Christine Prodinger, Arno Lechner, Arno Hintersteininger, Jan Marco Kern, Matthias Meißnitzer, Damian Meyersburg, Johann W. Bauer, Martin Laimer
{"title":"Komplizierte und tiefe bakterielle Haut- und Weichteilinfektionen","authors":"Christine Prodinger, Arno Lechner, Arno Hintersteininger, Jan Marco Kern, Matthias Meißnitzer, Damian Meyersburg, Johann W. Bauer, Martin Laimer","doi":"10.1111/ddg.15493_g","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Bakterielle Haut- und Weichteilinfektionen (BHWI) bezeichnen eine vielfältige Gruppe mikrobieller Infektionskrankheiten unseres Hautorgans. Bei BHWI breiten sich die pathogenen Erreger lokal in verschiedenen anatomischen Ebenen der Haut und Weichteile aus und können auch systemisch streuen. Als typische Eintrittspforten fungieren Störungen der Hautbarriere wie Interdigitalmykosen, Bagatelltraumen, Wunden (inklusive Tierbisse), Insektenstiche, Injektionen und seltener genitoanale Infektionen wie bei der Fournier-Gangrän, einer nekrotisierenden Infektion der Genitalregion/des Perineums.<span><sup>1, 2</sup></span></p><p>In Abgrenzung zum Erysipel ohne zusätzliche Risikofaktoren oder der Impetigo contagiosa, stehen in dieser Übersicht komplizierte und tiefe BHWI (kBHWI) im Mittelpunkt, bei der insbesondere tiefer liegende Gewebsschichten in den Entzündungsprozess einbezogen sind. Sie umfassen vorrangig die Krankheitsbilder des komplizierten Erysipels, der Phlegmone und nekrotisierenden Weichteilinfektion (NWI), wie der nekrotisierenden Fasziitis (NF). Letztere können auch im Zuge intraabdomineller Infektionen (zum Beispiel Appendizitis mit Perforation, nekrotische Cholezystitis, perforierte Divertikulitis) auftreten. Komplizierte bakterielle Haut- und Weichteilinfektionen haben ein erhöhtes Risiko für (Prä-)Sepsis, Organdysfunktion und können ungünstige Verläufe mit hoher akuter und chronischer Morbidität (Schmerzen, langfristige Mobilitätseinschränkungen, anhaltendes Risiko für schwere Infektionen) wie auch Mortalität (20% bei NWI) nehmen.<span><sup>3-6</sup></span> Zusätzliche Krankheiten der Betroffenen (Komorbidität) wie Diabetes mellitus, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), Leber- und Niereninsuffizienz sowie immunsuppressive Therapien wirken dabei als Prädispositions- und Präzipitationsfaktoren.</p><p>Die Behandlung tiefer und komplizierter BHWI bleibt angesichts wachsender globaler Mobilität, Resistenzentwicklungen gegenüber altgedienten Therapien, steigender Prävalenz von komplizierenden Begleitkrankheiten (Komorbidität) aufgrund des demografischen Wandels und der vermehrten Anwendung immunsuppressiver Therapien herausfordernd. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Entwicklung neuer (zielgerichteter) Therapien und (präziser, schneller) Diagnoseverfahren inklusive der Identifikation und Validierung von Biomarkern besonders an Bedeutung.<span><sup>27, 65</sup></span> Dabei sind klar definierte und einheitliche diagnostische Kriterien eine wichtige Voraussetzung für randomisiert-kontrollierte Testungen. Ungeachtet dieser Entwicklungen bleiben insbesondere bei komplizierten und nekrotisierenden Infektionen die rasche chirurgische Exploration und Intervention jedoch weiterhin Goldstandard in der Behandlung.</p><p>Keiner.</p><p>Liebe Leserinnen und Leser, der Einsendeschluss an die DDA für diese Ausgabe ist der 31. Mai 2025.</p><p>Die richtige Lösung zum Thema „Photodynamische Therapie in der Dermatologie: Bewährte und neue Indikationen“ in Heft 12/2024 ist: 1b, 2c, 3d, 4a, 5b, 6c, 7a, 8d, 9c, 10c</p><p>Bitte verwenden Sie für Ihre Einsendung das aktuelle Formblatt auf der folgenden Seite oder aber geben Sie Ihre Lösung online unter http://jddg.akademie-dda.de ein.</p>","PeriodicalId":14758,"journal":{"name":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","volume":"23 3","pages":"357-376"},"PeriodicalIF":5.5000,"publicationDate":"2025-03-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15493_g","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15493_g","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q1","JCRName":"DERMATOLOGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Bakterielle Haut- und Weichteilinfektionen (BHWI) bezeichnen eine vielfältige Gruppe mikrobieller Infektionskrankheiten unseres Hautorgans. Bei BHWI breiten sich die pathogenen Erreger lokal in verschiedenen anatomischen Ebenen der Haut und Weichteile aus und können auch systemisch streuen. Als typische Eintrittspforten fungieren Störungen der Hautbarriere wie Interdigitalmykosen, Bagatelltraumen, Wunden (inklusive Tierbisse), Insektenstiche, Injektionen und seltener genitoanale Infektionen wie bei der Fournier-Gangrän, einer nekrotisierenden Infektion der Genitalregion/des Perineums.1, 2
In Abgrenzung zum Erysipel ohne zusätzliche Risikofaktoren oder der Impetigo contagiosa, stehen in dieser Übersicht komplizierte und tiefe BHWI (kBHWI) im Mittelpunkt, bei der insbesondere tiefer liegende Gewebsschichten in den Entzündungsprozess einbezogen sind. Sie umfassen vorrangig die Krankheitsbilder des komplizierten Erysipels, der Phlegmone und nekrotisierenden Weichteilinfektion (NWI), wie der nekrotisierenden Fasziitis (NF). Letztere können auch im Zuge intraabdomineller Infektionen (zum Beispiel Appendizitis mit Perforation, nekrotische Cholezystitis, perforierte Divertikulitis) auftreten. Komplizierte bakterielle Haut- und Weichteilinfektionen haben ein erhöhtes Risiko für (Prä-)Sepsis, Organdysfunktion und können ungünstige Verläufe mit hoher akuter und chronischer Morbidität (Schmerzen, langfristige Mobilitätseinschränkungen, anhaltendes Risiko für schwere Infektionen) wie auch Mortalität (20% bei NWI) nehmen.3-6 Zusätzliche Krankheiten der Betroffenen (Komorbidität) wie Diabetes mellitus, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), Leber- und Niereninsuffizienz sowie immunsuppressive Therapien wirken dabei als Prädispositions- und Präzipitationsfaktoren.
Die Behandlung tiefer und komplizierter BHWI bleibt angesichts wachsender globaler Mobilität, Resistenzentwicklungen gegenüber altgedienten Therapien, steigender Prävalenz von komplizierenden Begleitkrankheiten (Komorbidität) aufgrund des demografischen Wandels und der vermehrten Anwendung immunsuppressiver Therapien herausfordernd. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Entwicklung neuer (zielgerichteter) Therapien und (präziser, schneller) Diagnoseverfahren inklusive der Identifikation und Validierung von Biomarkern besonders an Bedeutung.27, 65 Dabei sind klar definierte und einheitliche diagnostische Kriterien eine wichtige Voraussetzung für randomisiert-kontrollierte Testungen. Ungeachtet dieser Entwicklungen bleiben insbesondere bei komplizierten und nekrotisierenden Infektionen die rasche chirurgische Exploration und Intervention jedoch weiterhin Goldstandard in der Behandlung.
Keiner.
Liebe Leserinnen und Leser, der Einsendeschluss an die DDA für diese Ausgabe ist der 31. Mai 2025.
Die richtige Lösung zum Thema „Photodynamische Therapie in der Dermatologie: Bewährte und neue Indikationen“ in Heft 12/2024 ist: 1b, 2c, 3d, 4a, 5b, 6c, 7a, 8d, 9c, 10c
Bitte verwenden Sie für Ihre Einsendung das aktuelle Formblatt auf der folgenden Seite oder aber geben Sie Ihre Lösung online unter http://jddg.akademie-dda.de ein.
期刊介绍:
The JDDG publishes scientific papers from a wide range of disciplines, such as dermatovenereology, allergology, phlebology, dermatosurgery, dermatooncology, and dermatohistopathology. Also in JDDG: information on medical training, continuing education, a calendar of events, book reviews and society announcements.
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