Eingeboren? Oder nur eingewandert ins Digitale? Warum die Abkehr vom Mythos einer Generation von Digital Natives Voraussetzung einer verantwortungsorientierten Bildungs- und Gesellschaftspolitik ist
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Abstract
In die digitale Welt hineingeboren sein heisst, instinktiv die Technik beherrschen, intuitiv Malware erkennen, virtuos im Social Web kommunizieren, effizient multi-tasken: der Digital Native -Mythos, der sich um die Generation in und nach den 1980-ern Geborener rankt, ist tückisch. Er entbehrt hinreichender wissenschaftli-cher Grundlagen und ist eine Überschätzung, die dazu verleitet, pädagogische Überlegungen zu vernachlässigen und den Einsatz von Geräten wie z.B. Tablets oder Laptops im Unterricht an Schulen oder Hochschulen zur Lösung aller Probleme hochzustilisieren. Diese Auffassung spiegelt auch der an eine Grundgesetzände-rung geknüpfte Digitalpakt wider, mit dem der Deutsche Bundestag 2018 dem Bund direkten Einfluss auf die Schulentwicklung verschaffen wollte. Die Länder haben dies vorerst gestoppt, auch weil sie durch eine solche Verfassungsänderung ihre Pfründe schwinden sahen. Dieser Stopp ist eine Chance. Denn er liefert noch eine Gelegenheit zum grundsätzlichen Überdenken – hin zu einer stärker auf ge-sellschaftliche Bedürfnisse ausgerichteten, das Justieren eines ethischen Kompasses ausdrücklich einbindenden Strategie. Dieser Beitrag erläutert die Entstehung der Klassifizierung von „ Digital Natives “ 1 und erörtert, warum diese zu ersetzen