{"title":"Fachdidaktische Rundschau","authors":"Peter Heinzerling","doi":"10.1002/ckon.202400020","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Der Verband der Chemielehrer/innen Österreichs (VCÖ) gibt die Zeitschrift <i>Chemie und Schule</i> vier Mal jährlich als Fach- und Publikationsorgan für seine fast 3.500 Mitglieder heraus. Alle Mitglieder erhalten für 30 €/Jahr (Studierende 20 €/Jahr) neben der Verbandszeitschrift jeweils ein Heft der Zeitschrift <b>molecool – Die Welt der Naturwissenschaften</b> für jugendliche Schüler – teilweise bilingual.</p><p>In Chemie & Schule publizieren häufig deutsche Autoren. Die beiden österreichischen Universitäts-Chemiedidaktiker sollen möglichst in jedem Heft vertreten sein. Hier sollen die Jahrgänge 2022 und 2023 besprochen werden. Ein Markenzeichen sind die grünen und orangefarbigen heraustrennbaren Innenseiten mit einer Fülle von einfach durchzuführenden Experimenten für die Sekundarstufe I bzw. II. Neuerdings ist noch eine gelbe Kategorie hinzugekommen mit Tipps & Tricks.</p><p>Da diese Zeitschrift nur für VCÖ-Mitglieder zugänglich ist, werden nach Möglichkeit die Mailadressen der österreichischen Autoren angegeben.</p><p>Michael Anton (michael.anton @ univie.ac.at) – schon lange Vertreter des verwaisten Didaktik-Lehrstuhls an der Uni Wien – stellt zusammen mit dem Chemielehrer Adam Dabrowski eine Untersuchung zu Emotionen im Chemieunterricht vor (Lernfreude als Lernziel, C&S 1 (2022), 5–8) vor.</p><p>Ein weiteres Markenzeichen von Chemie & Schule ist die regelmäßige Vorstellung von vorwissenschaftlichen Arbeiten. Regina Robanser ([email protected]) vom Kollegium Karlsburg Wien stellt regelmäßig qualitativ hochwertige Schülerarbeiten vor. Zusammen mit ihrem Schüler Felix Raschke ([email protected]) diesmal ein schönes Projekt zur Gel-Elektrophorese (Entwicklung und Durchführung einer Low-Cost-Gelelektrophorese, C&S 1 (2022), 9–13. Das Konzept ist sehr überzeugend (Abb. 1).\n</p><p>Lorenz Kovska ([email protected]) hat mit dem 3D-Drucker Modelle zum Thema Methylierung von DNA hergestellt. Nach der pointierten theoretischen Erklärung des Hintergrunds werden gelungene Modelle geliefert (Abb. 2).\n</p><p>Helga Voglhuber ([email protected]) aus Klagenfurt stellt einfach durchzuführende Experimente zur Unterscheidung von Speiseöl und Mineralöl vor (Öl ist nicht gleich Öl, C&S 2 (2022), 5–7).</p><p>Es geht weiter mit Fruchtgummis (Eine fruchtig-süße VERSUCHung – Fruchtgummis als Thema für Forschendes Lernen) von Autorinnen aus dem AEEC Wien (Stefan Lorenz, Helene Hochreiner, Sandra Szerb, Brigitte Koriander ([email protected]), Rosina Steiniger) – eine Unterrichtseinheit, die eins zu eins übernommen werden kann (C&S 2 (2022), 8–12).</p><p>Anschließend folgt ein Beitrag aus dem Arbeitskreis von Jolanda Hermanns ([email protected]) aus Potsdam: „Salz ist mehr als Kochsalz – Digitale Medien zum Thema ‚Salze’“. Schon wegen der Fülle an QR-Codes sollte man den Beitrag bei der Korrespondenzautorin anfordern.</p><p>Manche Abkürzungen sind für uns unbekannt: HAK bedeutet in Österreich Handelsakademie. Für diese Klientel stellen der PH-Didaktiker Axel Eghtessad ([email protected]) und sein Student Marvin Sandbichler ein Forschungsprojekt zum selbstregulierten Lernen (Projektorientierter Naturwissenschaftsunterreicht an einer HAK). Eine schöne Ablaufbeschreibung mit Meilensteinen.</p><p>Für besondere Ideen ist immer Helmut Wachtler aus Innsbruck gut: Der Kohlenstoffdioxid-Handschuh (C&S 3 (2022), 12–13). Das Experiment wurde bei einem VCÖ-Kongress vorgestellt (Abb. 3).\n</p><p>Aus Wuppertal kommt die Vorstellung eines digitalen und interaktiven Selbstlernbuch zur Einführung in die organische Chemie. Das Buch wurde erprobt und die Ergebnisse empirisch ausgewertet (Soraya Cornelius und Claudia Bohrmann-Linde, C&S 4 (2022), 5–9).</p><p>Wolfgang Schatz ([email protected]) – bekannt für verblüffend einfache Experimente – stellt eine umfangreiche Unterrichtseinheit zum Thema Farbe vor (C&S 4 (2022), 10–15), die Nichts zu wünschen übriglässt. Man sollte das Manuskript beim Autor anfordern.</p><p>Ein weiterer VCÖ-Kämpfer – Alfred Moser ([email protected]) aus Wien, bekannt für seine Karikaturen – geht dem Kleingedruckten auf Haarshampoos nach (Angewandte Chemie: Haarshampoo, C&S 4 (2022), 16–18).</p><p>Walter Wagner und seine Studentin Lisa Schmutzler behandeln in den Heften 1 und 2 (2023) experimentell-konzeptionell das Thema „Gluten – ein aktueller Angstmacher?“. Nach einem fachwissenschaftlichen Einstieg werden im zweiten Teil vier sehr anschauliche Experimente vorgestellt. Schön sind die Ergebnisse der Biuret-Reaktion für unterschiedlichste Mehlsorten (Abb. 4).\n</p><p>Nicht alle Beiträge sind experimentell-konzeptionell: Michael Anton und seine Studentin Valentina Stöckerl stellen eine Untersuchung zu „Das chemische Experiment in der Schule zwischen Versuch und Irrtum!“ vor (C&S 1 (2023), 10–14). So richtig empirisch wird es in einer Studie von Alexander Lengauer von der PH Wien: „Professionsempfinden von männlichen und weiblichen Chemielehrenden“. Das Ergebnis: Es gibt keine nennenswerten geschlechtsspezifischen Unterschiede.</p><p>Der auch in Deutschland sehr aktive Bernhard Sieve hat einen sehr praxisorientierten Beitrag abgeliefert: „Mit selbst hergestellten Magnetarbeitsmitteln das Anfertigen von Stopp-Motion-Videos unterstützen“ (C&S 2 (2023), 9–12). Die Stopp-Motion-Videos werden mithilfe einer App aufgenommen. Eine didaktische Erörterung fasst den Beitrag zusammen.</p><p>Timo Fleischer und Simone Suppert aus Salzburg geben in „Chemische Literaturstellen und wo sie zu finden sind“ sehr nützliche Tipps für zum Auffinden von Material für die Sekundarstufe I (C&S 3 (2023), 5–8). Für die gleiche Schulstufe wird eine Modellschachtel als Einstieg in die Modellkompetenz (C&S 3 (2003), 11–14) von Alexandra Teplà ([email protected]), Marco Brei und Rita Elisabeth Krebs aus Wien vorgestellt.</p><p>Der Arbeitskreis von Ingo Eilks ([email protected]) stellt in einem interessanten Beitrag Videoprotokolle als mögliche Alternative zum klassischen Versuchsprotokoll vor (Abb. 5). Nach Erörterung des Mehrwertes folgen praktische Tipps zur Umsetzung (C&S 4 (2023), 5–9).\n</p><p>Philipp Spitzer mit seinen Mitarbeitern Martin Theurmann und Sebastian Tassoti aus Graz stellt in einem zweiteiligen Beitrag „Naturwissenschaftliche Betrachtungen eines geselligen Abends“ (C&S 3 (2023),18–20, 4 (2023), 4–14) Experimente rund um Soda, Sekt und Bier sowie Gin Tonic und Wodka Martini vor (Abb. 6).\n</p><p>Ein Autorenteam aus Salzburg und der TU München (Timo Fleischer, Stephanie Moser, Alexander Strahl, Bastian Dumboeck, Ines Deibl) stellt eine kostenlose Software zum Erstellen von 3D-Modellen vor: Tinkercad (www.tinkercad.com). Diese erlaubt die unkomplizierte Darstellung von Geräten, Materialien und Molekülmodellen – nicht nur für Chemie. Der Einsatz kann in geschlossenen Gruppen erfolgen.</p><p>Karlheinz Kockert aus Linz – eine feste Größe bei Experimentalvorträgen – stellt eine Alternative zur Fehling-Probe mit Alltagsmaterialien vor: Die Trommer-Reaktion mit Waschsoda (C&S 4 (2023), 24–25).</p><p>Fazit aus diesen zwei Jahren: Der Bezug zur Schulpraxis steht bei Chemie & Schule wiederum im Mittelpunkt.</p>","PeriodicalId":43673,"journal":{"name":"ChemKon","volume":"31 5","pages":"198-199"},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2024-05-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/ckon.202400020","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ChemKon","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ckon.202400020","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"EDUCATION, SCIENTIFIC DISCIPLINES","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der Verband der Chemielehrer/innen Österreichs (VCÖ) gibt die Zeitschrift Chemie und Schule vier Mal jährlich als Fach- und Publikationsorgan für seine fast 3.500 Mitglieder heraus. Alle Mitglieder erhalten für 30 €/Jahr (Studierende 20 €/Jahr) neben der Verbandszeitschrift jeweils ein Heft der Zeitschrift molecool – Die Welt der Naturwissenschaften für jugendliche Schüler – teilweise bilingual.
In Chemie & Schule publizieren häufig deutsche Autoren. Die beiden österreichischen Universitäts-Chemiedidaktiker sollen möglichst in jedem Heft vertreten sein. Hier sollen die Jahrgänge 2022 und 2023 besprochen werden. Ein Markenzeichen sind die grünen und orangefarbigen heraustrennbaren Innenseiten mit einer Fülle von einfach durchzuführenden Experimenten für die Sekundarstufe I bzw. II. Neuerdings ist noch eine gelbe Kategorie hinzugekommen mit Tipps & Tricks.
Da diese Zeitschrift nur für VCÖ-Mitglieder zugänglich ist, werden nach Möglichkeit die Mailadressen der österreichischen Autoren angegeben.
Michael Anton (michael.anton @ univie.ac.at) – schon lange Vertreter des verwaisten Didaktik-Lehrstuhls an der Uni Wien – stellt zusammen mit dem Chemielehrer Adam Dabrowski eine Untersuchung zu Emotionen im Chemieunterricht vor (Lernfreude als Lernziel, C&S 1 (2022), 5–8) vor.
Ein weiteres Markenzeichen von Chemie & Schule ist die regelmäßige Vorstellung von vorwissenschaftlichen Arbeiten. Regina Robanser ([email protected]) vom Kollegium Karlsburg Wien stellt regelmäßig qualitativ hochwertige Schülerarbeiten vor. Zusammen mit ihrem Schüler Felix Raschke ([email protected]) diesmal ein schönes Projekt zur Gel-Elektrophorese (Entwicklung und Durchführung einer Low-Cost-Gelelektrophorese, C&S 1 (2022), 9–13. Das Konzept ist sehr überzeugend (Abb. 1).
Lorenz Kovska ([email protected]) hat mit dem 3D-Drucker Modelle zum Thema Methylierung von DNA hergestellt. Nach der pointierten theoretischen Erklärung des Hintergrunds werden gelungene Modelle geliefert (Abb. 2).
Helga Voglhuber ([email protected]) aus Klagenfurt stellt einfach durchzuführende Experimente zur Unterscheidung von Speiseöl und Mineralöl vor (Öl ist nicht gleich Öl, C&S 2 (2022), 5–7).
Es geht weiter mit Fruchtgummis (Eine fruchtig-süße VERSUCHung – Fruchtgummis als Thema für Forschendes Lernen) von Autorinnen aus dem AEEC Wien (Stefan Lorenz, Helene Hochreiner, Sandra Szerb, Brigitte Koriander ([email protected]), Rosina Steiniger) – eine Unterrichtseinheit, die eins zu eins übernommen werden kann (C&S 2 (2022), 8–12).
Anschließend folgt ein Beitrag aus dem Arbeitskreis von Jolanda Hermanns ([email protected]) aus Potsdam: „Salz ist mehr als Kochsalz – Digitale Medien zum Thema ‚Salze’“. Schon wegen der Fülle an QR-Codes sollte man den Beitrag bei der Korrespondenzautorin anfordern.
Manche Abkürzungen sind für uns unbekannt: HAK bedeutet in Österreich Handelsakademie. Für diese Klientel stellen der PH-Didaktiker Axel Eghtessad ([email protected]) und sein Student Marvin Sandbichler ein Forschungsprojekt zum selbstregulierten Lernen (Projektorientierter Naturwissenschaftsunterreicht an einer HAK). Eine schöne Ablaufbeschreibung mit Meilensteinen.
Für besondere Ideen ist immer Helmut Wachtler aus Innsbruck gut: Der Kohlenstoffdioxid-Handschuh (C&S 3 (2022), 12–13). Das Experiment wurde bei einem VCÖ-Kongress vorgestellt (Abb. 3).
Aus Wuppertal kommt die Vorstellung eines digitalen und interaktiven Selbstlernbuch zur Einführung in die organische Chemie. Das Buch wurde erprobt und die Ergebnisse empirisch ausgewertet (Soraya Cornelius und Claudia Bohrmann-Linde, C&S 4 (2022), 5–9).
Wolfgang Schatz ([email protected]) – bekannt für verblüffend einfache Experimente – stellt eine umfangreiche Unterrichtseinheit zum Thema Farbe vor (C&S 4 (2022), 10–15), die Nichts zu wünschen übriglässt. Man sollte das Manuskript beim Autor anfordern.
Ein weiterer VCÖ-Kämpfer – Alfred Moser ([email protected]) aus Wien, bekannt für seine Karikaturen – geht dem Kleingedruckten auf Haarshampoos nach (Angewandte Chemie: Haarshampoo, C&S 4 (2022), 16–18).
Walter Wagner und seine Studentin Lisa Schmutzler behandeln in den Heften 1 und 2 (2023) experimentell-konzeptionell das Thema „Gluten – ein aktueller Angstmacher?“. Nach einem fachwissenschaftlichen Einstieg werden im zweiten Teil vier sehr anschauliche Experimente vorgestellt. Schön sind die Ergebnisse der Biuret-Reaktion für unterschiedlichste Mehlsorten (Abb. 4).
Nicht alle Beiträge sind experimentell-konzeptionell: Michael Anton und seine Studentin Valentina Stöckerl stellen eine Untersuchung zu „Das chemische Experiment in der Schule zwischen Versuch und Irrtum!“ vor (C&S 1 (2023), 10–14). So richtig empirisch wird es in einer Studie von Alexander Lengauer von der PH Wien: „Professionsempfinden von männlichen und weiblichen Chemielehrenden“. Das Ergebnis: Es gibt keine nennenswerten geschlechtsspezifischen Unterschiede.
Der auch in Deutschland sehr aktive Bernhard Sieve hat einen sehr praxisorientierten Beitrag abgeliefert: „Mit selbst hergestellten Magnetarbeitsmitteln das Anfertigen von Stopp-Motion-Videos unterstützen“ (C&S 2 (2023), 9–12). Die Stopp-Motion-Videos werden mithilfe einer App aufgenommen. Eine didaktische Erörterung fasst den Beitrag zusammen.
Timo Fleischer und Simone Suppert aus Salzburg geben in „Chemische Literaturstellen und wo sie zu finden sind“ sehr nützliche Tipps für zum Auffinden von Material für die Sekundarstufe I (C&S 3 (2023), 5–8). Für die gleiche Schulstufe wird eine Modellschachtel als Einstieg in die Modellkompetenz (C&S 3 (2003), 11–14) von Alexandra Teplà ([email protected]), Marco Brei und Rita Elisabeth Krebs aus Wien vorgestellt.
Der Arbeitskreis von Ingo Eilks ([email protected]) stellt in einem interessanten Beitrag Videoprotokolle als mögliche Alternative zum klassischen Versuchsprotokoll vor (Abb. 5). Nach Erörterung des Mehrwertes folgen praktische Tipps zur Umsetzung (C&S 4 (2023), 5–9).
Philipp Spitzer mit seinen Mitarbeitern Martin Theurmann und Sebastian Tassoti aus Graz stellt in einem zweiteiligen Beitrag „Naturwissenschaftliche Betrachtungen eines geselligen Abends“ (C&S 3 (2023),18–20, 4 (2023), 4–14) Experimente rund um Soda, Sekt und Bier sowie Gin Tonic und Wodka Martini vor (Abb. 6).
Ein Autorenteam aus Salzburg und der TU München (Timo Fleischer, Stephanie Moser, Alexander Strahl, Bastian Dumboeck, Ines Deibl) stellt eine kostenlose Software zum Erstellen von 3D-Modellen vor: Tinkercad (www.tinkercad.com). Diese erlaubt die unkomplizierte Darstellung von Geräten, Materialien und Molekülmodellen – nicht nur für Chemie. Der Einsatz kann in geschlossenen Gruppen erfolgen.
Karlheinz Kockert aus Linz – eine feste Größe bei Experimentalvorträgen – stellt eine Alternative zur Fehling-Probe mit Alltagsmaterialien vor: Die Trommer-Reaktion mit Waschsoda (C&S 4 (2023), 24–25).
Fazit aus diesen zwei Jahren: Der Bezug zur Schulpraxis steht bei Chemie & Schule wiederum im Mittelpunkt.