Janin Brandenburg, S. S. Huschka, Linda Visser, Friederike Cartschau, und Ariane von Goldammer
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Abstract
Zusammenfassung: Bei der Diskussion über Bildungsgerechtigkeit für mehrsprachige Kinder steht u. a. die Testfairness standardisierter Schulleistungstests im Fokus. So sollte eine Leistungsdiagnostik dieser Kinder auf Tests zurückgreifen, deren Fairness für Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache empirisch abgesichert ist, denn nur so lassen sich die Testergebnisse in gleicher Weise interpretieren wie bei Kindern, die einsprachig deutsch aufwachsen. Ein Ziel bestand daher darin, die Testfairness des Würzburger Rechtschreibtests für 1. und 2. Klassen (WÜRT 1 – 2) zu überprüfen. Außerdem wurde analysiert, ob mehrsprachige Kinder die gleichen Fehlerschwerpunkte in der Rechtschreibung aufweisen wie einsprachige Kinder. Es nahmen 146 einsprachige und 107 mehrsprachige Kinder am Ende der ersten Klasse teil. Analysen zum Differential Item Functioning zeigten nur bei einem der insgesamt 36 Items Hinweise auf eine systematische Benachteiligung mehrsprachiger Kinder. Mit dem WÜRT 1 liegt somit ein faires Testverfahren vor, dessen Einsatz auch bei mehrsprachigen Kindern empfohlen werden kann. Die ein- und die mehrsprachigen Kinder unterschieden sich in der Fehleranzahl, nicht aber ihren qualitativen Fehlerprofilen. Dies legt nahe, dass eine Rechtschreibförderung für mehrsprachige Kinder an den gleichen Schwerpunkten ansetzen kann wie bei einsprachigen Kindern.