{"title":"Konferenzberichte","authors":"","doi":"10.3726/92174_750","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract Literarische Übersetzungen aus den alten sowie aus den benachbarten Vernakularsprachen waren ubiquitärer Bestandteil der Schriftkultur im frühneuzeitlichen deutschsprachigen Kulturraum. Während die Übersetzungstätigkeit für die\n Entstehung und Entwicklung mancher literarischer Gattungen, wie etwa des volkssprachigen Romans, rückblickend entscheidende Impulse lieferte, sind zeitgenössische Äußerungen über das Übersetzen eine Seltenheit. Sucht man nach frühneuzeitlichen Theoretisierungen\n des Übersetzens, stößt man, so die Veranstaltenden Fiona Walter und Dirk Werle (Heidelberg) in ihrer Einführung, viel eher auf eine ,,figurative metalanguage of translation“ (T. Hermans), die in mitunter bis in die antike Rhetorik, Poetik und Philologie zurückreichenden\n Traditionszusammenhängen steht. Das Arbeitsgespräch setzte hier an, indem es aus literaturwissenschaftlicher Perspektive die Frage nach der historischen Semantik stellte, d. h. nach theorieaffinen, aber nicht-buchstäblichen Thematisierungen des Übersetzens in der Erzählliteratur\n der frühen Neuzeit und in ihrem Umkreis. Beispiele für Begriffe, Metaphern und Konzepte, wie sie in Lexikographie und Enzyklopädistik, in Poetiken, Traktaten oder auch in den Paratexten von übersetzten Erzähltexten auftreten, sind etwa Dolmetschen oder Interpretieren,\n übersetzerische Treue, Bezeichnungen des Übersetzers als Maler, Schneider oder Architekt oder auch des Übersetzens als Reise oder Diebstahl. Diskutiert wurden neben Formen, Funktionen, Systematisierungsmöglichkeiten und relevanten Kontexten frühneuzeitlicher Übersetzungssemantiken\n auch methodische Probleme ihrer Rekonstruktion und Interpretation.","PeriodicalId":41889,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR GERMANISTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ZEITSCHRIFT FUR GERMANISTIK","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3726/92174_750","RegionNum":4,"RegionCategory":"文学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LITERATURE, GERMAN, DUTCH, SCANDINAVIAN","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Abstract Literarische Übersetzungen aus den alten sowie aus den benachbarten Vernakularsprachen waren ubiquitärer Bestandteil der Schriftkultur im frühneuzeitlichen deutschsprachigen Kulturraum. Während die Übersetzungstätigkeit für die
Entstehung und Entwicklung mancher literarischer Gattungen, wie etwa des volkssprachigen Romans, rückblickend entscheidende Impulse lieferte, sind zeitgenössische Äußerungen über das Übersetzen eine Seltenheit. Sucht man nach frühneuzeitlichen Theoretisierungen
des Übersetzens, stößt man, so die Veranstaltenden Fiona Walter und Dirk Werle (Heidelberg) in ihrer Einführung, viel eher auf eine ,,figurative metalanguage of translation“ (T. Hermans), die in mitunter bis in die antike Rhetorik, Poetik und Philologie zurückreichenden
Traditionszusammenhängen steht. Das Arbeitsgespräch setzte hier an, indem es aus literaturwissenschaftlicher Perspektive die Frage nach der historischen Semantik stellte, d. h. nach theorieaffinen, aber nicht-buchstäblichen Thematisierungen des Übersetzens in der Erzählliteratur
der frühen Neuzeit und in ihrem Umkreis. Beispiele für Begriffe, Metaphern und Konzepte, wie sie in Lexikographie und Enzyklopädistik, in Poetiken, Traktaten oder auch in den Paratexten von übersetzten Erzähltexten auftreten, sind etwa Dolmetschen oder Interpretieren,
übersetzerische Treue, Bezeichnungen des Übersetzers als Maler, Schneider oder Architekt oder auch des Übersetzens als Reise oder Diebstahl. Diskutiert wurden neben Formen, Funktionen, Systematisierungsmöglichkeiten und relevanten Kontexten frühneuzeitlicher Übersetzungssemantiken
auch methodische Probleme ihrer Rekonstruktion und Interpretation.