{"title":"Rechtschreibung ohne Schreiben","authors":"J. Lenhart, P. Marx, Robin Segerer, W. Schneider","doi":"10.1026/0012-1924/A000229","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Die Fähigkeit zur Rechtschreibung ist eine Kernkompetenz schriftsprachlichen Ausdrucks, die üblicherweise mithilfe von Diktaten erfasst wird. Eine ökonomischere, aber im deutschen Sprachraum nur wenig verbreitete Alternative stellen Verfahren der Fehleridentifikation dar. In der vorliegenden Studie wurde die psychometrische Güte eines Diktats und eines Fehleridentifikationstests am Ende der Sekundarstufe I verglichen. Hierzu wurden einer Stichprobe ( N = 188) von Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Jahrgangsstufe der bayerischen Mittelschule (vormals Hauptschule) und des Gymnasiums ein Fehleridentifikationstest sowie ein Diktat vorgegeben. Es ergaben sich sowohl in der Gesamtstichprobe als auch in homogeneren Substichproben hohe Korrelationen zwischen Fehleridentifikationstest und Diktat. Beide Verfahren zeigten ähnlich hohe Zusammenhänge mit Lese- und Hörverstehen. Ebenso waren beide Verfahren vergleichbar gut in der Lage, zwischen Schülerinnen und Schülern der Mittelschule und des Gymnasiums zu unterscheiden, Schülerinnen und Schülern mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche zu identifizieren, sowie zwischen Schülerinnen und Schülern deutscher und anderer Erstsprache zu differenzieren. Ein Fehleridentifikationstest scheint sich somit auch in höheren Klassenstufen als ökonomische Alternative zum klassischen Diktat zu empfehlen.","PeriodicalId":11293,"journal":{"name":"Diagnostica","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.6000,"publicationDate":"2019-06-06","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"3","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Diagnostica","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1026/0012-1924/A000229","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"PSYCHOLOGY, CLINICAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung. Die Fähigkeit zur Rechtschreibung ist eine Kernkompetenz schriftsprachlichen Ausdrucks, die üblicherweise mithilfe von Diktaten erfasst wird. Eine ökonomischere, aber im deutschen Sprachraum nur wenig verbreitete Alternative stellen Verfahren der Fehleridentifikation dar. In der vorliegenden Studie wurde die psychometrische Güte eines Diktats und eines Fehleridentifikationstests am Ende der Sekundarstufe I verglichen. Hierzu wurden einer Stichprobe ( N = 188) von Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Jahrgangsstufe der bayerischen Mittelschule (vormals Hauptschule) und des Gymnasiums ein Fehleridentifikationstest sowie ein Diktat vorgegeben. Es ergaben sich sowohl in der Gesamtstichprobe als auch in homogeneren Substichproben hohe Korrelationen zwischen Fehleridentifikationstest und Diktat. Beide Verfahren zeigten ähnlich hohe Zusammenhänge mit Lese- und Hörverstehen. Ebenso waren beide Verfahren vergleichbar gut in der Lage, zwischen Schülerinnen und Schülern der Mittelschule und des Gymnasiums zu unterscheiden, Schülerinnen und Schülern mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche zu identifizieren, sowie zwischen Schülerinnen und Schülern deutscher und anderer Erstsprache zu differenzieren. Ein Fehleridentifikationstest scheint sich somit auch in höheren Klassenstufen als ökonomische Alternative zum klassischen Diktat zu empfehlen.