Slopekorrekturen zur Unterstützung der Kreuzbandfunktion v. a. nach Zweit- oder Drittrupturen sind ein etabliertes Verfahren. Zur Behandlung einer genetischen Hyperlaxität des Kniegelenks gibt es relativ wenig Berichte in der Literatur. In diesem Beitrag wird ein Fall vorgestellt, bei welchem aufgrund einer Hyperlaxität mit Überstreckbarkeit des Kniegelenks eine slopeverändernde proximale Tibia-Umstellungsoperation durchgeführt wurde. Nach dieser Korrektur kam es zu einer deutlichen Funktionseinschränkung sowie zu einem erheblichen Schmerzsyndrom an diesem Kniegelenk, die zu einer 3‑jährigen Arbeitsunfähigkeit des jungen Patienten führte. In der präoperativen Analyse zeigt sich, dass sowohl Indikation als auch die Technik der Erstoperation sowie die postoperative Nachbetreuung des Patienten suboptimal gewesen waren. Die Revisionskorrektur auf physiologische Achsen und Normalisierung des tibialen Slopes führte innerhalb von nur 3 Monaten zur freien Funktion und Schmerzfreiheit des Kniegelenks sowie auch zur vollständigen Arbeitsfähigkeit des Patienten. Die Indikation zur Slopekorrektur sollte sehr sorgfältig abgewogen werden, und die Operation sollte durch einen erfahrenen Kniechirurgen erfolgen. Des Weiteren sollte auch postoperativ die Nachbetreuung des Patienten gewährleistet sein sowie, falls erforderlich, eine selbstkritische Versagensanalyse durchgeführt werden.