Jochen Brasch, Karen Voss, Katharina Antonia Langen, Alexander Achenbach
{"title":"Ein Garten als Habitat seltener keratinophiler Pilze – relevant für Mensch und Tier","authors":"Jochen Brasch, Karen Voss, Katharina Antonia Langen, Alexander Achenbach","doi":"10.1111/ddg.15526_g","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Sehr geehrte Herausgeber,</p><p>Neben obligat pathogenen Dermatophyten kommen in besonderen Umfeldern auch seltene keratinophile <i>Onygenales</i>-Arten als Tineaerreger in Betracht. Mit dem folgenden Bericht möchten wir auf diese wenig bekannte Möglichkeit aufmerksam machen.</p><p>Eine 55-jährige Patientin stellte sich mit drei scharf begrenzten erythematösen schuppenden und juckenden Plaques an beiden Oberschenkeln und am Unterbauch vor, die sich seit circa 5 Wochen entwickelt hatten. Bei ihrem kurzhaarigen deutschen Schäferhund waren gleichzeitig multiple kahle Stellen am Bauch aufgefallen. Aufgrund der ungewöhnlichen Lokalisation der Läsionen bei der Patientin und der Fellveränderungen bei ihrem Hund wurde bei der Patientin unter der Verdachtsdiagnose einer zoophilen Tinea läsionales Schuppenmaterial vom Oberschenkel zur mykologischen Diagnostik entnommen. Nach 3 Wochen konnte <i>Nannizzia (N.) persicolor</i> kulturell nachgewiesen werden (Abbildung 1a–c), und anschließend mittels PCR (EUROArray Dermatomycosis<sup>®</sup>) bestätigt werden. Bereits bei der ersten Konsultation wurde eine systemische Behandlung der Patientin mit Terbinafin begonnen (250 mg/Tag p.o.), die nach 4 Tagen wegen eines Exanthems auf SUBA-Itraconazol (50 mg/Tag p.o.) umgestellt wurde. Die zusätzlich initiierte Lokaltherapie umfasste eine Terbinafin-Creme (10 mg/g) sowie ein Ketoconazol-Shampoo zur 2 x wöchentlichen Kopf- und Körperwäsche. Da die Creme lokal Brennen auslöste, wurde sie nach 4 Tagen durch eine Ciclopiroxolamin-Creme (10 mg/g) ersetzt. Vierzehn Tage nach Therapiebeginn bestand lediglich noch eine zarte Reströtung der ehemals befallenen Areale ohne Infiltration oder Schuppung. Die systemische antimykotische Therapie wurde sicherheitshalber auf 4 Wochen verlängert, die Lokaltherapie insgesamt 6 Wochen durchgeführt. Anschließend waren alle Läsionen komplett abgeheilt. Auch 6 Monate nach Erkrankungsbeginn wurden weder Rezidive noch neue Herde der Tinea berichtet.</p><p>Nach der Erregeridentifikation ergab eine erweiterte Anamnese, dass die Patientin regelmäßig in ihrem Garten arbeitete, welcher eine große Mäusepopulation beherbergte. Ihr Hund hatte freien Auslauf im Garten und durfte sich auch im Haus weitgehend frei bewegen. Bei gemeinsamem Aufenthalt auf dem Sofa bestand zeitweilig ein enger Kontakt zwischen den Beinen der Patientin und dem Hund. Daraufhin wurden auch Schuppen von kahlen Stellen am Hundebauch mykologisch untersucht, ebenfalls mit kulturellem Nachweis von <i>N. persicolor</i>. Der Hund wurde über 4 Wochen systemisch mit 2 × 50 mg/Tag p.o. SUBA-Itraconazol behandelt (auch hohe Dosen von Itraconazol werden von Hunden gut vertragen),<span><sup>1</sup></span> außerdem wurde 6 Wochen Ciclopiroxolamin-Creme (10 mg/g) appliziert. Darunter klangen die Effloreszenzen im Vergleich zur Patientin etwas langsamer ab, blieben aber auch 6 Monate nach Therapiebeginn stabil abgeheilt.</p><p>Zur Aufklärung der Infektionskette brachte die Patientin nun Erdproben aus dem Bereich eines Mäuselochs und aus einer Mäusehöhle mit sowie eine tote Maus, die sie dort gefunden hatte. Im Fell des Mäusekadavers konnten nur diverse Schimmelpilze nachgewiesen werden, aus der Erde des Baueingangs wurde mittels der Haarködermethode <i>Arthroderma uncinatum</i> (alte Bezeichnung: <i>Trichophyton ajelloi</i>) angezüchtet (Abbildung 2a–b), bestätigt durch PCR (EUROArray Dermatomycosis<sup>®</sup> und Prof. Gräser, Charité, Berlin).<span><sup>2</sup></span> Aus der Erde vom Mausbau wurde <i>Aphanoascus fulvescens</i> (alter Name einer vermutlichen anamorphen Form: <i>Chrysosporium keratinophilum)</i> kulturell (Abbildung 3a–c) und genetisch (Prof. Gräser, Charité, Berlin) identifiziert.</p><p>Die wischbaren, glatten Böden im Haus wurden mit einem handelsüblichen Allzweckreiniger, der quaternäre Ammoniumverbindungen enthält, gründlich desinfiziert. Das Lager des Hundes und insbesondere das von Hund und Familie gleichermaßen frequentierte Sofa wurden gründlichst abgesaugt, Textilien entweder bei mindestens 60°C gewaschen oder ausgetauscht (Kissen, Inlets). Unter der Terrasse des Hauses befanden sich ausgedehnte Wühlmausgänge. Diese wurden aufgegraben und mit Zement verfüllt.</p><p><i>Nannizzia persicolor</i> ist ein zoophiler/geophiler Dermatophyt der Familie <i>Arthrodermataceae</i>, dessen Wirtstiere überwiegend Mausarten sind, der aber auch auf andere Tiere und den Menschen übertragen werden kann.<span><sup>3</sup></span> Sein Nachweis bei der Patientin und ihrem Hund und die Mäusepopulation im Garten ließ folgende Infektionskette vermuten: Mäuse als Erregerreservoir, von diesen entweder eine direkte Übertragung auf den Hund und dann vom Hund auf die Patientin oder eine indirekte Übertragung via Sporen im Erdboden auf den Hund und/oder die Patientin. Die Untersuchung der Erdproben aus dem Mäuseumfeld und der toten Maus erbrachte dann überraschend den Nachweis zweier weiterer geophiler keratinabbauender Pilze. <i>Arthroderma uncinatum</i> ist ein geophiler Dermatophyt (Familie <i>Arthrodermataceae</i>), der auch beim Menschen eine Tinea auslösen kann.<span><sup>4</sup></span> <i>Aphanoascus fulvescens</i> ist eine den Dermatophyten eng verwandte geophile Spezies der Familie <i>Onygenaceae</i>; auch dieser Erreger kann beim Menschen eine Tinea auslösen.<span><sup>5</sup></span> Geophile keratinverwertende Spezies aus den Familien <i>Arthrodermataceae</i> und <i>Onygenaceae</i> können im Umfeld erdbewohnender Felltiere mit deren Haaren in den Boden gelangen und dort Sporen bilden, die dann eine Infektionsgefahr für Tier und Mensch mit Erdexposition darstellen. Auch an solche seltenen Tineaerreger muss daher bei Gartenbesitzern gedacht werden. Alle drei in unserem Fall isolierten Spezies wurden physiologisch getestet und zeigten in vitro ein gutes Wachstum sowohl auf menschlichem Stratum corneum als auch auf menschlichem Haar.<span><sup>6</sup></span> <i>Nannizzia persicolor</i> und <i>Arthroderma uncinatum</i> entwickelten dabei Perforationsorgane (Abbildung 1c). In unserem Fall fand vermutlich eine Ansteckung der Patientin bei ihrem Hund statt, der sich wohl seinerseits beim Stöbern nach Mäusen mit <i>N. persicolor</i> infiziert hatte. Der fehlende Nachweis dieses Erregers bei der toten Maus lag vermutlich daran, daß ihr Fell bereits stark von zahlreichen Schimmelpilzen besiedelt war, die eine Detektion von Dermatophyten verhinderten. Es ist zudem sehr wahrscheinlich, dass die Mäuse im Fell auch <i>Arthroderma uncinatum</i> und <i>Aphanoascus fulvescens</i> beherbergten und dass Sporen aller drei Pilzarten im Boden enthalten waren.</p><p><i>Nannizzia persicolor</i> ist empfindlich für das im vorliegenden Fall eingesetzte Itraconazol und auch Terbinafin wurde in anderen Fällen erfolgreich verwendet.<span><sup>4</sup></span> Die inzwischen als dauerhaft anzusehende Abheilung bei der Patientin und ihrem Hund ist mit Wahrscheinlichkeit aber auch wesentlich den intensiven Sanierungsmaßnahmen zu verdanken. Möglich wurde dieses gezielte Vorgehen erst durch die Identifikation von <i>N. persicolor</i> und die daraus folgende Kenntnis der speziellen Epidemiologie dieses Erregers.</p><p>Unser Fallbericht zeigt, dass auch hierzulande mit seltenen keratinophilen Dermatophyten (oder mit diesen nahe verwandten Pilzen) als Tineaerreger in Gärten gerechnet werden muss. Um solche Infektionsketten aufzudecken, ist es unbedingt erforderlich, den Erreger auf Speziesebene zu identifizieren. Nur mit dieser Kenntnis können gezielte Maßnahmen zur Sanierung der Umgebung und zur Verhinderung von Reinfektionen ergriffen werden.</p><p>Die isolierten Stämme wurden in der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen (DSM) in Karlsruhe hinterlegt: <i>Nannizzia persicolor</i>: DSM 117236; <i>Arthroderma uncinatum</i>: DSM 117238; <i>Aphanoascus fulvescens</i>: DSM 117237.</p><p>Frau Prof. Y. Gräser, Charité Berlin, sei für die genetischen Bestimmungen von <i>Arthroderma uncinatum</i> und <i>Aphanoascus fulvescens</i> gedankt, Frau M. Baumgärtel für ihre exzellente fotografische Dokumentation der Kulturen.</p><p>Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.</p><p>J. Brasch hat einen Dozentenvertrag mit der Firma EUROIMMUN und erhielt von dieser ein Vortragshonorar und Reisekostenerstattung.</p>","PeriodicalId":14758,"journal":{"name":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","volume":"22 11","pages":"1546-1549"},"PeriodicalIF":5.5000,"publicationDate":"2024-11-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15526_g","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15526_g","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q1","JCRName":"DERMATOLOGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Sehr geehrte Herausgeber,
Neben obligat pathogenen Dermatophyten kommen in besonderen Umfeldern auch seltene keratinophile Onygenales-Arten als Tineaerreger in Betracht. Mit dem folgenden Bericht möchten wir auf diese wenig bekannte Möglichkeit aufmerksam machen.
Eine 55-jährige Patientin stellte sich mit drei scharf begrenzten erythematösen schuppenden und juckenden Plaques an beiden Oberschenkeln und am Unterbauch vor, die sich seit circa 5 Wochen entwickelt hatten. Bei ihrem kurzhaarigen deutschen Schäferhund waren gleichzeitig multiple kahle Stellen am Bauch aufgefallen. Aufgrund der ungewöhnlichen Lokalisation der Läsionen bei der Patientin und der Fellveränderungen bei ihrem Hund wurde bei der Patientin unter der Verdachtsdiagnose einer zoophilen Tinea läsionales Schuppenmaterial vom Oberschenkel zur mykologischen Diagnostik entnommen. Nach 3 Wochen konnte Nannizzia (N.) persicolor kulturell nachgewiesen werden (Abbildung 1a–c), und anschließend mittels PCR (EUROArray Dermatomycosis®) bestätigt werden. Bereits bei der ersten Konsultation wurde eine systemische Behandlung der Patientin mit Terbinafin begonnen (250 mg/Tag p.o.), die nach 4 Tagen wegen eines Exanthems auf SUBA-Itraconazol (50 mg/Tag p.o.) umgestellt wurde. Die zusätzlich initiierte Lokaltherapie umfasste eine Terbinafin-Creme (10 mg/g) sowie ein Ketoconazol-Shampoo zur 2 x wöchentlichen Kopf- und Körperwäsche. Da die Creme lokal Brennen auslöste, wurde sie nach 4 Tagen durch eine Ciclopiroxolamin-Creme (10 mg/g) ersetzt. Vierzehn Tage nach Therapiebeginn bestand lediglich noch eine zarte Reströtung der ehemals befallenen Areale ohne Infiltration oder Schuppung. Die systemische antimykotische Therapie wurde sicherheitshalber auf 4 Wochen verlängert, die Lokaltherapie insgesamt 6 Wochen durchgeführt. Anschließend waren alle Läsionen komplett abgeheilt. Auch 6 Monate nach Erkrankungsbeginn wurden weder Rezidive noch neue Herde der Tinea berichtet.
Nach der Erregeridentifikation ergab eine erweiterte Anamnese, dass die Patientin regelmäßig in ihrem Garten arbeitete, welcher eine große Mäusepopulation beherbergte. Ihr Hund hatte freien Auslauf im Garten und durfte sich auch im Haus weitgehend frei bewegen. Bei gemeinsamem Aufenthalt auf dem Sofa bestand zeitweilig ein enger Kontakt zwischen den Beinen der Patientin und dem Hund. Daraufhin wurden auch Schuppen von kahlen Stellen am Hundebauch mykologisch untersucht, ebenfalls mit kulturellem Nachweis von N. persicolor. Der Hund wurde über 4 Wochen systemisch mit 2 × 50 mg/Tag p.o. SUBA-Itraconazol behandelt (auch hohe Dosen von Itraconazol werden von Hunden gut vertragen),1 außerdem wurde 6 Wochen Ciclopiroxolamin-Creme (10 mg/g) appliziert. Darunter klangen die Effloreszenzen im Vergleich zur Patientin etwas langsamer ab, blieben aber auch 6 Monate nach Therapiebeginn stabil abgeheilt.
Zur Aufklärung der Infektionskette brachte die Patientin nun Erdproben aus dem Bereich eines Mäuselochs und aus einer Mäusehöhle mit sowie eine tote Maus, die sie dort gefunden hatte. Im Fell des Mäusekadavers konnten nur diverse Schimmelpilze nachgewiesen werden, aus der Erde des Baueingangs wurde mittels der Haarködermethode Arthroderma uncinatum (alte Bezeichnung: Trichophyton ajelloi) angezüchtet (Abbildung 2a–b), bestätigt durch PCR (EUROArray Dermatomycosis® und Prof. Gräser, Charité, Berlin).2 Aus der Erde vom Mausbau wurde Aphanoascus fulvescens (alter Name einer vermutlichen anamorphen Form: Chrysosporium keratinophilum) kulturell (Abbildung 3a–c) und genetisch (Prof. Gräser, Charité, Berlin) identifiziert.
Die wischbaren, glatten Böden im Haus wurden mit einem handelsüblichen Allzweckreiniger, der quaternäre Ammoniumverbindungen enthält, gründlich desinfiziert. Das Lager des Hundes und insbesondere das von Hund und Familie gleichermaßen frequentierte Sofa wurden gründlichst abgesaugt, Textilien entweder bei mindestens 60°C gewaschen oder ausgetauscht (Kissen, Inlets). Unter der Terrasse des Hauses befanden sich ausgedehnte Wühlmausgänge. Diese wurden aufgegraben und mit Zement verfüllt.
Nannizzia persicolor ist ein zoophiler/geophiler Dermatophyt der Familie Arthrodermataceae, dessen Wirtstiere überwiegend Mausarten sind, der aber auch auf andere Tiere und den Menschen übertragen werden kann.3 Sein Nachweis bei der Patientin und ihrem Hund und die Mäusepopulation im Garten ließ folgende Infektionskette vermuten: Mäuse als Erregerreservoir, von diesen entweder eine direkte Übertragung auf den Hund und dann vom Hund auf die Patientin oder eine indirekte Übertragung via Sporen im Erdboden auf den Hund und/oder die Patientin. Die Untersuchung der Erdproben aus dem Mäuseumfeld und der toten Maus erbrachte dann überraschend den Nachweis zweier weiterer geophiler keratinabbauender Pilze. Arthroderma uncinatum ist ein geophiler Dermatophyt (Familie Arthrodermataceae), der auch beim Menschen eine Tinea auslösen kann.4Aphanoascus fulvescens ist eine den Dermatophyten eng verwandte geophile Spezies der Familie Onygenaceae; auch dieser Erreger kann beim Menschen eine Tinea auslösen.5 Geophile keratinverwertende Spezies aus den Familien Arthrodermataceae und Onygenaceae können im Umfeld erdbewohnender Felltiere mit deren Haaren in den Boden gelangen und dort Sporen bilden, die dann eine Infektionsgefahr für Tier und Mensch mit Erdexposition darstellen. Auch an solche seltenen Tineaerreger muss daher bei Gartenbesitzern gedacht werden. Alle drei in unserem Fall isolierten Spezies wurden physiologisch getestet und zeigten in vitro ein gutes Wachstum sowohl auf menschlichem Stratum corneum als auch auf menschlichem Haar.6Nannizzia persicolor und Arthroderma uncinatum entwickelten dabei Perforationsorgane (Abbildung 1c). In unserem Fall fand vermutlich eine Ansteckung der Patientin bei ihrem Hund statt, der sich wohl seinerseits beim Stöbern nach Mäusen mit N. persicolor infiziert hatte. Der fehlende Nachweis dieses Erregers bei der toten Maus lag vermutlich daran, daß ihr Fell bereits stark von zahlreichen Schimmelpilzen besiedelt war, die eine Detektion von Dermatophyten verhinderten. Es ist zudem sehr wahrscheinlich, dass die Mäuse im Fell auch Arthroderma uncinatum und Aphanoascus fulvescens beherbergten und dass Sporen aller drei Pilzarten im Boden enthalten waren.
Nannizzia persicolor ist empfindlich für das im vorliegenden Fall eingesetzte Itraconazol und auch Terbinafin wurde in anderen Fällen erfolgreich verwendet.4 Die inzwischen als dauerhaft anzusehende Abheilung bei der Patientin und ihrem Hund ist mit Wahrscheinlichkeit aber auch wesentlich den intensiven Sanierungsmaßnahmen zu verdanken. Möglich wurde dieses gezielte Vorgehen erst durch die Identifikation von N. persicolor und die daraus folgende Kenntnis der speziellen Epidemiologie dieses Erregers.
Unser Fallbericht zeigt, dass auch hierzulande mit seltenen keratinophilen Dermatophyten (oder mit diesen nahe verwandten Pilzen) als Tineaerreger in Gärten gerechnet werden muss. Um solche Infektionsketten aufzudecken, ist es unbedingt erforderlich, den Erreger auf Speziesebene zu identifizieren. Nur mit dieser Kenntnis können gezielte Maßnahmen zur Sanierung der Umgebung und zur Verhinderung von Reinfektionen ergriffen werden.
Die isolierten Stämme wurden in der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen (DSM) in Karlsruhe hinterlegt: Nannizzia persicolor: DSM 117236; Arthroderma uncinatum: DSM 117238; Aphanoascus fulvescens: DSM 117237.
Frau Prof. Y. Gräser, Charité Berlin, sei für die genetischen Bestimmungen von Arthroderma uncinatum und Aphanoascus fulvescens gedankt, Frau M. Baumgärtel für ihre exzellente fotografische Dokumentation der Kulturen.
Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.
J. Brasch hat einen Dozentenvertrag mit der Firma EUROIMMUN und erhielt von dieser ein Vortragshonorar und Reisekostenerstattung.
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