{"title":"Arbeit 4.0: Bringt die digitale Transformation mehr Partizipation?","authors":"A. Draheim","doi":"10.5771/9783845294308-181","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Man kann die schillernde Vielfalt der Definitionen zu „Arbeit 4.0“ kaum noch überblicken, wobei viele oft genug dann doch im vagen bleiben und sich als Fortschreibung bisheriger Stufen der Industrialisierung und deren Auswirkung auf den Arbeitsmarkt verstehen (BMAS 2017, 24). Es wird dann zumeist von einem gerade stattfindenden digitalen Transformationsprozess gesprochen. Manchmal, aber immer seltener, werden die nachfolgenden Fragestellungen unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ diskutiert (Krüger 2017 spricht von digitaler Teilhabe) oder aber es wird „Arbeit 4.0“ sehr eng und ausschließlich für neue Arbeitsprozesse und Formen der Zusammenarbeit verwendet (Olk 2018). Hier wird unter „Arbeit 4.0“ eine disruptive, digitale Revolution verstanden, die „den Arbeitsmarkt radikal verändern wird“ (so u.a. Lichtblau/ Schleiermacher et al 2018, 8). Global vernetzte, interaktive Wertschöpfungsketten stellen tradierte Vorstellungen von Unternehmen, Arbeitnehmern und Lebensentwürfen auf den Kopf. Dabei geht es um nichts weniger als einen „quasi-sozialdarwinistischen Konkurrenzkampf um Arbeit“ (Draheim/Crimmann 2015). Diese tiefgreifende Veränderung ist mehr als nur die vierte Industrielle Revolution, sie ist vergleichbar mit der Erfindung der Schrift. \"Es gibt nun aber die Chance, die vorhandenen Technologien aufzugreifen und konsequent einzusetzen, und zwar als Kulturtechnik.\" (Weibel 2018, so auch Düll 2016, 6) Nie, so scheint es, war die ordnungspolitische und sozialpolitische – letztlich somit auch gesellschaftspolitische – Rahmensetzung so erforderlich und zugleich scheinbar so unmöglich wie derzeit. Aus einer institutionellen und politökonomischen Sicht ist Arbeit 4.0 „ein offener Diskurs im Spannungsfeld alter Machteliten und neuer, sozialer Kräfte in Deutschland, der die verschiedenen Facetten der digitalen Transformation unserer Gesellschaft von der alten Arbeitswelt in eine noch ungewisse Zukunft politisch öffentlich aushandelt. Im Ergebnis kann darüber ein Accelerator (Beschleuniger) oder Inkubator fortschrittlicher Rahmenbedingungen [...] I.","PeriodicalId":110439,"journal":{"name":"Digitalisierung und Teilhabe","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Digitalisierung und Teilhabe","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783845294308-181","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Man kann die schillernde Vielfalt der Definitionen zu „Arbeit 4.0“ kaum noch überblicken, wobei viele oft genug dann doch im vagen bleiben und sich als Fortschreibung bisheriger Stufen der Industrialisierung und deren Auswirkung auf den Arbeitsmarkt verstehen (BMAS 2017, 24). Es wird dann zumeist von einem gerade stattfindenden digitalen Transformationsprozess gesprochen. Manchmal, aber immer seltener, werden die nachfolgenden Fragestellungen unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ diskutiert (Krüger 2017 spricht von digitaler Teilhabe) oder aber es wird „Arbeit 4.0“ sehr eng und ausschließlich für neue Arbeitsprozesse und Formen der Zusammenarbeit verwendet (Olk 2018). Hier wird unter „Arbeit 4.0“ eine disruptive, digitale Revolution verstanden, die „den Arbeitsmarkt radikal verändern wird“ (so u.a. Lichtblau/ Schleiermacher et al 2018, 8). Global vernetzte, interaktive Wertschöpfungsketten stellen tradierte Vorstellungen von Unternehmen, Arbeitnehmern und Lebensentwürfen auf den Kopf. Dabei geht es um nichts weniger als einen „quasi-sozialdarwinistischen Konkurrenzkampf um Arbeit“ (Draheim/Crimmann 2015). Diese tiefgreifende Veränderung ist mehr als nur die vierte Industrielle Revolution, sie ist vergleichbar mit der Erfindung der Schrift. "Es gibt nun aber die Chance, die vorhandenen Technologien aufzugreifen und konsequent einzusetzen, und zwar als Kulturtechnik." (Weibel 2018, so auch Düll 2016, 6) Nie, so scheint es, war die ordnungspolitische und sozialpolitische – letztlich somit auch gesellschaftspolitische – Rahmensetzung so erforderlich und zugleich scheinbar so unmöglich wie derzeit. Aus einer institutionellen und politökonomischen Sicht ist Arbeit 4.0 „ein offener Diskurs im Spannungsfeld alter Machteliten und neuer, sozialer Kräfte in Deutschland, der die verschiedenen Facetten der digitalen Transformation unserer Gesellschaft von der alten Arbeitswelt in eine noch ungewisse Zukunft politisch öffentlich aushandelt. Im Ergebnis kann darüber ein Accelerator (Beschleuniger) oder Inkubator fortschrittlicher Rahmenbedingungen [...] I.