{"title":"Statistik und Gesellschaft – Adäquation heute","authors":"Walter J. Radermacher","doi":"10.1007/s11943-025-00355-7","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Der Prozess der Erkenntnisbildung mittels statistischer Methoden und Ergebnisse steht im Mittelpunkt dieses Beitrages. Es geht um einen Faktencheck, in diesem Falle mit der Zielsetzung, die Möglichkeiten, Grenzen, Risiken und Nebenwirkungen von statistischen Informationen zu beleuchten. Wissenschaftlicher Fortschritt im Fach Statistik geht ins Leere, so Heinz Grohmann, „<i>wenn er nicht hilft, die Aufgaben der Praxis zu bewältigen</i>.“ (Grohmann 1985) Was sind aber die besonderen Herausforderungen dieser Praxis an die Statistik? Was sollten diejenigen wissen und umsetzen, die statistische Evidenz für Wissens- und Willensbildung herstellen, und welche Rolle und Verantwortung kommt denjenigen zu, die auf der Seite der Nutzung agieren? Solche Fragen lassen sich nicht mit den Werkzeugen der Statistikmethodik beantworten, sondern bedürfen einer Auseinandersetzung mit Grundlagen aus der Soziologie und Ethik von Quantifizierung. Die amtliche Statistik hat eine Scharnierfunktion zwischen der Produktion und Nutzung von Evidenz. Für sie nimmt dieser Beitrag eine Standortbestimmung vor und skizziert die wesentlichen Herausforderungen für deren Zukunft. Statistikgesellschaften, die es auch in der Vergangenheit als ihre Aufgabe verstanden haben, Wissenschaft und Praxis miteinander zu verbinden, sollten im Kontext dieser Veränderungen ihre strategische Ausrichtung und Prioritäten einem Review unterziehen.</p>","PeriodicalId":100134,"journal":{"name":"AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv","volume":"19 1-2","pages":"5 - 30"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2025-06-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s11943-025-00355-7.pdf","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://link.springer.com/article/10.1007/s11943-025-00355-7","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der Prozess der Erkenntnisbildung mittels statistischer Methoden und Ergebnisse steht im Mittelpunkt dieses Beitrages. Es geht um einen Faktencheck, in diesem Falle mit der Zielsetzung, die Möglichkeiten, Grenzen, Risiken und Nebenwirkungen von statistischen Informationen zu beleuchten. Wissenschaftlicher Fortschritt im Fach Statistik geht ins Leere, so Heinz Grohmann, „wenn er nicht hilft, die Aufgaben der Praxis zu bewältigen.“ (Grohmann 1985) Was sind aber die besonderen Herausforderungen dieser Praxis an die Statistik? Was sollten diejenigen wissen und umsetzen, die statistische Evidenz für Wissens- und Willensbildung herstellen, und welche Rolle und Verantwortung kommt denjenigen zu, die auf der Seite der Nutzung agieren? Solche Fragen lassen sich nicht mit den Werkzeugen der Statistikmethodik beantworten, sondern bedürfen einer Auseinandersetzung mit Grundlagen aus der Soziologie und Ethik von Quantifizierung. Die amtliche Statistik hat eine Scharnierfunktion zwischen der Produktion und Nutzung von Evidenz. Für sie nimmt dieser Beitrag eine Standortbestimmung vor und skizziert die wesentlichen Herausforderungen für deren Zukunft. Statistikgesellschaften, die es auch in der Vergangenheit als ihre Aufgabe verstanden haben, Wissenschaft und Praxis miteinander zu verbinden, sollten im Kontext dieser Veränderungen ihre strategische Ausrichtung und Prioritäten einem Review unterziehen.