{"title":"Ein ‚volles Lied‘. Übertragung und Klang am Beispiel der geistlichen Lieder des Mönchs von Salzburg","authors":"David Murray","doi":"10.1515/9783110666816-006","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Neunundvierzig geistliche Lieder werden dem Mönch von Salzburg zugesprochen.1 Die Lieder, die am Hof des Salzburger Erzbischofs Pilgrim II. von Puchheim (reg. 1365– 1396) entstanden, stellen eines der wichtigsten Korpora religiöser Lieder des deutschen Spätmittelalters dar.2 Sie bestehen zu fast gleichen Teilen aus Übersetzungen lateinischer liturgischer Hymnen und Sequenzen auf der einen Seite sowie Eigendichtungen des Mönchs ohne direkte lateinische Vorlage auf der anderen. Fast alle Lieder sind mit musikalischer Notation überliefert.Wie bei deutschsprachigen geistlichen Liedern allgemein häufig der Fall, scheint ihr künstlerischer Anspruch in der Forschung von anderen Aspekten gewissermaßen überschattet zu werden. Die Frage nach der möglichen liturgischen Nutzung solcher Lieder hat zum Beispiel von der ästhetischen Untersuchung des Repertoires abgelenkt.3 Die Stellung der geistlichen Lieder aus dem Mönch von Salzburg-Korpus in der Forschung wird auch durch das weitgehende musikwissenschaftliche Desinteresse an der spätmittelalterlichen Monophonie geprägt.4 Die Aufmerksamkeit der Musikwissenschaft hat eher den weltlichen Liedern des","PeriodicalId":231971,"journal":{"name":"Geistliche Liederdichter zwischen Liturgie und Volkssprache","volume":"144 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-07-06","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Geistliche Liederdichter zwischen Liturgie und Volkssprache","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110666816-006","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Neunundvierzig geistliche Lieder werden dem Mönch von Salzburg zugesprochen.1 Die Lieder, die am Hof des Salzburger Erzbischofs Pilgrim II. von Puchheim (reg. 1365– 1396) entstanden, stellen eines der wichtigsten Korpora religiöser Lieder des deutschen Spätmittelalters dar.2 Sie bestehen zu fast gleichen Teilen aus Übersetzungen lateinischer liturgischer Hymnen und Sequenzen auf der einen Seite sowie Eigendichtungen des Mönchs ohne direkte lateinische Vorlage auf der anderen. Fast alle Lieder sind mit musikalischer Notation überliefert.Wie bei deutschsprachigen geistlichen Liedern allgemein häufig der Fall, scheint ihr künstlerischer Anspruch in der Forschung von anderen Aspekten gewissermaßen überschattet zu werden. Die Frage nach der möglichen liturgischen Nutzung solcher Lieder hat zum Beispiel von der ästhetischen Untersuchung des Repertoires abgelenkt.3 Die Stellung der geistlichen Lieder aus dem Mönch von Salzburg-Korpus in der Forschung wird auch durch das weitgehende musikwissenschaftliche Desinteresse an der spätmittelalterlichen Monophonie geprägt.4 Die Aufmerksamkeit der Musikwissenschaft hat eher den weltlichen Liedern des