Digitale Selbstdarstellung als Markt: Influencer als Markenbotschafter und Meinungsmacher

Nina Köberer
{"title":"Digitale Selbstdarstellung als Markt: Influencer als Markenbotschafter und Meinungsmacher","authors":"Nina Köberer","doi":"10.5771/9783845293844-253","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Für die Werbebranche sind in den letzten Jahren authentische und persönliche Werbebotschaften immer wichtiger geworden. Insbesondere für Kinder und Jugendliche, die seit jeher eine attraktive Konsumentengruppe darstellen, gilt das Internet als zentrales Unterhaltungsund Informationsmedium. Somit gewinnen sowohl personalisierte Werbung, virales Marketing als auch Influencerund Content-Marketing via Social Media mehr und mehr an Bedeutung. In diesem Beitrag wird aus normativer Perspektive beleuchtet, welche Herausforderungen sich im Zusammenhang mit Formaten von Influencern ergeben und inwiefern diese neuen Formen der persönlichen Produktempfehlung medienethisch problematisch sind. Die strukturellen Veränderungen medialen Handelns erweitern damit auch die Aufgaben der Medienbildung. Dieser Aspekt wird abschließend thematisiert. Das Internet bietet vielfältige Partizipationsmöglichkeiten auf kommunikativ orientierten Plattformen wie auch auf produktiv orientierten Plattformen, bei denen es insbesondere um die Präsentation eigener Werke als Ausgangspunkt für Interaktion geht. Allein die unüberschaubare Anzahl von Clips auf YouTube liefert den materiellen Beweis einer neuen globalisierten Convergence bzw. Participatory Culture (vgl. Jenkins 2006). Als ein Beispiel dieser Entwicklung – und als eine zentrale Ausdrucksform des User Generated Content –, die sich im Spannungsfeld zwischen amateurhafter und professioneller Produktion bewegt, führen Jean Burgess und Joshua Green bereits 2009 Videoblogs (Kurzform: Vlogs) an. Als Vlog verstehen sie ein Kommunikationsgenre, das zu Austausch, Debatten und Diskussionen einlädt, wobei sie die direkte Reaktion durch Kommentare, Likes und Videos als zentral für dieses Format erachten (vgl. ebd.: S. 94). Diese Vlogs, welche die Zuschauer1 zum Beispiel auf Events mitnehmen oder auch Pro1 Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen auf die explizite Nennung beider Geschlechter verzichtet. Angesprochen sind in allen Fällen selbstverständlich beide Geschlechter. 253 https://doi.org/10.5771/9783845293844-253 Generiert durch IP '54.70.40.11', am 12.06.2021, 14:17:47. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. dukttests vorstellen, sind für Heranwachsende eine wichtige Angebotsform des Identitätsmanagements im Social Web. Aktuell stehen YouTuber und sogenannte Influencer bei Heranwachsenden hoch im Kurs: Sie präsentieren auf ihren Kanälen die Ausbeute ihrer Shopping-Touren (Haul-Videos), öffnen Pakete und präsentieren die Produkte daraus (Unboxing Videos), sie produzieren Do-It-YourselfVideos und Tutorials oder führen das Spielen eines Computerspiels vor und kommentieren dies (Let’s play Videos). Auch politische Themen werden von YouTubern, wie z.B. LeFloid, aufgegriffen und kommuniziert. Vor allem junge Nutzer haben die YouTube-Kanäle populärer Webvideoproduzenten abonniert. Ein Blick in die KIM-Studie (2016) zeigt, dass es sich vor allem bei den von Kindern präferierten YouTube-Inhalten in erster Linie um YouTube-Stars handelt, die gut ein Drittel der von YouTube-Nutzern genannten Lieblingsangebote auf sich vereinen (vgl. ebd.: 46). Bereits in dieser Altersgruppe zählen für vier Prozent Modeoder Beauty-Videos zu den Highlights bei YouTube. Doch nicht nur Kinder, auch Jugendliche finden ihre Vorbilder häufig auf YouTube: „In der spontanen Nennung liegt Julien Bam (6 Prozent) an der Spitze, gefolgt von Bibis Beauty Palace (5 Prozent), Gronkh und LeFloid (je 4 Prozent)“ (JIM-Studie 2017: 45). Die YouTube-Stars und Influencer haben eine große Fangemeinde und über ihre Vorbildfunktion auch erheblichen Einfluss auf die Heranwachsenden. Das bestärken auch die Ergebnisse der Studie Kinder und Jugend in der digitalen Welt des Digitalverbands bitkom (2017). Demzufolge ist der absolute Lieblingsstar für mehr als ein Drittel der Probanden (36 Prozent) ein YouTuber (ebd.). Doch nicht nur auf YouTube, sondern auch auf Instagram kann man seinen Idolen folgen – etwa ein Viertel der Jugendlichen tut dies hinsichtlich der „Stars, die das Internet hervorgebracht hat“ (vgl. JIM-Studie 2017: 37). Bei den YouTube Stars bzw. Influencern handelt es sich zumeist um kommerziell arbeitende Produzenten von Social Media Content. Sie finanzieren sich mitunter über YouTube-Werbeeinnahmen oder Affiliate Links,2 ihnen werden Produkte zur Präsentation kostenlos zur Verfügung gestellt oder sie werden mit der Präsentation von Produkten beauftragt und entsprechend bezahlt. Inzwischen verdienen die bekanntesten YouTuber in Deutschland – wie z.B. Bianca „Bibi“ Heinicke – ihren Lebensunterhalt vollständig über ihre Tätigkeit als Webvideoproduzentin. Bei den meisten 2 Ein Affiliate Link ist ein Link auf Social-Media-Kanälen oder Webseiten, der direkt zu Online Shops oder Anbietern führt. Für jeden Klick erhält der Betreiber des Shops eine Provision vom Händler. Nina Köberer 254 https://doi.org/10.5771/9783845293844-253 Generiert durch IP '54.70.40.11', am 12.06.2021, 14:17:47. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Influencern fallen Inhalte sozialer Kommunikation und ökonomische Interessen zusammen, die Grenzen von Werbung und redaktionellem Inhalt bzw. Content verschwimmen. Veränderte Medienwelten – veränderte Werbewelten Werbung ist kein neues Phänomen. In ihrer Bedeutung und in ihrer Entwicklung ist Werbung abhängig von gesellschaftlichen, soziokulturellen, ökonomischen und technologischen Bedingungen, die selbst dynamischen Prozessen unterliegen (vgl. Siegert/Brecheis 2010: 67). Wie andere Formen medialer Kommunikation, ist auch Werbung nicht nur Wirtschaftsgut, sondern immer auch Kulturgut (vgl. Altmeppen/Karmasin 2003), Motor und Seismograf des gesellschaftlichen Wandels und Quelle der Gesellschaftsbeobachtung: Werbung setzt Themen, Trends, prägt Mode und Stile und synchronisiert sich mit dem Zeitgeist, dem Geschmack und den Vorlieben ihrer Zielgruppen. Die Auswahl der Medien, über die Werbung verbreitet wird, orientiert sich immer auch an den technischen Möglichkeiten und den aktuellen Nutzungsgewohnheiten der Rezipienten. Ein Blick auf aktuelle Entwicklungen zeigt, dass die Werbepraxis sich unter den Bedingungen digitaler Kommunikation stetig wandelt. Einhergehend mit Prozessen der Digitalisierung haben sich gänzlich neue Formen der Multimedialität, der Interaktivität und der Kunden(ein)bindung eröffnet, das Potenzial nutzergenerierter Kommunikation wird zunehmend ausgeschöpft. Diese Entwicklung verdeutlicht beispielsweise auf den Einzelnen zugeschnittene, personalisierte Werbung. Zudem ermöglicht das Internet insbesondere über Social Media Kanäle die Weiterleitung von bereits bestehenden Seiten, Videos oder Ähnlichem (z.B. virales Marketing). Ein weiteres Phänomen, das auf den Veränderungsprozess im Werbesystem verweist, sind Werbeinhalte auf YouTube, die nicht offensichtlich als Werbung erkennbar sind, wie z.B. Haul-Videos (vgl. Köberer 2015, 2017) – diese sind dem Bereich des Influencer Marketing zuzuordnen. Unternehmen gehen immer häufiger Kooperationen mit YouTubern ein, profitieren von ihrem großen Bekanntheitsgrad und der hohen Nutzerbindung. L'Oréal Paris kooperiert nach eigenen Angaben bereits seit Anfang 2010 mit YouTuberinnen und Bloggerinnen (vgl. Haeming 2011) und die Volkswagen AG drehte in Kooperation mit dem Internet-Haul-Girl Nikkie das Tutorial-Video A crash course to shine, das als viraler Spot online gestreut wurde und auf die hohe Anzahl an Unfällen aufmerksam machen sollte, die durch das Schminken während dem Autofahren verursacht werden (vgl. Don’t make-up and drive 2012). Die Einbin1. Digitale Selbstdarstellung als Markt 255 https://doi.org/10.5771/9783845293844-253 Generiert durch IP '54.70.40.11', am 12.06.2021, 14:17:47. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. dung von YouTube Stars und Influencern, die für die Rezipienten nahbar und authentisch erscheinen, ist heute ein wichtiger Baustein der Social Media Strategie von Unternehmen geworden (vgl. u.a. Jahnke 2018; Nitsche/Ganguin 2018; Schach/Lommatzsch 2018). Diese neuen Werbeformen werfen Reflexionsbedarf hinsichtlich Fragen von Datenschutz, Privatsphäre und Überwachung, aber auch von Transparenz und Authentizität auf.3 Gerade Kinder und Jugendliche sind aufgrund der asymmetrischen Kommunikationsstruktur in besonderem Maße abhängig von der Auswahl und der Darstellung von Werbeinhalten sowie der Glaubwürdigkeit der Quellen und der Transparenz der Kommunikationsformen. Anhand der asymmetrischen Beziehung erlangt die Werbekommunikation gegenüber Kindern eine moralische Qualität (vgl. Stapf 2009: 7f.). Daher sind Werbeangebote daraufhin zu befragen, was sie an Inhalten und an normativer Orientierung anbieten und an welchen Kriterien medialer Qualität sie sich orientieren sollen. Bezogen auf Beiträge von Influencern ist es aus normativer Perspektive vor allem problematisch, wenn Inhalte sozialer Kommunikation und ökonomische Interessen (Sponsoring) zusammenfallen, dies nicht offensichtlich erkennbar ist bzw. kommuniziert wird und damit die Frage nach der Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit der Inhalte und Kommunikatoren aufkommt (vgl. Köberer 2015). Doch was genau bedeutet es eigentlich, ein „Influencer“ zu sein? Gemeinsam shoppen, informiert und beraten werden: Follow me! Das Phänomen der sogenannten Influencer wird in letzter Zeit verstärkt in den Medien aufgegriffen und thematisiert, doch der Diskurs zur Rolle von Influencern im Marketing und auch der Online-PR ist nicht neu. Vor einigen Jahren schon wurden insbesondere Blogger als Influencer und Meinungsmacher wahrgenommen (vgl. u.a. Schindler/Liller 2014; Zerfaß/Pleil 2012). Und auch Hauler, welche ihre Shopping-Einkäufe präsentieren, werden schon seit geraumer Zeit als solche verstanden (vgl. Köberer 2015). Allgemein können Influencer als Akteure gefasst werden, die zunächst vor allem innerhalb ihrer eigenen Community wirken, über hohe Reichweiten verfügen und als Kommunik","PeriodicalId":202239,"journal":{"name":"Aufwachsen mit Medien","volume":"21 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-02-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Aufwachsen mit Medien","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783845293844-253","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract

Für die Werbebranche sind in den letzten Jahren authentische und persönliche Werbebotschaften immer wichtiger geworden. Insbesondere für Kinder und Jugendliche, die seit jeher eine attraktive Konsumentengruppe darstellen, gilt das Internet als zentrales Unterhaltungsund Informationsmedium. Somit gewinnen sowohl personalisierte Werbung, virales Marketing als auch Influencerund Content-Marketing via Social Media mehr und mehr an Bedeutung. In diesem Beitrag wird aus normativer Perspektive beleuchtet, welche Herausforderungen sich im Zusammenhang mit Formaten von Influencern ergeben und inwiefern diese neuen Formen der persönlichen Produktempfehlung medienethisch problematisch sind. Die strukturellen Veränderungen medialen Handelns erweitern damit auch die Aufgaben der Medienbildung. Dieser Aspekt wird abschließend thematisiert. Das Internet bietet vielfältige Partizipationsmöglichkeiten auf kommunikativ orientierten Plattformen wie auch auf produktiv orientierten Plattformen, bei denen es insbesondere um die Präsentation eigener Werke als Ausgangspunkt für Interaktion geht. Allein die unüberschaubare Anzahl von Clips auf YouTube liefert den materiellen Beweis einer neuen globalisierten Convergence bzw. Participatory Culture (vgl. Jenkins 2006). Als ein Beispiel dieser Entwicklung – und als eine zentrale Ausdrucksform des User Generated Content –, die sich im Spannungsfeld zwischen amateurhafter und professioneller Produktion bewegt, führen Jean Burgess und Joshua Green bereits 2009 Videoblogs (Kurzform: Vlogs) an. Als Vlog verstehen sie ein Kommunikationsgenre, das zu Austausch, Debatten und Diskussionen einlädt, wobei sie die direkte Reaktion durch Kommentare, Likes und Videos als zentral für dieses Format erachten (vgl. ebd.: S. 94). Diese Vlogs, welche die Zuschauer1 zum Beispiel auf Events mitnehmen oder auch Pro1 Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen auf die explizite Nennung beider Geschlechter verzichtet. Angesprochen sind in allen Fällen selbstverständlich beide Geschlechter. 253 https://doi.org/10.5771/9783845293844-253 Generiert durch IP '54.70.40.11', am 12.06.2021, 14:17:47. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. dukttests vorstellen, sind für Heranwachsende eine wichtige Angebotsform des Identitätsmanagements im Social Web. Aktuell stehen YouTuber und sogenannte Influencer bei Heranwachsenden hoch im Kurs: Sie präsentieren auf ihren Kanälen die Ausbeute ihrer Shopping-Touren (Haul-Videos), öffnen Pakete und präsentieren die Produkte daraus (Unboxing Videos), sie produzieren Do-It-YourselfVideos und Tutorials oder führen das Spielen eines Computerspiels vor und kommentieren dies (Let’s play Videos). Auch politische Themen werden von YouTubern, wie z.B. LeFloid, aufgegriffen und kommuniziert. Vor allem junge Nutzer haben die YouTube-Kanäle populärer Webvideoproduzenten abonniert. Ein Blick in die KIM-Studie (2016) zeigt, dass es sich vor allem bei den von Kindern präferierten YouTube-Inhalten in erster Linie um YouTube-Stars handelt, die gut ein Drittel der von YouTube-Nutzern genannten Lieblingsangebote auf sich vereinen (vgl. ebd.: 46). Bereits in dieser Altersgruppe zählen für vier Prozent Modeoder Beauty-Videos zu den Highlights bei YouTube. Doch nicht nur Kinder, auch Jugendliche finden ihre Vorbilder häufig auf YouTube: „In der spontanen Nennung liegt Julien Bam (6 Prozent) an der Spitze, gefolgt von Bibis Beauty Palace (5 Prozent), Gronkh und LeFloid (je 4 Prozent)“ (JIM-Studie 2017: 45). Die YouTube-Stars und Influencer haben eine große Fangemeinde und über ihre Vorbildfunktion auch erheblichen Einfluss auf die Heranwachsenden. Das bestärken auch die Ergebnisse der Studie Kinder und Jugend in der digitalen Welt des Digitalverbands bitkom (2017). Demzufolge ist der absolute Lieblingsstar für mehr als ein Drittel der Probanden (36 Prozent) ein YouTuber (ebd.). Doch nicht nur auf YouTube, sondern auch auf Instagram kann man seinen Idolen folgen – etwa ein Viertel der Jugendlichen tut dies hinsichtlich der „Stars, die das Internet hervorgebracht hat“ (vgl. JIM-Studie 2017: 37). Bei den YouTube Stars bzw. Influencern handelt es sich zumeist um kommerziell arbeitende Produzenten von Social Media Content. Sie finanzieren sich mitunter über YouTube-Werbeeinnahmen oder Affiliate Links,2 ihnen werden Produkte zur Präsentation kostenlos zur Verfügung gestellt oder sie werden mit der Präsentation von Produkten beauftragt und entsprechend bezahlt. Inzwischen verdienen die bekanntesten YouTuber in Deutschland – wie z.B. Bianca „Bibi“ Heinicke – ihren Lebensunterhalt vollständig über ihre Tätigkeit als Webvideoproduzentin. Bei den meisten 2 Ein Affiliate Link ist ein Link auf Social-Media-Kanälen oder Webseiten, der direkt zu Online Shops oder Anbietern führt. Für jeden Klick erhält der Betreiber des Shops eine Provision vom Händler. Nina Köberer 254 https://doi.org/10.5771/9783845293844-253 Generiert durch IP '54.70.40.11', am 12.06.2021, 14:17:47. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Influencern fallen Inhalte sozialer Kommunikation und ökonomische Interessen zusammen, die Grenzen von Werbung und redaktionellem Inhalt bzw. Content verschwimmen. Veränderte Medienwelten – veränderte Werbewelten Werbung ist kein neues Phänomen. In ihrer Bedeutung und in ihrer Entwicklung ist Werbung abhängig von gesellschaftlichen, soziokulturellen, ökonomischen und technologischen Bedingungen, die selbst dynamischen Prozessen unterliegen (vgl. Siegert/Brecheis 2010: 67). Wie andere Formen medialer Kommunikation, ist auch Werbung nicht nur Wirtschaftsgut, sondern immer auch Kulturgut (vgl. Altmeppen/Karmasin 2003), Motor und Seismograf des gesellschaftlichen Wandels und Quelle der Gesellschaftsbeobachtung: Werbung setzt Themen, Trends, prägt Mode und Stile und synchronisiert sich mit dem Zeitgeist, dem Geschmack und den Vorlieben ihrer Zielgruppen. Die Auswahl der Medien, über die Werbung verbreitet wird, orientiert sich immer auch an den technischen Möglichkeiten und den aktuellen Nutzungsgewohnheiten der Rezipienten. Ein Blick auf aktuelle Entwicklungen zeigt, dass die Werbepraxis sich unter den Bedingungen digitaler Kommunikation stetig wandelt. Einhergehend mit Prozessen der Digitalisierung haben sich gänzlich neue Formen der Multimedialität, der Interaktivität und der Kunden(ein)bindung eröffnet, das Potenzial nutzergenerierter Kommunikation wird zunehmend ausgeschöpft. Diese Entwicklung verdeutlicht beispielsweise auf den Einzelnen zugeschnittene, personalisierte Werbung. Zudem ermöglicht das Internet insbesondere über Social Media Kanäle die Weiterleitung von bereits bestehenden Seiten, Videos oder Ähnlichem (z.B. virales Marketing). Ein weiteres Phänomen, das auf den Veränderungsprozess im Werbesystem verweist, sind Werbeinhalte auf YouTube, die nicht offensichtlich als Werbung erkennbar sind, wie z.B. Haul-Videos (vgl. Köberer 2015, 2017) – diese sind dem Bereich des Influencer Marketing zuzuordnen. Unternehmen gehen immer häufiger Kooperationen mit YouTubern ein, profitieren von ihrem großen Bekanntheitsgrad und der hohen Nutzerbindung. L'Oréal Paris kooperiert nach eigenen Angaben bereits seit Anfang 2010 mit YouTuberinnen und Bloggerinnen (vgl. Haeming 2011) und die Volkswagen AG drehte in Kooperation mit dem Internet-Haul-Girl Nikkie das Tutorial-Video A crash course to shine, das als viraler Spot online gestreut wurde und auf die hohe Anzahl an Unfällen aufmerksam machen sollte, die durch das Schminken während dem Autofahren verursacht werden (vgl. Don’t make-up and drive 2012). Die Einbin1. Digitale Selbstdarstellung als Markt 255 https://doi.org/10.5771/9783845293844-253 Generiert durch IP '54.70.40.11', am 12.06.2021, 14:17:47. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. dung von YouTube Stars und Influencern, die für die Rezipienten nahbar und authentisch erscheinen, ist heute ein wichtiger Baustein der Social Media Strategie von Unternehmen geworden (vgl. u.a. Jahnke 2018; Nitsche/Ganguin 2018; Schach/Lommatzsch 2018). Diese neuen Werbeformen werfen Reflexionsbedarf hinsichtlich Fragen von Datenschutz, Privatsphäre und Überwachung, aber auch von Transparenz und Authentizität auf.3 Gerade Kinder und Jugendliche sind aufgrund der asymmetrischen Kommunikationsstruktur in besonderem Maße abhängig von der Auswahl und der Darstellung von Werbeinhalten sowie der Glaubwürdigkeit der Quellen und der Transparenz der Kommunikationsformen. Anhand der asymmetrischen Beziehung erlangt die Werbekommunikation gegenüber Kindern eine moralische Qualität (vgl. Stapf 2009: 7f.). Daher sind Werbeangebote daraufhin zu befragen, was sie an Inhalten und an normativer Orientierung anbieten und an welchen Kriterien medialer Qualität sie sich orientieren sollen. Bezogen auf Beiträge von Influencern ist es aus normativer Perspektive vor allem problematisch, wenn Inhalte sozialer Kommunikation und ökonomische Interessen (Sponsoring) zusammenfallen, dies nicht offensichtlich erkennbar ist bzw. kommuniziert wird und damit die Frage nach der Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit der Inhalte und Kommunikatoren aufkommt (vgl. Köberer 2015). Doch was genau bedeutet es eigentlich, ein „Influencer“ zu sein? Gemeinsam shoppen, informiert und beraten werden: Follow me! Das Phänomen der sogenannten Influencer wird in letzter Zeit verstärkt in den Medien aufgegriffen und thematisiert, doch der Diskurs zur Rolle von Influencern im Marketing und auch der Online-PR ist nicht neu. Vor einigen Jahren schon wurden insbesondere Blogger als Influencer und Meinungsmacher wahrgenommen (vgl. u.a. Schindler/Liller 2014; Zerfaß/Pleil 2012). Und auch Hauler, welche ihre Shopping-Einkäufe präsentieren, werden schon seit geraumer Zeit als solche verstanden (vgl. Köberer 2015). Allgemein können Influencer als Akteure gefasst werden, die zunächst vor allem innerhalb ihrer eigenen Community wirken, über hohe Reichweiten verfügen und als Kommunik
数字形象作为市场:作为品牌大使和民意领袖
在过去的几年里,广告业日益重视的是真实而个人的广告。因特网被视为一个有吸引力的消费群体,特别是对儿童和青少年而言。因此,个性化广告、病毒营销和病毒意粉营销通过社交媒体获得了日益重要的意义。本文通过标准分析了流感病毒格式引起的挑战,以及这些新型的个人贡献方式如何导致媒体道德问题。结构上的变化也扩大了媒体教育的作用。这一看法最后是正面的。网络化提供了多方面的参与机会,可用于开放交流平台和富有成果的平台,包括以展示自己的作品作为互动的起点。目前全球有许多视频正被人们关注和培养一种新的全球化的、中立的文化。(詹金斯2006).Jean Burgess和Joshua Green在2009年就已经引用了Vlogs(简称Vlogs)的录像片,这是一种使用者群体演化的中心表达方式。他们成为Vlog中所看到的,是一种邀请交流、辩论和讨论的交流类型,将直接回应视为这种格式的中心。(同上,《.94页)类似地,这类Vlogs (v标识)让来宾在会场上拿着会场1和Pro1,它没有明确地规定性别上的差别。当然,所有的审判都是针对男女的。由于IP 54,5714253, 2021年12月12日,14 / 47。文档备份和传阅是无法接受的。在社交网站上,奖励项目会为青少年提供重要的自我认同管理对象。目前有YouTuber和所谓的Influencer在青少年的课堂中,展示自己的渠道的收益率Shopping-Touren (Haul-Videos)打开包装,并介绍产品(Unboxing视频),它们制造Do-It-YourselfVideos Tutorials或开展玩的是Computerspiels之前和评论这(). Let’s play视频youtube也与政治相关,比如LeFloid。主要是年轻用户已经订阅了youtube频道,还包括很受欢迎的网络视频生产商。阅读金正日研究(2016),你会发现这主要是儿童进入youtube内容的优惠级小星,因此会达到youtube用户的三分之一左右。(同上,《.: 46) .在这个年纪,你已经可以将4%的流行或美容视频在YouTube上名列前茅。不仅仅是儿童,青少年也常常在YouTube上找到他们的榜样:“朱利安·巴恩(6%)在默念中名列前茅,比比斯·巴达皇宫(5%)、葛伦科和莱弗伊德(各占4%)紧随其后。”(日本2017年研究:45)youtube明星和风流气息有着巨大的粉丝群体,他们的作品在青少年中也能起到一定的领导作用。鼓励青少年和儿童加入“数字世界”(2017年)。结果是超过三分之一(36%)的人最爱的明星是youtube人(最高)。因为大约有四分之一的年轻人会为“那位创造了互联网的明星”这样做。(2017年研究:37)此外,它的主要是YouTube之星或流星云。这其间,他们可以通过网站的宣传收入、联票连结,免费提供产品进行展示;或委托出售商品,并支付相关费用。现在,在德国出名的youtube网站所有者——比如比安卡·Bibi hein——全靠做网络视频制作者为生。其中大多数安非机制链接是社交媒体渠道或网站的链接,其直接连接到在线商店或供应商。打开商店的人在按下一键时,从商店获得回扣。Nina kurberer于6月12日通过54,57,4524,253产生的。 2021年,14:17:47 .文档备份和传阅是无法接受的。流感病毒正在泄露社会沟通和经济利益的范围广告的改变,不是新的现象广告的意义和发展取决于各种社会、社会文化、经济和技术条件,而这些条件本身也会成为动态的过程(咏合三合会)。2010年获胜/撬动:67)与其他形式的媒体交流一样,广告不仅是经济财富,更是一种文化财富。(臀部(2003)、社会变迁的发动机和地震器;社会观察的来源:广告指定主题、趋势,影响时装和风格,并与他们目标对象的时代精神、口味和喜好相一致。通过广告传播的媒体的选择同时取决于再接再厉的技术选择和当前的结构应用。回顾近期的发展,你会发现在数字通信的条件下,广告活动正稳步改变。在数字化过程的过程中,完全涌现了新形式的多媒体,互动和客户留置,用户为导向的交流的潜力正在被充分利用。具体而言,这一发展是对广告独特的个性化表达。此外,互联网还特别通过社交媒体渠道允许现有的站点、视频或其他类似的传播(如病毒营销)。另外一项涉及广告系统内的变革过程的现象,则是YouTube上的广告内容,例如舍尔的影带等并不明显的广告效果。(科贝勒2015,2017年此外,企业与优图恩的合作日益增加,此外,他们的知名度和知名度也日益增加。L 'Oréal巴黎已经是一个合作的2010年初YouTuberinnen和Bloggerinnen . (2011年的“荷明”和“大众公司”与互联网小贩妮奇合作,制作了一份图蒂系列的《去发信》视频,这段视频曾以处女广告的形式在网上散布,并警告人们,之所以发生众多车祸,是因为在开车时化妆(咏一三三一)。2012年禁止化妆这些Einbin1 .通过IP ' 57,4545253号产生的数据,于2021年12月12日,14:47。文档备份和传阅是无法接受的。他建立了一种对被反复追问者有强烈追问的YouTube明星或“迷信”网站,成为了企业社会媒体战略的重要组成部分。(创罐2018年Nitsche / Ganguin 2018;象棋/ 2018 Lommatzsch) .这些新广告模式需要在数据隐私和监测以及透明度和真实等问题上采取反省举措特别是儿童和青少年,由于交流结构的不对称,特别取决于以何种方式选择和表述以及交流来源和透明度的可信性。因为非对称的关系,对儿童的广告将会具有某种道德品质。(公司的财务账号因此,必须询问广告提供的内容和规范定位以及根据媒体质量标准提供指导。引用了捐助Influencern首先从规范的角度它是有问题的,如果内容的社会交流和经济利益(赞助)散开,这不是明显可见或沟通才有问题和信誉的内容是诚实信号。阿拉伯. (Köberer 2015) .但是,当“风流师”到底是什么意思呢?一起购物,了解情况,然后一起商讨虽然最近媒体越来越频繁地将“流感”现象公开发表并公开讨论,但有关感冒在市场营销中的作用以及在线公共关系的讨论并不新鲜。几年前,博主就被认为是奔流者及意见领袖(参路二)。2014年辛德勒/利勒Zerfaß/ Pleil 2012) .此外,消费者负责采购日常用品,人们对这种价值的理解也有一阵子了。(Köberer 2015) .
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