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Abstract
Das Thema Trauma und dissoziativer Zustand stellt eine erneute Rückbesinnung des psychoanalytischen Denkens dar: Seit etwa zwanzig Jahren weckt das Problem der traumatischen Gedächtnisinhalte erneut unsere Aufmerksamkeit. Das Trauma ruft eine Desorganisation der psychischen Funktionen hervor; diese kann je nach Kompromittierung der Fähigkeiten, zu mentalisieren und Affekte zu regulieren, unterschiedlich schwerwiegend ausfallen. Infolgedessen verbleiben traumatische Erinnerungen als nichtassimilierte Inhalte im Körper und in der Psyche des Patienten, losgelöst von anderen mentalen Funktionen. Was die Dissoziation betrifft, so erkennen wir das Verdienst von Pierre Janet an, eine komplexe und wissenschaftlich gültige Theorie dessen formuliert zu haben, was er als „désagrégation“ bezeichnete, das heißt eine Störung der Integrationsfähigkeit, die eine mentale Fragmentierung auf mehreren Ebenen beinhaltet: vom Defizit des Bewusstseinsfeldes bis zur Beeinträchtigung der Einheit der Persönlichkeit des Individuums selbst. In letzterem Falle beziehen wir uns auf ein strukturelles Versagen, das durch überwältigende Emotionen aufgrund traumatischer Erfahrungen hervorgerufen wird.
In unserer Arbeit behandeln wir das Thema Trauma und Dissoziation anhand des literarischen Textes Austerlitz von W.G. Sebald.