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Abstract
Diese Arbeit soll die Veränderungen zusammenfassen, die sich in meiner langjährigen Arbeit als Psychoanalytiker durch das Studium der neurobiologischen Literatur, insbesondere zur Bewusstseinsbildung, ergeben haben. Neurobiologische Theorien der Bewusstseinsbildung legen nahe, dass dialogische Beziehungen durch subkortikale Prozesse initiiert werden. Eine evolutionär entstandene Veranlagung zum Verstehen hat vermutlich Einfluss auf Übertragung und Gegenübertragung. Diese Prädispositionen des Verstehens, die nicht aus der persönlichen Lebensgeschichte, sondern aus der menschlichen Natur stammen, sind möglicherweise die Grundlage der projektiven Identifikation. In einem Fallbeispiel wird beschrieben, wie die verallgemeinerte Einbeziehung eines Vorverständnisses im Sinne eines ergänzenden Verstehens notwendig sein kann, um in der Therapie weiterzukommen. Diese Auffassung steht inhaltlich dem Konzept des „Hilfs-Ich“ in der interaktionellen Therapie nahe.