{"title":"Die Bedeutung des Vorgefühls bei Tic-Störungen","authors":"Christina Schütteler, Alexander L. Gerlach","doi":"10.1026/1616-3443/a000677","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die Funktion des Vorgefühls in der Pathogenese und Aufrechterhaltung von Tic-Störungen (TS) wird in den letzten Jahren verstärkt erforscht. Die mögliche funktionelle Bedeutung der Vorgefühle wird aber noch nicht ausreichend verstanden. Methode: Im vorliegenden Review wird der Kenntnisstand zu Vorgefühlen entlang eines integrativen funktionalen Störungsmodells zusammengefasst. Ergebnisse: Im Vergleich zum Jugendalter nehmen Tic-Symptome bei Tic-Störungen im Erwachsenenalter ab, während immer mehr Betroffene ein Vorgefühl berichten. Hierbei kann zwischen einem allgemeinen Vorgefühl (trait) und dem Drang, Tics auszuführen (state) unterschieden werden. Das Vorgefühl als trait ist abhängig von der Interozeptionsfähigkeit. An den Drang, Tics auszuführen, kann habituiert werden, moderiert von Aufmerksamkeits- und Attributionsprozessen. Durch das Auflösen des Vorgefühl-Tic-Reizreaktionsmusters reduzieren sich die Tic-Symptome. Schlussfolgerung: Für weitere Erkenntnisse in Bezug auf die Bedeutung von Vorgefühl und den Drang, Tics auszuführen, sollten zukünftige Forschungsansätze Drang und allgemeine Vorgefühle in therapeutischen Interventionsstudien berücksichtigen, weitere Interozeptionsparadigmen einbeziehen und die Entwicklung von allgemeinem Vorgefühl und Drang über die Lebensspanne hinweg untersuchen.","PeriodicalId":0,"journal":{"name":"","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-12-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1026/1616-3443/a000677","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die Funktion des Vorgefühls in der Pathogenese und Aufrechterhaltung von Tic-Störungen (TS) wird in den letzten Jahren verstärkt erforscht. Die mögliche funktionelle Bedeutung der Vorgefühle wird aber noch nicht ausreichend verstanden. Methode: Im vorliegenden Review wird der Kenntnisstand zu Vorgefühlen entlang eines integrativen funktionalen Störungsmodells zusammengefasst. Ergebnisse: Im Vergleich zum Jugendalter nehmen Tic-Symptome bei Tic-Störungen im Erwachsenenalter ab, während immer mehr Betroffene ein Vorgefühl berichten. Hierbei kann zwischen einem allgemeinen Vorgefühl (trait) und dem Drang, Tics auszuführen (state) unterschieden werden. Das Vorgefühl als trait ist abhängig von der Interozeptionsfähigkeit. An den Drang, Tics auszuführen, kann habituiert werden, moderiert von Aufmerksamkeits- und Attributionsprozessen. Durch das Auflösen des Vorgefühl-Tic-Reizreaktionsmusters reduzieren sich die Tic-Symptome. Schlussfolgerung: Für weitere Erkenntnisse in Bezug auf die Bedeutung von Vorgefühl und den Drang, Tics auszuführen, sollten zukünftige Forschungsansätze Drang und allgemeine Vorgefühle in therapeutischen Interventionsstudien berücksichtigen, weitere Interozeptionsparadigmen einbeziehen und die Entwicklung von allgemeinem Vorgefühl und Drang über die Lebensspanne hinweg untersuchen.