu geben, welches die europäische Vorstellungswelt heimgesucht hat.","PeriodicalId":40838,"journal":{"name":"JAHRBUCH FUR INTERNATIONALE GERMANISTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"JAHRBUCH FUR INTERNATIONALE GERMANISTIK","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3726/jig543_41","RegionNum":4,"RegionCategory":"文学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LITERATURE, GERMAN, DUTCH, SCANDINAVIAN","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Einleitung Die Grundlage dieses Beitrags bildet eine Bemerkung aus dem Vorwort von G. Ducrey zu G. Eekhouds Roman Escal Vigor in seiner Anthologie Romans fin-de-siècle 1890–1900, in der der Forscher darauf hinweist, dass ,,Par sa vie, et surtout
par sa mort mystérieuse […], Louis II fascina en effet toute la seconde moitié du siècle. Il devint une véritable figure mythique – celle du rêve obstinément poursuivi, mais brisé par le réel“.1 Obwohl Ducrey
vier Romane nennt, die angeblich an der ,,fortune littéraire“ beteiligt waren, musste seine Hypothese noch überprüft werden. Ludwig II., der als Ästhet und Dandy von der bürgerlichen Masse missverstanden wurde, verkörperte die Sorgen der Künstler
des europäischen Fin-de-siècle. Es ist daher nicht verwunderlich, dass seine literarische Rezeption überaus zahlreich ist. Es lassen sich jedoch zwei Kategorien unterscheiden: zum einen Werke, die sich explizit auf ihn beziehen2 und zum anderen Werke, bei
denen sich der Leser zu Recht fragen kann, ob der Protagonist nicht eine Rezeption Ludwigs II. von Bayern ist. Von Mendès (1881) bis Fraigneau (1947) sind zahlreiche Auftritte des einsamen, unverstandenen, künstlerischen und verschwenderischen Aristokraten mit einer oft zweifelhaften
Sexualität zu beobachten. Neben einem literarischen Porträt dieser außergewöhnlichen historischen Persönlichkeit möchte diese Arbeit auch die Gründe für dieses Phänomen in der literarischen Rezeption des Fin-de-siècle, insbesondere
in Frankreich, untersuchen. Handelt es sich um einen motivierten politischen Akt, da das Trauma des Krieges von 1870 noch in den Köpfen der Franzosen steckt? Ist die Dekonstruktion der Figur (zunächst als namentlich genannter Protagonist und schließlich als Erinnerung, die
in einem Exkurs heraufbeschworen wird) aus einem soziologischen Blickwinkel zu lesen, der den Verfall der Aristokratie in eine wachsende Bourgeoisie zeigt? Oder ist es nur eine Allegorie der Dekadenz, des Fin-de-siècle, oder sogar der sterbenden Sprache/Schrift? Durch die Untersuchung
dieser verschiedenen Aspekte soll dieser Artikel dazu beitragen, einige Antworten auf das Gespenst Ludwigs II. zu geben, welches die europäische Vorstellungswelt heimgesucht hat.
评论论文引言基础构成从序言:富Ducrey g Eekhouds小说Escal Vigor在他的诗集收集了小说fin-de-siècle 1890-1900,研究者指出,新生pat周六的surtout pat周六莫特mystérieuse[...]路易二世fascina en effet toute la seconde moitié你嗣ècle .金日成devint初次véritable大块头mythique -你策勒rê你失去obstinément poursuivi、玉米brisépat le réel " .1尽管Ducrey四部小说叫据称患有“财富列表的éraire "参加过的假设还审查.路德维希二世.旅游作为ästhet和花花公子的公民群体被误解,代表法国的艺术家的忧虑欧洲Fin-de-siècle .他竟能听到如此多的文学作品,这是很奇怪的。为了能清楚地了解自己,有些人可能会选两类:一部剧就是直达自己,2另一类是巴伐利亚的名字从Mendès(1881年)至Fraigneau(1947年)有大量露面的孤独的自然艺术和瑰宝贵族跟一个经常未被性观察.旁边的一个文学这一特殊历史人物肖像想这项工作,这种现象的原因也是文学的前台Fin-de-siècle的,特别是在法国调查.1870年战争的创伤仍在法国人的头脑中,这算是一次政治性事件吗?从社会的角度去解读主角(一开始是人的名字,后来成为离别人的记忆)是否能让人意识到贵族政治的腐败恶化为不断增长的资产阶级?或仅仅是一个寓言的堕落,Fin-de-siècle甚至垂死的语言/文字吗?本文对路易格二世幽灵所作的一些解释,探讨了上述问题的根源。揭示这位一直困扰着欧洲面试的人。