Ethik und Digitalisierung – ein Vorgehensmodel

J. Feldmann
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Abstract

Die Digitalisierung ist mittlerweile allgegenwärtig geworden. Während vor einiger Zeit Digitales oftmals noch als Spartenthema behandelt wurde, so ist neuerdings in nahezu allen Teilen der Gesellschaft das Bewusstsein entstanden, dass künftig digitale Technologien und Anwendungen eine immer größere Rolle in unserem Alltag einnehmen werden. Neben den üblichen Fragen nach den wirtschaftlichen Verwertungsszenarien stellt sich jedoch auch verstärkt die Frage, was Digitalisierung für die Zivilgesellschaft bedeutet. Gerade mit der zweiten Welle der Digitalisierung, die sich dadurch auszeichnete, dass die Erschaffung von Inhalten und Informationen auf immer mehr Personen verteilt wurde (das Schlagwort dazu war damals „Web 2.0“ und die Entstehung von sogenannten „Sozialen Netzwerken“ als primärem Merkmal dieser Phase), erhofften sich viele Technikbegeisterte durch die Digitalisierung eine weltweite Stärkung der Zivilgesellschaft. Bestätigung für diese These fand sich beispielsweise durch die Revolutionsbestrebungen in Nordafrika, die mitunter als „Social Media Revolution“ bezeichnet wurden (Vargas 2012). Im deutschen Kontext zeigte sich derselbe Anspruch in anderer Ausprägung beispielhaft am Erfolg der Piratenpartei, die 2011 und 2012 in mehrere Landtage einziehen konnte. Die von ihr genutzte Software „LiquidFeedback“ diente dabei dem Ansatz, möglichst basisdemokratisch zu agieren und eine möglichst hohe Anzahl an Parteimitgliedern und sonstigen Stakeholdern in die eigene Arbeit zu involvieren. Der Praxistest bewies in beiden Fällen, dass der Einsatz digitaler Technologien allein kein hinreichendes Kriterium ist, um partizipatorische Prozesse dauerhaft zu stärken. Auf die Euphorie folgte oftmals die Ernüchterung, dass demokratische Strohfeuer nicht zwangsläufig zu nachhaltigen strukturellen Veränderungen führen. Als Nebeneffekt zeigte sich auch in diesen Fällen ein zu optimistisches und durchaus naives Technologieverständnis, bei dem angenommen wird, dass durch die bloße Einführung digitaler Prozesse bereits gesellschaftliche Probleme gelöst werden. Tatsächlich deutet jedoch vieles darauf hin, dass sich die Probleme lediglich auf ein anderes Medium übertragen, nicht jedoch grundlegend gelöst werden.
在电话中,我们知道了什么
数字化业已无多。当然,在相当长的一段时间之前,数字技术和应用仍然被视为紧缩问题,最近,人们已经认识到数字技术和应用将成为越来越多的日常生活的一部分。此外,除了常见问题针对经济需求推算,还有电子化对民间社会的意义。刚和二次数字化浪潮由此闻名的内容创造和信息分散在越来越多的人被(当时这样做口号是“多媒体”和所谓的“社交网络”的出现是现阶段primärem特征),希望能够多Technikbegeisterte数字化全球加强民间社会.比如,北非发生的革命运动有时被称为“社会媒体革命”,这一现象证明了这一论调。(在德国的背景下,同样的主张引发了其他类型的例子,显明了海盗党在2011年和2012年得以在各州入主日的成功。他们的利用软件“清除”提供了一种方法,即尽可能提供基层民主服务,让尽可能多的政党成员以及其他利益相关方参与他们自己的工作。在这两种案例中,经验测试都表明,仅利用数字技术本身并不是作为强化参与性程序的充足标准。欢呼声一般伴随而来的则是对民主吸管并不一定意味着长期结构性改革。在这些例子中,不仅是副作用,还表现出对技术的过于乐观甚至天真的理解,认为仅仅通过引入数字进程就能解决社会问题。但事实上,有很多证据显示,问题也许源自于其他媒介,而不是根本解决。
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