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Abstract
Zusammenfassung Grimms Märchen von der Unke (KHM 105) wurde 1813 nach mündlicher Tradition in Hessen aufgezeichnet. Erst in der fünften KHM-Auflage von 1843 erhielt es seine endgültige allbekannte Gestalt. Die Textzusätze betonen die totemistischen Züge der Erzählung. Die erste Aufzeichnung macht durch einen Vergleich mit einem entlegenen Zeugnis aus dem Jahr 1626 deutlich, dass die alte Geschichte in der deutschen Tradition bis auf den Kern der Handlung geschrumpft war, so dass das Märchenwunder des gemeinsamen Mahls von Kind und Schlange inzwischen in Form eines realen Ereignisses erzählt wurde. Davon dürfte auch eine jüngst erschienene Parallelfassung ausgegangen sein, die auf eigenständiger, nicht durch die KHM beeinflusster schottischer Tradition basiert. Hier ist die Handlung realistisch und genau lokalisiert, die Figuren tragen individuelle Namen, der Zusammenhang zwischen dem Tod der Schlange und dem des Kindes wird nicht totemistisch, sondern kinderpsychologisch erklärt. Eine Synopse der Fassung Grimms und Williamsons gibt weitere interessante Aufschlüsse.
期刊介绍:
Fabula is a medium of discussion for issues of all kinds which are of interest to international folk narrative research. The journal contains eight divisions: Articles, Minor Contributions, Research Reports and Conference Reports, News, Projects and Queries, Reviews, Bibliographical Notes, and Books Received. Principal themes of the article section are the study of popular narrative traditions in their various forms (fairy tales, legends, jokes and anecdotes, exempla, fables, ballads, etc.), the interrelationship between oral and literary traditions as well as the contemporary genres. Interest focuses on Europe and overseas countries which are influenced by European civilization, but still, there is quite a number of contributions from other culture areas.