Die normative Wende in der TA – Eine Prozess-Perspektive auf Normativität der Technikfolgenabschätzung

S. Strauß
{"title":"Die normative Wende in der TA – Eine Prozess-Perspektive auf Normativität der Technikfolgenabschätzung","authors":"S. Strauß","doi":"10.5771/9783748907275-77","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Seit einigen Jahren wird eine Art normative Wende in der Technikfolgenabschätzung (TA) diskutiert, begleitet von Fragen wie: „Was, wie und wodurch soll die TA sollen können, was sie tut?“. Die damit angesprochenen Wertorientierungen, Ziele, Verfahren usw. haben Einfluss auf die TA-Praxis, der aber häufig im Hintergrund stattfindet (Nierling/Torgersen 2019). Das betrifft insbesondere normativ geleitete Untersuchungen über soziotechnische Phänomene, die eben nicht nur nach dem Sein fragen, also wie oder warum etwas ist, sondern nach dem Sollen, also wie etwas sein soll. Darin ist eine (ethische) Bewertung über den gegenwärtigen Zustand des betrachteten Phänomens eingebettet, in Hinblick auf einen als wünschenswert erachteten Zustand. Insofern ist die TA zumindest implizit mit Humes Gesetz32 (vgl. Kutschera 1982, S. 29f.) konfrontiert: Aufgrund des logischen Unterschieds zwischen zustandsbeschreibenden (deskriptiven) und zustandsbewertenden (normativen) Aussagen kann nicht ohne weiteres von einem beschriebenen Zustand (dem Sein) auf wünschenswerte Zustände (das Sollen) eines Phänomens geschlossen werden. Daraus folgt aber keine generelle Unmöglichkeit, sondern die Forderung nach zusätzlichen Prinzipien und Begründungen. Das ist für TA besonders relevant, da sich deskriptiv und normativ geleitete Herangehensweisen bzw. Arbeitspraktiken häufig überschneiden. TA ist per definitionem mit Abschätzungen, Bewertungen und Identifikation von erwünschten und unerwünschten Zuständen sowie möglichen Technikfolgen befasst, insbesondere, wenn diese nicht intendiert sind. In welcher Form normativ geleitete Verfahren aber in der TA-Praxis eine Rolle spielen, ist oftmals unklar und verdient daher eine reflexive Betrachtung, die diese normative Wende explizit zum Gegenstand macht. Wie Hennen (2019) erinnert, ist – im Sinne Max Webers – die TA natürlich kein Selbstzweck. Sie folgt quasi ihrer „Mutter“, der Wissenschaft, das 1","PeriodicalId":141375,"journal":{"name":"Die neutrale Normativität der Technikfolgenabschätzung","volume":"20 3 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Die neutrale Normativität der Technikfolgenabschätzung","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783748907275-77","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0

Abstract

Seit einigen Jahren wird eine Art normative Wende in der Technikfolgenabschätzung (TA) diskutiert, begleitet von Fragen wie: „Was, wie und wodurch soll die TA sollen können, was sie tut?“. Die damit angesprochenen Wertorientierungen, Ziele, Verfahren usw. haben Einfluss auf die TA-Praxis, der aber häufig im Hintergrund stattfindet (Nierling/Torgersen 2019). Das betrifft insbesondere normativ geleitete Untersuchungen über soziotechnische Phänomene, die eben nicht nur nach dem Sein fragen, also wie oder warum etwas ist, sondern nach dem Sollen, also wie etwas sein soll. Darin ist eine (ethische) Bewertung über den gegenwärtigen Zustand des betrachteten Phänomens eingebettet, in Hinblick auf einen als wünschenswert erachteten Zustand. Insofern ist die TA zumindest implizit mit Humes Gesetz32 (vgl. Kutschera 1982, S. 29f.) konfrontiert: Aufgrund des logischen Unterschieds zwischen zustandsbeschreibenden (deskriptiven) und zustandsbewertenden (normativen) Aussagen kann nicht ohne weiteres von einem beschriebenen Zustand (dem Sein) auf wünschenswerte Zustände (das Sollen) eines Phänomens geschlossen werden. Daraus folgt aber keine generelle Unmöglichkeit, sondern die Forderung nach zusätzlichen Prinzipien und Begründungen. Das ist für TA besonders relevant, da sich deskriptiv und normativ geleitete Herangehensweisen bzw. Arbeitspraktiken häufig überschneiden. TA ist per definitionem mit Abschätzungen, Bewertungen und Identifikation von erwünschten und unerwünschten Zuständen sowie möglichen Technikfolgen befasst, insbesondere, wenn diese nicht intendiert sind. In welcher Form normativ geleitete Verfahren aber in der TA-Praxis eine Rolle spielen, ist oftmals unklar und verdient daher eine reflexive Betrachtung, die diese normative Wende explizit zum Gegenstand macht. Wie Hennen (2019) erinnert, ist – im Sinne Max Webers – die TA natürlich kein Selbstzweck. Sie folgt quasi ihrer „Mutter“, der Wissenschaft, das 1
实现塔(TA)标准回转是对技术评价的标准化看法
多年来,人们一直在讨论一种规范变革(TA),而后出现了一些问题:“如何、如何以及如何才能让TA做什么”。此外,这些价值观、目标、程序等会影响ta的实践,但通常是背景性质的(Nierling/Torgersen 2019)。但这种研究尤其涉及对社会技术现象的规范研究,而且研究对象不仅仅是他的问题,也就是说,是如何发生或为何存在,而是他应该如何存在、如何存在。它要求对现象目前的状况进行一次(道德)评估,并在符合可取标准的情况下进行。因此“塔”隐含的就是订立约(参路二三世)。(库恰亚1982年,29f页)面临着:“在描述(说明性描述)和评估(规范性)特征之间的合理差异导致不可能就描述(本应)出现情景而完整地加以说明。”因此并非所有的可能性,而是一种对额外原则和理由的陈述。可对TA来说尤为重要,因为本方法可理解和规范方法经常重复。塔的定义是指对目标和不完美状态的测算、评价和识别,以及技术后果的可能产生,特别是未预期的阶段。但规范引导的过程究竟以什么形式开展,往往不清楚,因此值得自我反思,从而明确实现这一规范变化。正如鸡(2019)提醒的那样,在马克斯·韦伯的眼中,大田根本不是目的她喜欢用她的"母亲",即科学
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
求助全文
约1分钟内获得全文 求助全文
来源期刊
自引率
0.00%
发文量
0
×
引用
GB/T 7714-2015
复制
MLA
复制
APA
复制
导出至
BibTeX EndNote RefMan NoteFirst NoteExpress
×
提示
您的信息不完整,为了账户安全,请先补充。
现在去补充
×
提示
您因"违规操作"
具体请查看互助需知
我知道了
×
提示
确定
请完成安全验证×
copy
已复制链接
快去分享给好友吧!
我知道了
右上角分享
点击右上角分享
0
联系我们:info@booksci.cn Book学术提供免费学术资源搜索服务,方便国内外学者检索中英文文献。致力于提供最便捷和优质的服务体验。 Copyright © 2023 布克学术 All rights reserved.
京ICP备2023020795号-1
ghs 京公网安备 11010802042870号
Book学术文献互助
Book学术文献互助群
群 号:481959085
Book学术官方微信