Kutan begrenzte, initial streng unilateral-halbseitige mikroskopische Polyangiitis

IF 5.5 4区 医学 Q1 DERMATOLOGY
Roman Saternus, Thomas Vogt, Zanir Abdi
{"title":"Kutan begrenzte, initial streng unilateral-halbseitige mikroskopische Polyangiitis","authors":"Roman Saternus,&nbsp;Thomas Vogt,&nbsp;Zanir Abdi","doi":"10.1111/ddg.15675_g","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Sehr geehrte Herausgeber,</p><p>eine 44-jährige Patientin stellte sich in gutem Allgemeinzustand, jedoch mit Adipositas, vor. Es fanden sich bis zu 20 schmerzhafte, rötliche, rundliche Maculae mit hämorrhagischer Note, die streng auf die linke Körperhälfte beschränkt waren. Die Läsionen waren insbesondere in den oberen Körperpartien, einschließlich der linken Gesichtshälfte und des linken Arms, betont. In den abhängigen Partien, speziell an den Unterschenkeln, entwickelten sich aus den Maculae infiltrierte, hämorrhagische Plaques und schließlich hämorrhagische Nekrosen und Ulzerationen (Abbildung 1). Begonnen hätten die Beschwerden vor einem Monat zunächst mit einem einzelnen schmerzhaften Ulkus am linken Unterschenkel. Schüttelfrost und andere Infektzeichen wurden verneint. Die Patientin gab Gelenkschmerzen und Episoden von abdominellen Schmerzen und Übelkeit an. Der körperliche Status inklusive des neurologischen Status war unauffällig.</p><p>In einer auswärtigen Klinik wurde bei Verdacht auf ein Pyoderma gangraenosum eine Therapie mit Ciclosporin eingeleitet, nachdem eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) duplexsonographisch ausgeschlossen worden war. Dennoch entwickelte die Patientin im Verlauf weiterhin neue, schmerzhafte, hämorrhagische Maculae, die sich zu hämorrhagischen Nekrosen und Ulzera ausweiteten.</p><p>Im Aufnahmelabor fanden sich eine leichte CRP-Erhöhung von 6,4 mg/l (Norm &lt; 5,0 mg/l), eine leichte Thrombozytopenie von 126 × 10<sup>9</sup>/l (Norm 140–400 × 10<sup>9</sup>/l) sowie eine milde Leberwerterhöhung. Die Gerinnungswerte waren normwertig. Anti-MPO (p-ANCA) war mit 9,3 IU/ml (Norm &lt; 3,5 IU/ml) deutlich erhöht. Es erfolgten insgesamt vier Kontrollen von Anti-MPO, bei denen jeweils erhöhte Werte nachgewiesen wurden. In einer Kontrolle stieg der Wert auf 21,0 IU/ml an. Antinukleäre Antikörper (ANA) und Kryoglobuline wurden nicht nachgewiesen. Zudem lagen weder eine Bluteosinophilie noch eine Virushepatitis vor. Der Kreatininwert lag mit 0,68 mg/dl im Normbereich (0,50–0,90 mg/dl). Der Urinstatus zeigte keine Auffälligkeiten. Histopathologisch imponierte im Hautbiopsat einer Läsion vom Oberarm links eine neutrophile Vaskulitis der kleinen dermalen Gefäße mit variabler Leukozytoklasie, begleitet von Erythrozytenextravasation, fibrinoider Degeneration und Gefäßokklusion ohne Granulombildung (Abbildung 2). In der ergänzenden direkten Immunfluoreszenz fanden sich keine IgM-, IgG-, IgA-, Fibrinogen-, C3c- oder C1q- Ablagerungen. Weitere Laboruntersuchungen, einschließlich DKK3 mit Urinstatus, sowie eine Nierensonographie, eine Röntgenuntersuchung des Thorax und eine kraniale Computertomographie mit Darstellung der Nasennebenhöhlen zeigten unauffällige Befunde. In der hochauflösenden Computertomographie der Lunge bestand ein gering ausgeprägtes pulmonales Mosaik sowie ein deutliches <i>air trapping</i> in den Expirationsaufnahmen, insbesondere in den Unterlappen. Dies wurde am ehesten im Rahmen einer Bronchiolitis obliterans gewertet. Internistisch ergaben sich somit keine Hinweise auf eine Systemvaskulitis. Wir stellten die Diagnose einer unilateralen kutanen mikroskopischen Polyangiitis (MPA). Nach den Diagnosekriterien von Suppiah et al. wurden sechs Punkte erreicht, was die Diagnose einer MPA unterstützt (Tabelle 1).<span><sup>1</sup></span> Eine Nierenbiopsie wurde zurückgestellt, da sich in den oben genannten nephrologischen Untersuchungen kein Anhalt für eine Nierenbeteiligung ergab.</p><p>Unter intravenöser Gabe von Methylprednisolon mit anfänglich 96 mg pro Tag heilten die Läsionen bei Besserung der lokalen Schmerzen ab. Auch die Gelenkschmerzen und die abdominelle Symptomatik bildeten sich unter der Therapie rasch zurück, sodass eine ergänzende Endoskopie zurückgestellt wurde. Neue Hautläsionen traten unter der Therapie nicht mehr auf, wodurch eine schrittweise Reduktion der Methylprednisolon-Dosis erfolgen konnte. Von Seiten der Rheumatologen wurde Methotrexat (MTX) 5 mg pro Woche zur Remissionserhaltung begonnen. Hierunter entwickelte die Patientin anhaltende Müdigkeit und erneut unilaterale Hautläsionen in Form von hämorrhagischen Plaques auf Erythemen, sodass nach vier Gaben MTX die Therapie auf Azathioprin 50 mg pro Tag umgestellt wurde. Nach Absetzen von MTX bildete sich die Müdigkeit zurück. Nach einem halben Jahr kam es zu einer deutlichen Exazerbation mit nun erstmaliger Beteiligung der kontralateralen Körperhälfte, weshalb eine Therapieumstellung auf Rituximab und Avacopan geplant ist. Anhaltspunkte für eine systemische Beteiligung bestehen weiterhin nicht.</p><p>Die mikroskopische Polyangiitis gehört zur Gruppe der <i>Anti-neutrophil-cytoplasmic-Antibody</i> (ANCA)-assoziierten Vaskulitiden (AAV), zu denen auch die granulomatöse Polyangiitis (GPA, ehemals Morbus Wegener) und die eosinophile granulomatöse Polyangiitis (EGPA, ehemals Churg-Strauss-Syndrom) zählen.<span><sup>2</sup></span> Die ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV) zählen nach der aktuell gültigen Chapel-Hill-Klassifikation zu den Kleingefäßvaskulitiden.<span><sup>3</sup></span> Sie umfassen ein Spektrum systemischer oder auf ein Organ begrenzter Manifestationen, welche auf der Basis spezifischer pathologischer und klinischer Merkmale der MPA, GPA oder EPGA zugeordnet werden können.<span><sup>4, 5</sup></span> Die mikroskopische Polyangiitis (MPA) wird als Vaskulitis kleiner Hautgefäße definiert, die nur geringe oder keine Immunablagerungen aufweisen. Häufig sind subkutane Gefäße, einschließlich Arterien, betroffen.<span><sup>5</sup></span> Von der granulomatösen Polyangiitis (GPA) und der eosinophilen granulomatösen Polyangiitis (EGPA) lässt sich die MPA durch das Fehlen von Granulomen abgrenzen.<span><sup>4</sup></span></p><p>ANCA sind IgG-Antikörper, die gegen autoantigene Zielstrukturen auf Neutrophilen und Monozyten gerichtet sind.<span><sup>6</sup></span> Anhand dieser Zielstruktur und durch ein charakteristisches Färbeverhalten in der Immunfluoreszenz können ANCA unterschieden werden in <i>leukocyte proteinase 3</i> (PR3-ANCA) und Myeloperoxidase (MPO-ANCA). PR3-ANCA färbt granulär und zytoplasmatisch (c-ANCA), während MPO-ANCA überwiegend perinukleär nachweisbar ist (p-ANCA).<span><sup>6</sup></span> Pathogenetisch kommt es initial in Neutrophilen zu einer durch proinflammatorische Zytokine vermittelten Translokation der ANCA-Autoantigene auf die Zelloberfläche.<span><sup>2</sup></span> Durch ANCA-Bindung an die entsprechenden Autoantigene werden Neutrophile schließlich aktiviert, was zu Endothelschädigungen und Gefäßdestruktion führen kann.<span><sup>2</sup></span> Bei der MPA lassen sich in circa 60% der Fälle Antikörper gegen MPO nachweisen, Antikörper gegen PR3 sind dagegen nur in bis zu 30% detektierbar.<span><sup>2</sup></span> In einer Metaanalyse von Guchelaar et al. wurde die gepoolte Sensitivität von MPO-Antikörpern mit 58,1% und die gepoolte Spezifität mit 95,6% in der AAV-Diagnostik angegeben.<span><sup>7</sup></span></p><p>Die klinische Symptomatik der MPA ist variabel – jedes Organsystem kann betroffen sein, was die Diagnostik erschwert und zu einer Verzögerung der Diagnosestellung führen kann.<span><sup>3</sup></span> Betroffene mit MPA weisen meist eine pulmonale oder renale Beteiligung auf.<span><sup>4</sup></span> Auch kutane Manifestationen können vorkommen und sind in der Regel vielgestaltig. Sie umfassen unter anderem Purpura, Livedo racemosa, Splitterhämorrhagien, Papeln und Knoten, Urtikaria, gingivale Hyperplasie oder orale Ulzerationen.<span><sup>4</sup></span> Eine Hautbeteiligung kann gleichzeitig mit einer systemischen Beteiligung auftreten, auf diese folgen oder einer Systembeteiligung vorangehen.<span><sup>4</sup></span></p><p>Die Diagnose der mikroskopischen Polyangiitis wird durch die Kombination aus ANCA-Nachweis, Histologie und klinischer Symptomatik gestellt. Die Therapie umfasst die systemische Gabe von Immunsuppressiva wie Glukokortikoiden, MTX, Azathioprin, Rituximab, Immunglobulinen oder Avacopan (vergleich Empfehlungen der <i>American College of Rheumatology</i>-Leitlinie 2021 beziehungsweise EULAR-Leitlinie 2024).<span><sup>8, 9</sup></span></p><p>Das Bemerkenswerte an unserem Fall ist die auf die Haut begrenzte Manifestation sowie die anfangs streng einseitige Ausprägung der MPA. Erst etwa ein Jahr nach Diagnosestellung traten auch auf der Gegenseite Hauteffloreszenzen auf. Eine rein kutane MPA, wie in unserem Fall, ist selten und wurde bisher nur in wenigen Fallberichten beschrieben.<span><sup>10, 11</sup></span> Eine unilaterale MPA wurde auch in anderen Organsystemen beschrieben, beispielsweise in Form einer unilateralen diffusen alveolären Hämorrhagie oder einer unilateralen Nebennierenhämorrhagie.<span><sup>12-14</sup></span> Plausible Konzepte zur Erklärung dieses Phänomens fehlen bis heute. Es kann jedoch über neuroimmunologische Einflüsse auf die entzündlichen Prozesse sowie über embryonal determinierte Mosaizismen spekuliert werden, die Gewebe nur einer Körperhälfte betreffen.</p><p>Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.</p><p>R.S. erhielt Referentenhonorare und/oder Reisekostenunterstützung von MedKom Akademie, KYOWA Kirin, Lilly, Eucerin, Unna Akademie, RG Gesellschaft, Sun Pharmaceutical Industries, Boehringer-Ingelheim, Galderma und Pfizer.</p>","PeriodicalId":14758,"journal":{"name":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","volume":"23 5","pages":"650-653"},"PeriodicalIF":5.5000,"publicationDate":"2025-05-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15675_g","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15675_g","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q1","JCRName":"DERMATOLOGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract

Sehr geehrte Herausgeber,

eine 44-jährige Patientin stellte sich in gutem Allgemeinzustand, jedoch mit Adipositas, vor. Es fanden sich bis zu 20 schmerzhafte, rötliche, rundliche Maculae mit hämorrhagischer Note, die streng auf die linke Körperhälfte beschränkt waren. Die Läsionen waren insbesondere in den oberen Körperpartien, einschließlich der linken Gesichtshälfte und des linken Arms, betont. In den abhängigen Partien, speziell an den Unterschenkeln, entwickelten sich aus den Maculae infiltrierte, hämorrhagische Plaques und schließlich hämorrhagische Nekrosen und Ulzerationen (Abbildung 1). Begonnen hätten die Beschwerden vor einem Monat zunächst mit einem einzelnen schmerzhaften Ulkus am linken Unterschenkel. Schüttelfrost und andere Infektzeichen wurden verneint. Die Patientin gab Gelenkschmerzen und Episoden von abdominellen Schmerzen und Übelkeit an. Der körperliche Status inklusive des neurologischen Status war unauffällig.

In einer auswärtigen Klinik wurde bei Verdacht auf ein Pyoderma gangraenosum eine Therapie mit Ciclosporin eingeleitet, nachdem eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) duplexsonographisch ausgeschlossen worden war. Dennoch entwickelte die Patientin im Verlauf weiterhin neue, schmerzhafte, hämorrhagische Maculae, die sich zu hämorrhagischen Nekrosen und Ulzera ausweiteten.

Im Aufnahmelabor fanden sich eine leichte CRP-Erhöhung von 6,4 mg/l (Norm < 5,0 mg/l), eine leichte Thrombozytopenie von 126 × 109/l (Norm 140–400 × 109/l) sowie eine milde Leberwerterhöhung. Die Gerinnungswerte waren normwertig. Anti-MPO (p-ANCA) war mit 9,3 IU/ml (Norm < 3,5 IU/ml) deutlich erhöht. Es erfolgten insgesamt vier Kontrollen von Anti-MPO, bei denen jeweils erhöhte Werte nachgewiesen wurden. In einer Kontrolle stieg der Wert auf 21,0 IU/ml an. Antinukleäre Antikörper (ANA) und Kryoglobuline wurden nicht nachgewiesen. Zudem lagen weder eine Bluteosinophilie noch eine Virushepatitis vor. Der Kreatininwert lag mit 0,68 mg/dl im Normbereich (0,50–0,90 mg/dl). Der Urinstatus zeigte keine Auffälligkeiten. Histopathologisch imponierte im Hautbiopsat einer Läsion vom Oberarm links eine neutrophile Vaskulitis der kleinen dermalen Gefäße mit variabler Leukozytoklasie, begleitet von Erythrozytenextravasation, fibrinoider Degeneration und Gefäßokklusion ohne Granulombildung (Abbildung 2). In der ergänzenden direkten Immunfluoreszenz fanden sich keine IgM-, IgG-, IgA-, Fibrinogen-, C3c- oder C1q- Ablagerungen. Weitere Laboruntersuchungen, einschließlich DKK3 mit Urinstatus, sowie eine Nierensonographie, eine Röntgenuntersuchung des Thorax und eine kraniale Computertomographie mit Darstellung der Nasennebenhöhlen zeigten unauffällige Befunde. In der hochauflösenden Computertomographie der Lunge bestand ein gering ausgeprägtes pulmonales Mosaik sowie ein deutliches air trapping in den Expirationsaufnahmen, insbesondere in den Unterlappen. Dies wurde am ehesten im Rahmen einer Bronchiolitis obliterans gewertet. Internistisch ergaben sich somit keine Hinweise auf eine Systemvaskulitis. Wir stellten die Diagnose einer unilateralen kutanen mikroskopischen Polyangiitis (MPA). Nach den Diagnosekriterien von Suppiah et al. wurden sechs Punkte erreicht, was die Diagnose einer MPA unterstützt (Tabelle 1).1 Eine Nierenbiopsie wurde zurückgestellt, da sich in den oben genannten nephrologischen Untersuchungen kein Anhalt für eine Nierenbeteiligung ergab.

Unter intravenöser Gabe von Methylprednisolon mit anfänglich 96 mg pro Tag heilten die Läsionen bei Besserung der lokalen Schmerzen ab. Auch die Gelenkschmerzen und die abdominelle Symptomatik bildeten sich unter der Therapie rasch zurück, sodass eine ergänzende Endoskopie zurückgestellt wurde. Neue Hautläsionen traten unter der Therapie nicht mehr auf, wodurch eine schrittweise Reduktion der Methylprednisolon-Dosis erfolgen konnte. Von Seiten der Rheumatologen wurde Methotrexat (MTX) 5 mg pro Woche zur Remissionserhaltung begonnen. Hierunter entwickelte die Patientin anhaltende Müdigkeit und erneut unilaterale Hautläsionen in Form von hämorrhagischen Plaques auf Erythemen, sodass nach vier Gaben MTX die Therapie auf Azathioprin 50 mg pro Tag umgestellt wurde. Nach Absetzen von MTX bildete sich die Müdigkeit zurück. Nach einem halben Jahr kam es zu einer deutlichen Exazerbation mit nun erstmaliger Beteiligung der kontralateralen Körperhälfte, weshalb eine Therapieumstellung auf Rituximab und Avacopan geplant ist. Anhaltspunkte für eine systemische Beteiligung bestehen weiterhin nicht.

Die mikroskopische Polyangiitis gehört zur Gruppe der Anti-neutrophil-cytoplasmic-Antibody (ANCA)-assoziierten Vaskulitiden (AAV), zu denen auch die granulomatöse Polyangiitis (GPA, ehemals Morbus Wegener) und die eosinophile granulomatöse Polyangiitis (EGPA, ehemals Churg-Strauss-Syndrom) zählen.2 Die ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV) zählen nach der aktuell gültigen Chapel-Hill-Klassifikation zu den Kleingefäßvaskulitiden.3 Sie umfassen ein Spektrum systemischer oder auf ein Organ begrenzter Manifestationen, welche auf der Basis spezifischer pathologischer und klinischer Merkmale der MPA, GPA oder EPGA zugeordnet werden können.4, 5 Die mikroskopische Polyangiitis (MPA) wird als Vaskulitis kleiner Hautgefäße definiert, die nur geringe oder keine Immunablagerungen aufweisen. Häufig sind subkutane Gefäße, einschließlich Arterien, betroffen.5 Von der granulomatösen Polyangiitis (GPA) und der eosinophilen granulomatösen Polyangiitis (EGPA) lässt sich die MPA durch das Fehlen von Granulomen abgrenzen.4

ANCA sind IgG-Antikörper, die gegen autoantigene Zielstrukturen auf Neutrophilen und Monozyten gerichtet sind.6 Anhand dieser Zielstruktur und durch ein charakteristisches Färbeverhalten in der Immunfluoreszenz können ANCA unterschieden werden in leukocyte proteinase 3 (PR3-ANCA) und Myeloperoxidase (MPO-ANCA). PR3-ANCA färbt granulär und zytoplasmatisch (c-ANCA), während MPO-ANCA überwiegend perinukleär nachweisbar ist (p-ANCA).6 Pathogenetisch kommt es initial in Neutrophilen zu einer durch proinflammatorische Zytokine vermittelten Translokation der ANCA-Autoantigene auf die Zelloberfläche.2 Durch ANCA-Bindung an die entsprechenden Autoantigene werden Neutrophile schließlich aktiviert, was zu Endothelschädigungen und Gefäßdestruktion führen kann.2 Bei der MPA lassen sich in circa 60% der Fälle Antikörper gegen MPO nachweisen, Antikörper gegen PR3 sind dagegen nur in bis zu 30% detektierbar.2 In einer Metaanalyse von Guchelaar et al. wurde die gepoolte Sensitivität von MPO-Antikörpern mit 58,1% und die gepoolte Spezifität mit 95,6% in der AAV-Diagnostik angegeben.7

Die klinische Symptomatik der MPA ist variabel – jedes Organsystem kann betroffen sein, was die Diagnostik erschwert und zu einer Verzögerung der Diagnosestellung führen kann.3 Betroffene mit MPA weisen meist eine pulmonale oder renale Beteiligung auf.4 Auch kutane Manifestationen können vorkommen und sind in der Regel vielgestaltig. Sie umfassen unter anderem Purpura, Livedo racemosa, Splitterhämorrhagien, Papeln und Knoten, Urtikaria, gingivale Hyperplasie oder orale Ulzerationen.4 Eine Hautbeteiligung kann gleichzeitig mit einer systemischen Beteiligung auftreten, auf diese folgen oder einer Systembeteiligung vorangehen.4

Die Diagnose der mikroskopischen Polyangiitis wird durch die Kombination aus ANCA-Nachweis, Histologie und klinischer Symptomatik gestellt. Die Therapie umfasst die systemische Gabe von Immunsuppressiva wie Glukokortikoiden, MTX, Azathioprin, Rituximab, Immunglobulinen oder Avacopan (vergleich Empfehlungen der American College of Rheumatology-Leitlinie 2021 beziehungsweise EULAR-Leitlinie 2024).8, 9

Das Bemerkenswerte an unserem Fall ist die auf die Haut begrenzte Manifestation sowie die anfangs streng einseitige Ausprägung der MPA. Erst etwa ein Jahr nach Diagnosestellung traten auch auf der Gegenseite Hauteffloreszenzen auf. Eine rein kutane MPA, wie in unserem Fall, ist selten und wurde bisher nur in wenigen Fallberichten beschrieben.10, 11 Eine unilaterale MPA wurde auch in anderen Organsystemen beschrieben, beispielsweise in Form einer unilateralen diffusen alveolären Hämorrhagie oder einer unilateralen Nebennierenhämorrhagie.12-14 Plausible Konzepte zur Erklärung dieses Phänomens fehlen bis heute. Es kann jedoch über neuroimmunologische Einflüsse auf die entzündlichen Prozesse sowie über embryonal determinierte Mosaizismen spekuliert werden, die Gewebe nur einer Körperhälfte betreffen.

Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.

R.S. erhielt Referentenhonorare und/oder Reisekostenunterstützung von MedKom Akademie, KYOWA Kirin, Lilly, Eucerin, Unna Akademie, RG Gesellschaft, Sun Pharmaceutical Industries, Boehringer-Ingelheim, Galderma und Pfizer.

皮肤局限,最初严格单侧半侧显微血管炎
编辑女士,一位44岁的病人介绍自己身体状况良好,但患有肥胖。有多达20个疼痛的、红色的、圆形的、带出血性的黄斑,严格局限于身体的左侧。包括左脸和左臂在内的上半身的损伤尤其严重。在相关部位,特别是大腿下部,由黄斑浸润的出血性斑块发展为出血性坏死和溃疡(图1)。据报道,他的症状始于一个月前,当时他的左小腿有一个疼痛的溃疡。寒战和其他感染迹象被否认。患者报告关节疼痛、腹痛和恶心发作。他的身体状况,包括神经状况,都不明显。在一个门诊诊所,当怀疑坏疽性脓皮病时,在双超声检查排除外周动脉阻塞(pAVK)后开始使用环孢素治疗。然而,随着时间的推移,患者继续出现新的、疼痛的出血性黄斑,并发展为出血性坏死和溃疡。在摄入实验室发现CRP略有增加6.4 mg/l(标准;5 mg/l),轻度血小板减少126 × 109/l(标准140-400 × 109/l),肝值轻微升高。凝血值正常。抗MPO (p-ANCA)为9.3 IU/ml(标准&lt;3.5 IU/ml)。共进行了四次抗MPO检测,每次检测结果都有所增加。在对照组中,浓度上升到21.0 IU/ml。未检测到抗核抗体(ANA)和低温球蛋白。此外,没有血液嗜酸性粒细胞增多症或病毒性肝炎。在正常范围内,肌酸水平为0.68 mg/ dL (0.50 - 0.90 mg/ dL)。尿液检测没有显示任何异常。组织学上,左上臂病变的皮肤活检显示小真皮血管中性粒细胞性血管炎,伴有可变白细胞变性,伴有红细胞外逃、纤维蛋白变性和血管闭塞,但未形成肉芽肿(图2)。在补充直接免疫荧光中没有发现IgM、IgG、IgA、纤维蛋白原、C3c或C1q沉积。进一步的实验室检查,包括尿液状态的DKK3,以及肾脏x光片、胸部x光片和显示鼻窦的颅计算机断层扫描,都显示出不明显的结果。在高分辨率的计算机断层扫描中,肺有轻微的肺马赛克,呼气图像中有明显的空气陷阱,特别是在下叶。这被认为是闪灭性支气管炎的结果。因此,没有证据表明存在系统性血管炎。诊断为单侧皮肤显微多血管炎(MPA)。根据Suppiah等人的诊断标准,达到了6分,支持MPA的诊断(表1)。肾脏活检被推迟,因为在上述肾脏检查中没有发现参与肾脏的证据。静脉注射甲基泼尼松龙(96mg /天)后,病变愈合,局部疼痛减轻,关节疼痛和腹部症状迅速消退,无需进行补充内窥镜检查。治疗期间不再出现新的皮肤病变,因此可以逐步减少甲基泼尼松龙的剂量。为了缓解症状,风湿病学家开始每周服用5毫克甲氨蝶呤(MTX)。在这种情况下,患者出现持续疲劳和红斑上出血性斑块形式的单侧皮肤病变,在给药4次MTX后,将治疗改为每天50毫克的硫唑嘌呤。MTX退役后,疲劳又回来了。6个月后,病情明显加重,首次涉及对侧身体部分,因此计划改用利妥昔单抗和阿瓦科潘治疗。没有证据表明存在系统性参与。显微镜性多毛细血管炎属于抗中性粒细胞抗体(ANCA)相关血管炎(AAV)家族,还包括肉芽肿性多毛细血管炎(GPA,前身为Wegener病)和嗜酸性肉芽肿性多毛细血管炎(EGPA,前身为Churg-Strauss综合征)。根据目前的教堂山分类,ANCA相关血管炎(AAV)属于小血管炎。 根据MPA、GPA或EPGA的具体病理和临床特征,它们包括一系列全身或器官局限的表现。4,5显微多血管炎(MPA)的定义是小皮肤血管炎,免疫沉积很少或没有。包括动脉在内的皮下血管经常受到影响。与肉芽肿性多血管炎(GPA)和嗜酸性肉芽肿性多血管炎(EGPA)不同,MPA可通过无肉芽肿来区分。4ANCA是针对中性粒细胞和单核细胞靶向自身抗原的IgG抗体。ANCA可分为白细胞蛋白酶3 (PR3-ANCA)和骨髓过氧化物酶(MPO-ANCA)。PR3-ANCA是粒状和细胞质染色(c-ANCA),而MPO-ANCA主要是核周染色(p-ANCA)。在发病机制上,中性粒细胞中ANCA自身抗原的易位最初是由促炎细胞因子介导的。2当ANCA与相应自身抗原结合时,中性粒细胞最终被激活,导致内皮损伤和血管破坏2。在MPA中,约60%的病例检测出MPO抗体,而PR3抗体仅在30%的病例中检测出2。Guchelaar等人的一项荟萃分析显示,在AAV诊断中,MPO抗体的池敏感性为58.1%,池特异性为95.6%。MPA的临床症状各不相同——任何器官系统都可能受到影响,这可能使诊断变得困难,并导致诊断延迟。MPA患者通常有肺或肾参与。也可能出现皮肤表现,通常是多种多样的。病变包括紫癜、外切Livedo、碎屑性出血、丘疹和结节、荨麻疹、牙龈增生或口腔溃疡。皮肤病变可能与全身病变同时发生,在全身病变之后或在全身病变之前发生。显微镜下多血管炎的诊断是通过ANCA检测、组织学和临床症状的结合来确定的。治疗包括全身免疫抑制药物,如糖皮质激素、MTX、硫唑嘌呤、利妥昔单抗、免疫球蛋白或阿瓦柯潘(与美国风湿病学会2021年指南或EULAR 2024年指南相比)。8,9在我们的案例中,值得注意的是MPA的表现仅限于皮肤,以及最初严格的单侧表现。在确诊大约一年后,另一侧也出现了皮疹。像我们这样的纯皮肤MPA是罕见的,只在少数病例报告中描述过。10,11单侧MPA也在其他器官系统中被描述,例如单侧弥漫性肺泡出血或单侧肾上腺出血。12-14目前还没有合理的概念来解释这一现象。然而,可以推测神经免疫学对炎症过程的影响,以及胚胎确定的马赛克,只影响身体的一半组织。开放获取出版由DEAL R.S.项目提供和组织获得MedKom Akademie、KYOWA Kirin、Lily、Eucerin、Unna Akademie、RG Gesellschaft、Sun Pharmaceutical Industries、勃林格殷格翰、Galderma和辉瑞的演讲费和/或差旅费支持。
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期刊介绍: The JDDG publishes scientific papers from a wide range of disciplines, such as dermatovenereology, allergology, phlebology, dermatosurgery, dermatooncology, and dermatohistopathology. Also in JDDG: information on medical training, continuing education, a calendar of events, book reviews and society announcements. Papers can be submitted in German or English language. In the print version, all articles are published in German. In the online version, all key articles are published in English.
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