{"title":"Vorschläge für Rahmenthemen : ,Archiv vergessener Autorinnen und Autoren‘","authors":"Corinna Dziudzia, A. Simonis","doi":"10.3726/jig542_237","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Tatsache, dass Autor/innen und ihre Werke in Vergessenheit geraten, ist an und für sich nicht ungewöhnlich, da Kanonisierungsprozesse stets mit Selektionen verbunden sind, kulturelle Erinnerung auch Vergessen einschließt. Das menschliche ebenso wie das kulturelle\n Gedächtnis sind keine exakten, unbegrenzten Speicher, sondern dynamische Organe bzw. Archive.1 Das Vergessen ist darin zum einen das Verblassen und Verlieren von Erinnerungen und Erfahrungen als Teil der alltäglichen Normalität, so wie es zum anderen absichtsvolle\n Strategie sein kann.2 Häufig mag es gute Gründe für Aussonderungen von Werken geben, wie zum Beispiel eine mangelnde literarische Qualität. Andere Werke werden etwa aus politischen Gründen problematisch und als Listen zu sekretierender Literatur zusammengestellt,\n wie etwa in der sowjetischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg.3 Nicht immer führen diese Strategien auch tatsächlich zu einem Vergessen, bisweilen bleiben genau diese indizierten und zensierten Bücher besonders bekannt, umweht sie vielmehr der Begehren weckende\n Hauch des Verbotenen.4","PeriodicalId":40838,"journal":{"name":"JAHRBUCH FUR INTERNATIONALE GERMANISTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"JAHRBUCH FUR INTERNATIONALE GERMANISTIK","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3726/jig542_237","RegionNum":4,"RegionCategory":"文学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LITERATURE, GERMAN, DUTCH, SCANDINAVIAN","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die Tatsache, dass Autor/innen und ihre Werke in Vergessenheit geraten, ist an und für sich nicht ungewöhnlich, da Kanonisierungsprozesse stets mit Selektionen verbunden sind, kulturelle Erinnerung auch Vergessen einschließt. Das menschliche ebenso wie das kulturelle
Gedächtnis sind keine exakten, unbegrenzten Speicher, sondern dynamische Organe bzw. Archive.1 Das Vergessen ist darin zum einen das Verblassen und Verlieren von Erinnerungen und Erfahrungen als Teil der alltäglichen Normalität, so wie es zum anderen absichtsvolle
Strategie sein kann.2 Häufig mag es gute Gründe für Aussonderungen von Werken geben, wie zum Beispiel eine mangelnde literarische Qualität. Andere Werke werden etwa aus politischen Gründen problematisch und als Listen zu sekretierender Literatur zusammengestellt,
wie etwa in der sowjetischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg.3 Nicht immer führen diese Strategien auch tatsächlich zu einem Vergessen, bisweilen bleiben genau diese indizierten und zensierten Bücher besonders bekannt, umweht sie vielmehr der Begehren weckende
Hauch des Verbotenen.4