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Abstract
Bisher ist die Rolle von Ethikkomitees und Ethikberatenden als Ressource im Umgang mit der Covid-19-Pandemie ungeklärt. Im vorliegenden Beitrag wird diskutiert, worin spezifische Herausforderungen bei der ethischen Bewertung von Fragen an Ethikkomitees im Pandemiekontext bestehen und welche möglichen Aufgaben für Ethikberatende identifiziert werden könnten. Dabei wird die Ansicht vertreten, dass es für die kompetente, professionelle Bearbeitung dieser Fragen hilfreich wäre, (a) das theoretische Grundverständnis der Ethikberatung für den Pandemiekontext zu reflektieren, (b) die begründungstheoretischen, normativen Argumente aktueller Publikationen und Stellungnahmen der Fachgesellschaften zu diskutieren und (c) Weiterbildungspotenzial sowie Kompetenzgrenzen zu identifizieren. Für (c) werden zur Kompetenzerweiterung Public-Health-Ethik und Ethik der Menschenrechte vorgeschlagen, psychische Entlastung bei ‚moralischem Stress‘ wird als ethisch-psychologischer Kooperationsbereich diskutiert und die explizite Abgrenzung vom juristischen Bereich wird empfohlen. Ethikberatung könnte den konstruktiven Umgang mit ethischen Fragen im Pandemiekontext fördern, die Qualität von Entscheidungs- und Bewertungsprozessen verbessern und in der Versorgungspraxis pragmatische, konkrete Hilfestellung anbieten.