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Abstract
Scham lässt sich als Scharnier zwischen individuellen Erfahrungen und gesellschaftlichen Bedingungen begreifen. Im Rahmen unseres Beitrags stellen wir uns die Frage, wie Scham in Machtverhältnissen wirksam wird und fokussieren dabei, in Rückgriff auf Bourdieus herrschaftskritische Soziologie, exemplarisch auf zwei verschiedene, wenn auch miteinander verwobene symbolische Gewaltverhältnisse: Klasse und Rassismus. Wie vermitteln sich Rassismus und Klasse in, durch und mit Scham? Welche Bedeutung kommt Scham in diesen Verhältnissen zu? Und wie lassen sich die Modi dieser Vermittlung systematisieren? Zur Bearbeitung dieser Fragen beziehen wir uns auf zwei interdisziplinäre Forschungsprojekte: Eine qualitativ-empirische Studie zu Bildungsaufsteiger*innen und eine konzeptionell-theoretische Studie über den Umgang mit Scham in der politischen Bildung. Darauf aufbauend rekonstruieren wir drei Facetten von Scham im Kontext symbolischer Gewaltverhältnisse: Scham als Scharnier der (Re-)Produktion (1), Scham als inhärent gekoppelt an Schamabwehr (2) und Scham in der Qualität einer Stimmung (3). Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf weiterführende Fragen hinsichtlich der politisch-sozialen Situierung von Scham.