Faktorenstruktur und Validierung einer Kurzversion des Fragebogens zur Erfassung von therapiebezogenen Einstellungen (TBE-SV) im Straf- und Maßregelvollzug
Joscha Hausam, J. Querengässer, J. Sauter, Joanna Vogel, Klaus-Peter Dahle
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Abstract
Die Therapiemotivation von straffällig gewordenen Personen ist ein komplexes Konstrukt und gilt gemeinhin als wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Dennoch mangelt es derzeit an reliablen und validen Messinstrumenten. Die vorliegende Studie befasst sich mit der motivationalen Komponente der Therapieeinstellung und untersuchte eine Kurzversion des Fragebogens zur Erfassung von therapiebezogenen Einstellungen (TBE-SV) in einer männlichen Stichprobe des Straf- und Maßregelvollzugs (n = 496). Die fünf Faktoren des TBE-SV (Therapievertrauen, Misstrauen in Therapeut_innen, Therapieabwehr, Stigma- und Öffnungsängstlichkeit) konnten mit Hilfe einer konfirmatorischen Faktorenaanalyse und einem explorativen Strukturgleichungsmodell weitestgehend repliziert werden. Die Subskalen Stigma- und Öffnungsängstlichkeit wiesen niedrige Reliabilitätskoeffizienten auf, die Werte für die verbleibenden Subskalen sowie den Gesamtwert waren akzeptabel. Festgestellt werden konnten bedeutsame Alters- und Bildungseffekte, wonach ältere Probanden und jene mit höherem Bildungsniveau positivere Theapieeinstellungen aufwiesen. Gruppenunterschiede zwischen den Probanden des Straf- und Maßrelvollzugs bezüglich der Werte im TBE-SV fanden sich hingegen nicht. Es kann daher geschlussfolgert werden, dass der TBE-SV, der ursprünglich für Personen im Strafvollzug konzipiert wurde, auch für die Anwendung im Maßregelvollzug geeignet ist. Schließlich unterstreichen die korrelativen Analysen mit diversen Selbstbeurteilungsfragebögen die konvergente und diskriminante Validität des TBE-SV.