{"title":"Das infizierte steife Kniegelenk – Dos and Don′ts","authors":"Petros Ismailidis, Martin Clauss","doi":"10.1007/s00142-024-00739-x","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Das infizierte steife Kniegelenk stellt eine erhebliche klinische Herausforderung dar, da bis heute eine universelle Behandlungsstrategie fehlt.</p><p>Diese Arbeit zielt darauf ab, praxisnahe Empfehlungen zur Vermeidung von Steifigkeiten bei infizierten Kniegelenken in verschiedenen Kategorien zu geben: Protheseninfektionen (PJI), frakturbedingte Infektionen (FRI), Infektionen nach arthroskopischen Eingriffen mit Fremdmaterial und native septische Arthritis (SANJO).</p><p>Die aktuelle Literatur zu infizierten Kniegelenken wird analysiert mit Fokus auf Maßnahmen zur Erhaltung des Bewegungsumfangs. Publizierte Richtlinien, klinische Studien, Expertenmeinungen und die Erfahrungen der Autoren dieser Arbeit werden einbezogen.</p><p>Eine frühzeitige und präzise Diagnose ist entscheidend zur Vermeidung einer Gelenksteifigkeit. Eine klare operative Strategie bereits vor der ersten Operation sowie die frühe Einbeziehung eines interdisziplinären Teams (Infektiologie, Innere Medizin, Physiotherapie und ggf. plastische Chirurgie) sind essenziell. Frühzeitiges Débridement, ein spannungsfreier Wundverschluss und eine angemessene Schmerztherapie fördern die Mobilisation. Unnötige wiederholte Débridements, der Einsatz von „open wound negative pressure wound therapy“ (NPWT) und Drainagen sollten vermieden werden. Eine frühzeitige postoperative Mobilisation ist entscheidend; CPM-Schienen („continuous passive motion“) können unterstützend eingesetzt werden, während eine Ruhigstellung oder Bettruhe ohne klare Indikation vermieden werden sollten.</p><p>Die Eradikation des Infekts bleibt das Hauptziel, um eine langfristige Gelenkfunktion zu gewährleisten. Insgesamt bieten die beschriebenen Empfehlungen eine strukturierte Vorgehensweise zur Minimierung des Risikos einer Gelenksteifigkeit.</p>","PeriodicalId":42773,"journal":{"name":"ARTHROSKOPIE","volume":"38 2","pages":"122 - 126"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2025-01-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00142-024-00739-x.pdf","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ARTHROSKOPIE","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://link.springer.com/article/10.1007/s00142-024-00739-x","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SURGERY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Das infizierte steife Kniegelenk stellt eine erhebliche klinische Herausforderung dar, da bis heute eine universelle Behandlungsstrategie fehlt.
Diese Arbeit zielt darauf ab, praxisnahe Empfehlungen zur Vermeidung von Steifigkeiten bei infizierten Kniegelenken in verschiedenen Kategorien zu geben: Protheseninfektionen (PJI), frakturbedingte Infektionen (FRI), Infektionen nach arthroskopischen Eingriffen mit Fremdmaterial und native septische Arthritis (SANJO).
Die aktuelle Literatur zu infizierten Kniegelenken wird analysiert mit Fokus auf Maßnahmen zur Erhaltung des Bewegungsumfangs. Publizierte Richtlinien, klinische Studien, Expertenmeinungen und die Erfahrungen der Autoren dieser Arbeit werden einbezogen.
Eine frühzeitige und präzise Diagnose ist entscheidend zur Vermeidung einer Gelenksteifigkeit. Eine klare operative Strategie bereits vor der ersten Operation sowie die frühe Einbeziehung eines interdisziplinären Teams (Infektiologie, Innere Medizin, Physiotherapie und ggf. plastische Chirurgie) sind essenziell. Frühzeitiges Débridement, ein spannungsfreier Wundverschluss und eine angemessene Schmerztherapie fördern die Mobilisation. Unnötige wiederholte Débridements, der Einsatz von „open wound negative pressure wound therapy“ (NPWT) und Drainagen sollten vermieden werden. Eine frühzeitige postoperative Mobilisation ist entscheidend; CPM-Schienen („continuous passive motion“) können unterstützend eingesetzt werden, während eine Ruhigstellung oder Bettruhe ohne klare Indikation vermieden werden sollten.
Die Eradikation des Infekts bleibt das Hauptziel, um eine langfristige Gelenkfunktion zu gewährleisten. Insgesamt bieten die beschriebenen Empfehlungen eine strukturierte Vorgehensweise zur Minimierung des Risikos einer Gelenksteifigkeit.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Arthroskopie und Gelenkchirurgie bietet aktuelle Fortbildung für alle arthroskopisch tätigen Ärzt*innen. Sie richtet sich sowohl an niedergelassene als auch in der Klinik tätige Ärzt*innen.
In jeder Ausgabe beschreibt ein umfassendes Leitthema den aktuellen Wissensstand zu unterschiedlichen arthroskopischen Fragestellungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der endoskopischen Untersuchung und Chirurgie der Gelenke. Ergänzt wird das inhaltliche Spektrum durch diagnostische und therapeutische Möglichkeiten angrenzender Methoden wie beispielsweise der minimal-invasiven chirurgischen Verfahren.
Aims & Scope
‘Arthroskopie und Gelenkchirurgie’ offers up-to-date review articles and original papers for all medical doctors and scientists working in the field of arthroscopy.
The focus is on current developments regarding endoscopic examination and surgery of the joints, diagnostic and therapeutic possibilities of related methods, e.g. minimal invasive surgery.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve scientific exchange.
Comprehensive reviews on a specific topical issue provide evidenced based information on diagnostics and therapy.
Review
All articles of Arthroskopie are reviewed.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.