{"title":"Wirkprozesse tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapien","authors":"Bernd Ochs-Thurner, Erich Limmer, Jürgen Heinz","doi":"10.1007/s00451-024-00559-7","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP) und analytische Psychotherapie (AP) können verstanden werden als psychoanalytische Anwendungen, die sehr viele Gemeinsamkeiten teilen und dennoch unterschiedliche behandlungstechnische Akzente haben. Die theoretischen Modelle der AP, mit denen der therapeutische Prozess und die Wirkungsweise verstanden werden, lassen sich daher nicht einfach auf die TP übertragen, wenn sie nicht als „Psychoanalyse-light“-Variante (Rudolf 2019, S. 4) gesehen werden soll. Vor dem Hintergrund des TP-Settings werden spezifische und für die TP besonders im Zentrum stehende behandlungstechnische Aspekte beschrieben und daraufhin untersucht, wie sie zur therapeutischen Wirksamkeit der TP-Behandlungen beitragen. Hier geht es neben supportiven Interventionen und Ressourcenaktivierung vor allem um das konzeptionelle Verständnis der therapeutischen Beziehung und um die Frage, wie strukturelle Veränderungen erreicht werden können, obwohl die Regression im therapeutischen Prozess begrenzt wird und die Bearbeitung der Übertragung nicht im Zentrum steht. Mit Fallbeispielen zeigen wir, wie in einer überwiegend triangulierenden Beziehungsstruktur intensive intersubjektive Präsenz emotionale Begegnungsmomente (Stern 2005; Plassmann 2019) schafft, die in einem dialogischen Prozess auf Augenhöhe gehalten werden und immer wieder kleine transformative Entwicklungsschritte initiieren.</p>","PeriodicalId":0,"journal":{"name":"","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-08-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1007/s00451-024-00559-7","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP) und analytische Psychotherapie (AP) können verstanden werden als psychoanalytische Anwendungen, die sehr viele Gemeinsamkeiten teilen und dennoch unterschiedliche behandlungstechnische Akzente haben. Die theoretischen Modelle der AP, mit denen der therapeutische Prozess und die Wirkungsweise verstanden werden, lassen sich daher nicht einfach auf die TP übertragen, wenn sie nicht als „Psychoanalyse-light“-Variante (Rudolf 2019, S. 4) gesehen werden soll. Vor dem Hintergrund des TP-Settings werden spezifische und für die TP besonders im Zentrum stehende behandlungstechnische Aspekte beschrieben und daraufhin untersucht, wie sie zur therapeutischen Wirksamkeit der TP-Behandlungen beitragen. Hier geht es neben supportiven Interventionen und Ressourcenaktivierung vor allem um das konzeptionelle Verständnis der therapeutischen Beziehung und um die Frage, wie strukturelle Veränderungen erreicht werden können, obwohl die Regression im therapeutischen Prozess begrenzt wird und die Bearbeitung der Übertragung nicht im Zentrum steht. Mit Fallbeispielen zeigen wir, wie in einer überwiegend triangulierenden Beziehungsstruktur intensive intersubjektive Präsenz emotionale Begegnungsmomente (Stern 2005; Plassmann 2019) schafft, die in einem dialogischen Prozess auf Augenhöhe gehalten werden und immer wieder kleine transformative Entwicklungsschritte initiieren.