{"title":"Konservative Therapie bei Epikondylopathie","authors":"Hannes Degenhardt, Anja Hirschmüller","doi":"10.1007/s00142-025-00749-3","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Die Epicondylopathie ist eine degenerative Erkrankung der Sehnenansätze am Epicondylus humeri radialis (lateralis) oder ulnaris (medialis), bekannt als „Tennisellenbogen“ bzw. „Golferellenbogen“. Sie entsteht durch mechanische Überbelastung oder repetitive Mikrotraumata und führt zu einer angiofibroblastischen Hyperplasie mit strukturellen Veränderungen der Sehne. Dabei wird das belastbare Kollagen Typ I in weniger belastbares Kollagen Typ III umgewandelt. Obwohl neurogene Entzündungsreaktionen auftreten, handelt es sich nicht um eine klassische Entzündung, weshalb der Begriff „-itis“ irreführend ist.</p><p>Die Inzidenz liegt bei 1–3 %, betroffen sind häufig Personen im Alter von 40–60 Jahren, unabhängig von Geschlecht oder sportlicher Aktivität. Risikofaktoren umfassen Alter, Rauchen, Übergewicht, repetitive Bewegungsabläufe und depressive Erkrankungen. Die Erkrankung kann akut (<6 Monate) oder chronisch (>6 Monate) verlaufen.</p><p>Die Diagnose erfolgt primär klinisch anhand Anamnese, Inspektion, Palpation und Provokationstests, ergänzt durch bildgebende Verfahren wie Sonographie, Röntgen oder MRT zur Differenzialdiagnostik und Beurteilung struktureller Schäden. Typische Begleitpathologien wie Instabilitäten, Arthrosen oder Nervenkompressionssyndrome müssen ausgeschlossen werden.</p><p>Die Behandlung ist meist konservativ und kombiniert Belastungsanpassung, Physiotherapie, Schmerztherapie und gegebenenfalls Injektionen (z. B. PRP). Operative Eingriffe sind selten und nur bei therapierefraktären Verläufen notwendig. Trotz des potenziell langwierigen Verlaufs (6 Monate bis 2 Jahre) ist die Prognose unter konservativer Therapie günstig. Bildgebungsbefunde korrelieren nicht zwingend mit der klinischen Symptomatik.</p>","PeriodicalId":42773,"journal":{"name":"ARTHROSKOPIE","volume":"38 2","pages":"183 - 188"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2025-02-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ARTHROSKOPIE","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://link.springer.com/article/10.1007/s00142-025-00749-3","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SURGERY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die Epicondylopathie ist eine degenerative Erkrankung der Sehnenansätze am Epicondylus humeri radialis (lateralis) oder ulnaris (medialis), bekannt als „Tennisellenbogen“ bzw. „Golferellenbogen“. Sie entsteht durch mechanische Überbelastung oder repetitive Mikrotraumata und führt zu einer angiofibroblastischen Hyperplasie mit strukturellen Veränderungen der Sehne. Dabei wird das belastbare Kollagen Typ I in weniger belastbares Kollagen Typ III umgewandelt. Obwohl neurogene Entzündungsreaktionen auftreten, handelt es sich nicht um eine klassische Entzündung, weshalb der Begriff „-itis“ irreführend ist.
Die Inzidenz liegt bei 1–3 %, betroffen sind häufig Personen im Alter von 40–60 Jahren, unabhängig von Geschlecht oder sportlicher Aktivität. Risikofaktoren umfassen Alter, Rauchen, Übergewicht, repetitive Bewegungsabläufe und depressive Erkrankungen. Die Erkrankung kann akut (<6 Monate) oder chronisch (>6 Monate) verlaufen.
Die Diagnose erfolgt primär klinisch anhand Anamnese, Inspektion, Palpation und Provokationstests, ergänzt durch bildgebende Verfahren wie Sonographie, Röntgen oder MRT zur Differenzialdiagnostik und Beurteilung struktureller Schäden. Typische Begleitpathologien wie Instabilitäten, Arthrosen oder Nervenkompressionssyndrome müssen ausgeschlossen werden.
Die Behandlung ist meist konservativ und kombiniert Belastungsanpassung, Physiotherapie, Schmerztherapie und gegebenenfalls Injektionen (z. B. PRP). Operative Eingriffe sind selten und nur bei therapierefraktären Verläufen notwendig. Trotz des potenziell langwierigen Verlaufs (6 Monate bis 2 Jahre) ist die Prognose unter konservativer Therapie günstig. Bildgebungsbefunde korrelieren nicht zwingend mit der klinischen Symptomatik.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Arthroskopie und Gelenkchirurgie bietet aktuelle Fortbildung für alle arthroskopisch tätigen Ärzt*innen. Sie richtet sich sowohl an niedergelassene als auch in der Klinik tätige Ärzt*innen.
In jeder Ausgabe beschreibt ein umfassendes Leitthema den aktuellen Wissensstand zu unterschiedlichen arthroskopischen Fragestellungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der endoskopischen Untersuchung und Chirurgie der Gelenke. Ergänzt wird das inhaltliche Spektrum durch diagnostische und therapeutische Möglichkeiten angrenzender Methoden wie beispielsweise der minimal-invasiven chirurgischen Verfahren.
Aims & Scope
‘Arthroskopie und Gelenkchirurgie’ offers up-to-date review articles and original papers for all medical doctors and scientists working in the field of arthroscopy.
The focus is on current developments regarding endoscopic examination and surgery of the joints, diagnostic and therapeutic possibilities of related methods, e.g. minimal invasive surgery.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve scientific exchange.
Comprehensive reviews on a specific topical issue provide evidenced based information on diagnostics and therapy.
Review
All articles of Arthroskopie are reviewed.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.