{"title":"Fünf Jahre Psychotherapeutische Sprechstunde: Wer nimmt sie in Anspruch und wie zuverlässig sind die Verdachtsdiagnosen?","authors":"Emma Drewes, J. Greuel, Ann-Katrin Job","doi":"10.1026/1616-3443/a000698","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung: Theoretischer Hintergrund: Die Psychotherapeutische Sprechstunde (PTS) wurde eingeführt, um einen zeitnahen, niederschwelligen Zugang zur Psychotherapie zu ermöglichen. Evaluationen im Kinder- und Jugendbereich fehlen bisher. Fragestellung: Welche Patient_innen suchen die PTS auf, wie zuverlässig sind die vergebenen ICD-10-Verdachtsdiagnosen und welche Faktoren beeinflussen die Zuverlässigkeit? Methode: Die PTS-Daten von N = 393 Patient_innen einer ambulanten, juvenilen Stichprobe wurden ausgewertet und mit den Ergebnissen nach einer ausführlichen Psychodiagnostik verglichen. Ergebnisse: Die PTS wurde gleichermaßen von Jungen und Mädchen ( M = 11.7 Jahre; Migrationshintergrund: 23 %) aufgesucht. Die mittlere Wartezeit auf einen PTS-Termin betrug 6.9 Wochen. Die häufigsten Verdachtsdiagnosen waren Hyperkinetische- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Angststörungen. Die Zuverlässigkeit der Verdachtsdiagnosen lag überwiegend im mittleren bis guten Bereich. Am zuverlässigsten waren die Verdachtsdiagnosen bei geringerem Leidensdruck. Schlussfolgerungen: Die PTS scheint die Wartezeit auf einen Erstkontakt zu verkürzen und in einigen Fällen akkurate Diagnosen zu liefern. Der Mehrzahl der Patient_innen ist dennoch eine ausführlichere psychodiagnostische Abklärung zu empfehlen.","PeriodicalId":46502,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Klinische Psychologie Und Psychotherapie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.6000,"publicationDate":"2023-03-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift Fur Klinische Psychologie Und Psychotherapie","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1026/1616-3443/a000698","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"PSYCHOLOGY, CLINICAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung: Theoretischer Hintergrund: Die Psychotherapeutische Sprechstunde (PTS) wurde eingeführt, um einen zeitnahen, niederschwelligen Zugang zur Psychotherapie zu ermöglichen. Evaluationen im Kinder- und Jugendbereich fehlen bisher. Fragestellung: Welche Patient_innen suchen die PTS auf, wie zuverlässig sind die vergebenen ICD-10-Verdachtsdiagnosen und welche Faktoren beeinflussen die Zuverlässigkeit? Methode: Die PTS-Daten von N = 393 Patient_innen einer ambulanten, juvenilen Stichprobe wurden ausgewertet und mit den Ergebnissen nach einer ausführlichen Psychodiagnostik verglichen. Ergebnisse: Die PTS wurde gleichermaßen von Jungen und Mädchen ( M = 11.7 Jahre; Migrationshintergrund: 23 %) aufgesucht. Die mittlere Wartezeit auf einen PTS-Termin betrug 6.9 Wochen. Die häufigsten Verdachtsdiagnosen waren Hyperkinetische- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Angststörungen. Die Zuverlässigkeit der Verdachtsdiagnosen lag überwiegend im mittleren bis guten Bereich. Am zuverlässigsten waren die Verdachtsdiagnosen bei geringerem Leidensdruck. Schlussfolgerungen: Die PTS scheint die Wartezeit auf einen Erstkontakt zu verkürzen und in einigen Fällen akkurate Diagnosen zu liefern. Der Mehrzahl der Patient_innen ist dennoch eine ausführlichere psychodiagnostische Abklärung zu empfehlen.
期刊介绍:
Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) zugleich Organ der Fachgruppen Klinische Psychologie und Psychotherapie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), der Sektion Klinische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie e.V. (DGVT), der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie e.V. (GWG), der Sektion Klinische Psychologie im Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (B.Ö.P.) und der Arbeitsgemeinschaft für VerhaltensModifikation e.V. (AVM)