Kartellschadensermittlung im Spannungsfeld zwischen Präzision und Effizienz: Prinzipielle Anforderungen aus ökonomischer Perspektive und praktische Handlungsoptionen
{"title":"Kartellschadensermittlung im Spannungsfeld zwischen Präzision und Effizienz: Prinzipielle Anforderungen aus ökonomischer Perspektive und praktische Handlungsoptionen","authors":"Justus Haucap, Ulrich Heimeshoff","doi":"10.15375/zwer-2022-0107","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Kartellschadensersatzverfahren sind regelmäßig mit ökonomischen Gutachten beider Parteien verbunden. Typischerweise weichen diese Gutachten in ihren Ergebnissen deutlich voneinander ab. Während die Gutachten der beklagten Parteien fast immer zu dem Ergebnis kommen, dass kein Schaden entstanden sei, enthalten die Gutachten der Kläger immer das Ergebnis, dass sehr wohl ein – meist ganz erheblicher – Schaden entstanden sei. Für das Gericht ergibt sich – gerade nach den Urteilen des Bundesgerichtshofs in Schienenkartell II und LKW-Kartell II – die Notwendigkeit, diese ökonomischen Gutachten umfassend zu würdigen. Der vorliegende Beitrag bietet dazu Hilfestellung an und greift die wichtigsten Probleme bei der Wahl geeigneter Ansätze zur Schadensermittlung auf, welche bei der Würdigung ökonomischer Schadensgutachten einbezogen werden sollten. Darüber hinaus befassen wir uns mit Möglichkeiten zur Ersteinschätzung der Schäden in bestimmten Kartellfällen und diskutieren den Nutzen von Schadensvermutungen zur Beurteilung des Einzelfalls. In diesem Kontext diskutieren wir zum einen die Arbeit von Gerichtsgutachtern. Zum anderen entwickeln wir einen eigenen Vorschlag zur Erstellung von Ersteinschätzungen zur Höhe kartellbedingter Schäden als Hilfestellung für die Gerichte inklusive der institutionellen Ausgestaltung eines solchen Ansatzes.","PeriodicalId":176810,"journal":{"name":"Zeitschrift für Wettbewerbsrecht","volume":"19 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-03-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Wettbewerbsrecht","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.15375/zwer-2022-0107","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Kartellschadensersatzverfahren sind regelmäßig mit ökonomischen Gutachten beider Parteien verbunden. Typischerweise weichen diese Gutachten in ihren Ergebnissen deutlich voneinander ab. Während die Gutachten der beklagten Parteien fast immer zu dem Ergebnis kommen, dass kein Schaden entstanden sei, enthalten die Gutachten der Kläger immer das Ergebnis, dass sehr wohl ein – meist ganz erheblicher – Schaden entstanden sei. Für das Gericht ergibt sich – gerade nach den Urteilen des Bundesgerichtshofs in Schienenkartell II und LKW-Kartell II – die Notwendigkeit, diese ökonomischen Gutachten umfassend zu würdigen. Der vorliegende Beitrag bietet dazu Hilfestellung an und greift die wichtigsten Probleme bei der Wahl geeigneter Ansätze zur Schadensermittlung auf, welche bei der Würdigung ökonomischer Schadensgutachten einbezogen werden sollten. Darüber hinaus befassen wir uns mit Möglichkeiten zur Ersteinschätzung der Schäden in bestimmten Kartellfällen und diskutieren den Nutzen von Schadensvermutungen zur Beurteilung des Einzelfalls. In diesem Kontext diskutieren wir zum einen die Arbeit von Gerichtsgutachtern. Zum anderen entwickeln wir einen eigenen Vorschlag zur Erstellung von Ersteinschätzungen zur Höhe kartellbedingter Schäden als Hilfestellung für die Gerichte inklusive der institutionellen Ausgestaltung eines solchen Ansatzes.