V. T. Krenn, M. Liebisch, M. Dufour, R. Dieckmann, V. Krenn
{"title":"Histopathologische Diagnostik der Arthrofibrose","authors":"V. T. Krenn, M. Liebisch, M. Dufour, R. Dieckmann, V. Krenn","doi":"10.1007/s00142-024-00748-w","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Die Gelenkchirurgie gilt als eine der wichtigsten und erfolgreichsten Disziplinen der Chirurgie, dennoch treten Komplikationen, insbesondere in der Knieendoprothetik und der Kreuzbandchirurgie, auf. Eine wesentliche Erkrankung in diesem Zusammenhang stellt die Arthrofibrose dar. In dieser Übersichtsarbeit werden das zelluläre und molekulare Pathogenesekonzept der Arthrofibrose und das Spektrum der histopathologischen, immunhistochemischen Diagnostik und Differenzialdiagnostik dargestellt sowie eine Klassifikation in 1) gelenkendoprothesenassoziierte und nichtgelenkendoprothesenassoziierte Arthrofibrose vorgeschlagen. Grundlage der histopathologischen Diagnostik ist die standardisierte Gewebeentnahme mit anschließender Formalinfixierung. Bei Gelenkimplantatversagen und Fragestellung nach einer endoprothesenassoziierten Arthrofibrose kann die histopathologische Diagnostik gemäß der Konsensus-Klassifikation der „synovia-like interface membrane“ (SLIM) durchgeführt werden. Die Arthrofibrose ist durch eine Fibrosierung, eine hohe Fibroblastenzellularität mit dem immunhistochemischen Nachweis einer zytoplasmatischen β‑Catenin-Expression gekennzeichnet. Ab einem Grenzwert von 20 β-Catenin-positiven Fibroblasten pro „high-power field“ (HPF) ist das Vorliegen einer endoprothesenassoziierten Arthrofibrose wahrscheinlich. Die Diagnose einer nichtendoprothesenassoziierten Arthrofibrose kann gemäß dem Gelenkpathologiealgorithmus erfolgen. Die diffuse nichtendoprothesenassoziierte Arthrofibrose ist durch eine generalisierte Bindegewebsvermehrung im gesamten Gelenk gekennzeichnet; die lokalisierte, umschriebene Arthrofibrose zeichnet sich durch eine nodöse, zyklopsartige Fibrosierung aus. Die ursächliche Abklärung der Arthrofibrose basiert auf einer interdisziplinären Kooperation. Diese beinhaltet neben der histopathologischen Diagnostik klinisch-chirurgische, biomechanische, arthroskopische, mikrobiologische, labormedizinische und radiologische Befunde.</p>","PeriodicalId":42773,"journal":{"name":"ARTHROSKOPIE","volume":"38 2","pages":"99 - 104"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2025-01-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ARTHROSKOPIE","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://link.springer.com/article/10.1007/s00142-024-00748-w","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SURGERY","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Die Gelenkchirurgie gilt als eine der wichtigsten und erfolgreichsten Disziplinen der Chirurgie, dennoch treten Komplikationen, insbesondere in der Knieendoprothetik und der Kreuzbandchirurgie, auf. Eine wesentliche Erkrankung in diesem Zusammenhang stellt die Arthrofibrose dar. In dieser Übersichtsarbeit werden das zelluläre und molekulare Pathogenesekonzept der Arthrofibrose und das Spektrum der histopathologischen, immunhistochemischen Diagnostik und Differenzialdiagnostik dargestellt sowie eine Klassifikation in 1) gelenkendoprothesenassoziierte und nichtgelenkendoprothesenassoziierte Arthrofibrose vorgeschlagen. Grundlage der histopathologischen Diagnostik ist die standardisierte Gewebeentnahme mit anschließender Formalinfixierung. Bei Gelenkimplantatversagen und Fragestellung nach einer endoprothesenassoziierten Arthrofibrose kann die histopathologische Diagnostik gemäß der Konsensus-Klassifikation der „synovia-like interface membrane“ (SLIM) durchgeführt werden. Die Arthrofibrose ist durch eine Fibrosierung, eine hohe Fibroblastenzellularität mit dem immunhistochemischen Nachweis einer zytoplasmatischen β‑Catenin-Expression gekennzeichnet. Ab einem Grenzwert von 20 β-Catenin-positiven Fibroblasten pro „high-power field“ (HPF) ist das Vorliegen einer endoprothesenassoziierten Arthrofibrose wahrscheinlich. Die Diagnose einer nichtendoprothesenassoziierten Arthrofibrose kann gemäß dem Gelenkpathologiealgorithmus erfolgen. Die diffuse nichtendoprothesenassoziierte Arthrofibrose ist durch eine generalisierte Bindegewebsvermehrung im gesamten Gelenk gekennzeichnet; die lokalisierte, umschriebene Arthrofibrose zeichnet sich durch eine nodöse, zyklopsartige Fibrosierung aus. Die ursächliche Abklärung der Arthrofibrose basiert auf einer interdisziplinären Kooperation. Diese beinhaltet neben der histopathologischen Diagnostik klinisch-chirurgische, biomechanische, arthroskopische, mikrobiologische, labormedizinische und radiologische Befunde.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Arthroskopie und Gelenkchirurgie bietet aktuelle Fortbildung für alle arthroskopisch tätigen Ärzt*innen. Sie richtet sich sowohl an niedergelassene als auch in der Klinik tätige Ärzt*innen.
In jeder Ausgabe beschreibt ein umfassendes Leitthema den aktuellen Wissensstand zu unterschiedlichen arthroskopischen Fragestellungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der endoskopischen Untersuchung und Chirurgie der Gelenke. Ergänzt wird das inhaltliche Spektrum durch diagnostische und therapeutische Möglichkeiten angrenzender Methoden wie beispielsweise der minimal-invasiven chirurgischen Verfahren.
Aims & Scope
‘Arthroskopie und Gelenkchirurgie’ offers up-to-date review articles and original papers for all medical doctors and scientists working in the field of arthroscopy.
The focus is on current developments regarding endoscopic examination and surgery of the joints, diagnostic and therapeutic possibilities of related methods, e.g. minimal invasive surgery.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve scientific exchange.
Comprehensive reviews on a specific topical issue provide evidenced based information on diagnostics and therapy.
Review
All articles of Arthroskopie are reviewed.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.