{"title":"Andreas Seidel-Morgenstern zum (Un-)Ruhestand","authors":"Prof. Christof Hamel, apl. Prof. Heike Lorenz","doi":"10.1002/cite.202400144","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Es ist eine schöne Tradition, verdiente Wissenschaftler durch ein Widmungsheft zu ehren. Sehr gern nutzen wir diese Möglichkeit, Andreas Seidel-Morgenstern zum Anlass seines Eintritts in den Ruhestand persönlich für die gemeinsamen Arbeitsjahre in Lehre und Forschung zu danken und im Besonderen sein umfangreiches wissenschaftliches Werk und kontinuierliches Engagement für die Weiterentwicklung und das Ansehen der Wissenschaft sowie die studentische Ausbildung zu würdigen.</p><p>Andreas Seidel-Morgenstern hat Verfahrenstechnik an der TH Leuna-Merseburg studiert, am Institut für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften der DDR promoviert und sich 1994 an der TU Berlin habilitiert. 1995 wurde er auf die Professur für Chemische Verfahrenstechnik an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg berufen und übernahm drei Jahre später die Leitung der Fachgruppe Physikalisch-Chemische Grundlagen der Prozesstechnik am gerade in Magdeburg gegründeten Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme. Seit 2002 war er dort Wissenschaftliches Mitglied und Direktor.</p><p>Seine Forschungsinteressen richteten sich insbesondere auf drei Fachgebiete: die Adsorption/Chromatographie, die er bereits seit seiner Promotionsarbeit bei Prof. D. Gelbin verfolgte, die Reaktionstechnik aus der Habilitationszeit bei Prof. P. Hugo und die Kristallisation. In den letzten Jahren kam die Extraktion als weiteres Trennverfahren hinzu. Neben den verfahrenstechnischen Grundlagen standen insbesondere die Entwicklung neuer Reaktor- und Prozesskonzepte sowie die direkte Kopplung von Reaktion und Trennverfahren zur Prozessintensivierung im Vordergrund. Wichtig war ihm von Beginn an die Anwendung der Forschungsergebnisse, so dass neben Modell- stets auch industriell relevante Stoffsysteme untersucht wurden. Beispiele sind hier die Trennung von Enantiomeren aus dem Pharma- und Feinchemiebereich oder die Aufreinigung von Pflanzenextrakten. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Gewinnung des Malariawirkstoffs Artemisinin aus der Artemisia-Pflanze, das über die Fest/flüssig-Extraktion, die photochemische Umwandlung einer Vorstufe zur Ausbeutesteigerung sowie die chromatographie- und kristallisationsbasierte Isolierung des Artemisinins bearbeitet und 2015 mit dem „Humanity in Science Award“ (mit P. Seeberger) sowie 2021 dem „Affordable Green Chemistry Award“ der Americal Chemical Society (mit P. Seeberger und K. Gilmore) geehrt wurde.</p><p>Weitere Würdigungen seiner wissenschaftlichen Arbeiten und Aktivitäten sind u. a. die Präsidentschaft der International Adsorption Society (2019–2022), die Berufung zum Mitglied in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 2021 und der National Academy of Engineering of the United States of America 2023 sowie die Auszeichnung mit der „Emil Kirschbaum-Medaille“ 2016 und der „Gruson-Ehrenplakette“ des VDI 2024.</p><p>Bereits viele Jahre unterstützt Andreas Seidel-Morgenstern die wissenschaftliche Community durch seine Mitarbeit in Editorial Boards verschiedener Fachjournale, wie <i>Adsorption</i> und <i>Chemical Engineering Journal</i> sowie im Kuratorium der <i>Chemie Ingenieur Technik</i>. Die wissenschaftlichen Beiträge in diesem Sonderheft sind Andreas Seidel-Morgenstern von vielen langjährigen Weggefährten aus der Wissenschaft, ehemaligen Doktoranden, PostDocs und Kollegen in Forschungsprojekten gewidmet. Es umfasst ein breitgefächertes Spektrum der Verfahrenstechnik und Chemie und reflektiert seine Forschungsthemen in besonderer Weise.</p>","PeriodicalId":9912,"journal":{"name":"Chemie Ingenieur Technik","volume":"96 12","pages":"1527"},"PeriodicalIF":1.5000,"publicationDate":"2024-11-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/cite.202400144","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Chemie Ingenieur Technik","FirstCategoryId":"5","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cite.202400144","RegionNum":4,"RegionCategory":"工程技术","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"ENGINEERING, CHEMICAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Es ist eine schöne Tradition, verdiente Wissenschaftler durch ein Widmungsheft zu ehren. Sehr gern nutzen wir diese Möglichkeit, Andreas Seidel-Morgenstern zum Anlass seines Eintritts in den Ruhestand persönlich für die gemeinsamen Arbeitsjahre in Lehre und Forschung zu danken und im Besonderen sein umfangreiches wissenschaftliches Werk und kontinuierliches Engagement für die Weiterentwicklung und das Ansehen der Wissenschaft sowie die studentische Ausbildung zu würdigen.
Andreas Seidel-Morgenstern hat Verfahrenstechnik an der TH Leuna-Merseburg studiert, am Institut für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften der DDR promoviert und sich 1994 an der TU Berlin habilitiert. 1995 wurde er auf die Professur für Chemische Verfahrenstechnik an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg berufen und übernahm drei Jahre später die Leitung der Fachgruppe Physikalisch-Chemische Grundlagen der Prozesstechnik am gerade in Magdeburg gegründeten Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme. Seit 2002 war er dort Wissenschaftliches Mitglied und Direktor.
Seine Forschungsinteressen richteten sich insbesondere auf drei Fachgebiete: die Adsorption/Chromatographie, die er bereits seit seiner Promotionsarbeit bei Prof. D. Gelbin verfolgte, die Reaktionstechnik aus der Habilitationszeit bei Prof. P. Hugo und die Kristallisation. In den letzten Jahren kam die Extraktion als weiteres Trennverfahren hinzu. Neben den verfahrenstechnischen Grundlagen standen insbesondere die Entwicklung neuer Reaktor- und Prozesskonzepte sowie die direkte Kopplung von Reaktion und Trennverfahren zur Prozessintensivierung im Vordergrund. Wichtig war ihm von Beginn an die Anwendung der Forschungsergebnisse, so dass neben Modell- stets auch industriell relevante Stoffsysteme untersucht wurden. Beispiele sind hier die Trennung von Enantiomeren aus dem Pharma- und Feinchemiebereich oder die Aufreinigung von Pflanzenextrakten. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Gewinnung des Malariawirkstoffs Artemisinin aus der Artemisia-Pflanze, das über die Fest/flüssig-Extraktion, die photochemische Umwandlung einer Vorstufe zur Ausbeutesteigerung sowie die chromatographie- und kristallisationsbasierte Isolierung des Artemisinins bearbeitet und 2015 mit dem „Humanity in Science Award“ (mit P. Seeberger) sowie 2021 dem „Affordable Green Chemistry Award“ der Americal Chemical Society (mit P. Seeberger und K. Gilmore) geehrt wurde.
Weitere Würdigungen seiner wissenschaftlichen Arbeiten und Aktivitäten sind u. a. die Präsidentschaft der International Adsorption Society (2019–2022), die Berufung zum Mitglied in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 2021 und der National Academy of Engineering of the United States of America 2023 sowie die Auszeichnung mit der „Emil Kirschbaum-Medaille“ 2016 und der „Gruson-Ehrenplakette“ des VDI 2024.
Bereits viele Jahre unterstützt Andreas Seidel-Morgenstern die wissenschaftliche Community durch seine Mitarbeit in Editorial Boards verschiedener Fachjournale, wie Adsorption und Chemical Engineering Journal sowie im Kuratorium der Chemie Ingenieur Technik. Die wissenschaftlichen Beiträge in diesem Sonderheft sind Andreas Seidel-Morgenstern von vielen langjährigen Weggefährten aus der Wissenschaft, ehemaligen Doktoranden, PostDocs und Kollegen in Forschungsprojekten gewidmet. Es umfasst ein breitgefächertes Spektrum der Verfahrenstechnik und Chemie und reflektiert seine Forschungsthemen in besonderer Weise.
期刊介绍:
Die Chemie Ingenieur Technik ist die wohl angesehenste deutschsprachige Zeitschrift für Verfahrensingenieure, technische Chemiker, Apparatebauer und Biotechnologen. Als Fachorgan von DECHEMA, GDCh und VDI-GVC gilt sie als das unverzichtbare Forum für den Erfahrungsaustausch zwischen Forschern und Anwendern aus Industrie, Forschung und Entwicklung. Wissenschaftlicher Fortschritt und Praxisnähe: Eine Kombination, die es nur in der CIT gibt!