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Abstract
Durch die Verunsicherung vieler Blutspender(innen) während der Corona-Pandemie hat die Frage nach geeigneten Anreizen für die Blutspende weiter an Relevanz gewonnen. Die Studie von Chell et al. kann hier wertvolle Hinweise liefern. Erstens reduzieren die Autoren die vielfältigen Belohnungsformen, die sich in der Literatur mit teils unterschiedlichen Bezeichnungen finden lassen, auf sechs prägnante Grundtypen. Die Autoren sprechen in Anlehnung an das Organisationsschema der chemischen Elemente von einem Periodensystem, das die Arbeit mit den verschiedenen Anreizen und die Verständigung über die Erfolge der einzelnen Strategien erleichtern soll. Zweitens leiten die Autoren diese Grundtypen durch die Kombination mehrerer Gegensatzpaare theoretisch her und belegen anschließend deren empirische Relevanz durch eine Studie unter australischen Blutspendern. Die Grundtypen haben daher eine hohe Plausibilität und es handelt sich tatsächlich um ein gelungenes Organisationsschema bestehender Belohnungssysteme, das offen für eine Erweiterung bleibt. Drittens zeichnet sich in der empirischen Prüfung ab, dass australische Spender(innen) Belohnungen, die nicht-öffentlich sichtbar sind (z. B. Gesundheitsprüfungen, Aufwandsentschädigungen, Spenden für wohltätige Zwecke) eher akzeptieren als öffentlich sichtbare Belohnungen (z. B. in Form von Tassen, Ansteckern oder T-Shirts mit Blutspende-Logo). Viele Marketing-Aktionen zur Förderung der Blutspende setzen aber gerade auf eine solche Sichtbarmachung und sollten daher hinterfragt werden.