{"title":"Ernährungsmedizinischer Bedarf und reale Versorgung von Brustkrebspatientinnen","authors":"Jasmin Ostermann, M. Smollich","doi":"10.1055/a-1956-5033","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Einleitung Für die Primärtherapie und Rezidivprävention des Mammakarzinoms sind der Ernährungsstatus und mögliche Effekte von Nahrungsergänzungsmitteln von großer klinischer Relevanz. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Beantwortung der Frage, ob es eine Diskrepanz zwischen dem ernährungsmedizinischen Bedarf von Brustkrebspatientinnen und der realen Versorgungssituation gibt. Methoden Von Dezember 2019 bis März 2020 wurden Brustkrebspatientinnen mittels eines Online-Fragebogens zu den persönlichen Erfahrungen während ihrer onkologischen Therapie befragt. Die erhobenen Daten wurden statistisch ausgewertet und kritisch diskutiert. Ergebnisse Von den befragten Brustkrebspatientinnen (n = 166) gaben 64,5 % an, keine Ernährungsberatung erhalten zu haben, wobei sich von diesen Frauen 71,8 % eine Ernährungsberatung gewünscht hätten. 56 % der Frauen gaben an, keinerlei Beratung bezüglich der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln erhalten zu haben; gleichzeitig hatten aber 80,8 % der Frauen während ihrer onkologischen Therapie Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. 83,7 % der Frauen informierten sich selbstständig über mögliche therapiebegleitende Ernährungstherapien, wobei die Informationen mit 71,2 % am häufigsten von Internetseiten und Online-Foren stammten. Diskussion Die Ergebnisse zeigen eine erhebliche Diskrepanz zwischen ernährungsmedizinischem Bedarf und realer Beratungssituation von Frauen mit Brustkrebs. Trotz des mehrheitlich artikulierten Bedarfs einer individuellen Ernährungsberatung wird diese in der Regel nicht angeboten. Die strukturelle Implementierung einer qualifizierten Ernährungsberatung für alle Brustkrebspatientinnen wäre dringend notwendig, um durch einen optimierten Ernährungsstatus die Wirksamkeit und Verträglichkeit der onkologischen Therapie zu verbessern und potenziell gefährliche Wechselwirkungen mit Nahrungsergänzungsmitteln zu vermeiden.","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"43 1","pages":"694 - 702"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-09-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Tumor Diagnostik und Therapie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1956-5033","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"Medicine","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Einleitung Für die Primärtherapie und Rezidivprävention des Mammakarzinoms sind der Ernährungsstatus und mögliche Effekte von Nahrungsergänzungsmitteln von großer klinischer Relevanz. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Beantwortung der Frage, ob es eine Diskrepanz zwischen dem ernährungsmedizinischen Bedarf von Brustkrebspatientinnen und der realen Versorgungssituation gibt. Methoden Von Dezember 2019 bis März 2020 wurden Brustkrebspatientinnen mittels eines Online-Fragebogens zu den persönlichen Erfahrungen während ihrer onkologischen Therapie befragt. Die erhobenen Daten wurden statistisch ausgewertet und kritisch diskutiert. Ergebnisse Von den befragten Brustkrebspatientinnen (n = 166) gaben 64,5 % an, keine Ernährungsberatung erhalten zu haben, wobei sich von diesen Frauen 71,8 % eine Ernährungsberatung gewünscht hätten. 56 % der Frauen gaben an, keinerlei Beratung bezüglich der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln erhalten zu haben; gleichzeitig hatten aber 80,8 % der Frauen während ihrer onkologischen Therapie Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. 83,7 % der Frauen informierten sich selbstständig über mögliche therapiebegleitende Ernährungstherapien, wobei die Informationen mit 71,2 % am häufigsten von Internetseiten und Online-Foren stammten. Diskussion Die Ergebnisse zeigen eine erhebliche Diskrepanz zwischen ernährungsmedizinischem Bedarf und realer Beratungssituation von Frauen mit Brustkrebs. Trotz des mehrheitlich artikulierten Bedarfs einer individuellen Ernährungsberatung wird diese in der Regel nicht angeboten. Die strukturelle Implementierung einer qualifizierten Ernährungsberatung für alle Brustkrebspatientinnen wäre dringend notwendig, um durch einen optimierten Ernährungsstatus die Wirksamkeit und Verträglichkeit der onkologischen Therapie zu verbessern und potenziell gefährliche Wechselwirkungen mit Nahrungsergänzungsmitteln zu vermeiden.
期刊介绍:
- Spezialisten aus allen Fachgebieten der Onkologie kommentieren und bewerten die Entwicklung ihres Faches - Thieme Onkologie aktuell Aktuelle Übersichten zum Stand der Forschung - Kurzinformationen und Literaturreferate