Varianten der Geschlechtsentwicklung im Sport: Eine medizinische Bewertung der Regelung des Internationalen Leichtathletikverbands (IAAF) zur Teilnahme intergeschlechtlicher Leichtathlet_innen an offiziellen Wettkämpfen
Lisa-Jane Gollnast, H. Richter-Appelt, K. Schweizer
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Abstract
Zusammenfassung Von Intergeschlechtlichkeit oder Varianten der Geschlechtsentwicklung (VdG) spricht man, wenn sich die geschlechtsspezifischen Merkmale des Körpers untypisch entwickeln. Im Rahmen der VdG können bei Sportler_innen erhöhte Testosteronspiegel vorliegen. Da Testosteron im Sport als leistungssteigernd angesehen wird, gilt für Athletinnen mit VdG aktuell ein Testosterongrenzwert von 5 nmol/l. Bei Überschreitung dieses Grenzwertes schreibt der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) eine medikamentöse Testosteronsenkung vor, ansonsten wird die betroffene Athletin für offizielle Wettläufe der Frauen auf der Mittelstrecke gesperrt. Diese Arbeit befasst sich mit der Bewertung dieser Regelung aus medizinischer Sicht. Zu diesem Zweck erfolgten eine Literaturrecherche sowie zwei Experteninterviews mit einem Endokrinologen und einem Sportmediziner. Sowohl die Interviewpartner als auch Autor_innen anderer Veröffentlichungen lehnen die aktuelle Regelung des IAAF ab. Doch über ein alternatives Vorgehen bei der Eingliederung intergeschlechtlicher Athlet_innen besteht noch Unklarheit.