{"title":"Antipluralismus in Ostmitteleuropa: eine historisch-soziologische Annäherung im Anschluss an Stein Rokkan","authors":"Marek Pršín","doi":"10.5771/0044-3360-2019-3-315","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Aus der Erfahrung der westeuropäischen Nationalstaaten wird deutlich, dass der Erfolg ihrer Demokratisierung von der dauerhaften Unabhängigkeit der staatsbildenden Zentren und der territorialen Integrität abhing. Gerade auf dieser Überlegung aufbauend, erscheinen die Rokkan’schen Kategorien, insbesondere die der Zentrumsbildung und externen Grenzbildung, für eine historisch-soziologische Erforschung der Bedingungen für Demokratisierungsprozesse in Ostmitteleuropa der Gegenwart als besonders plausibel. Aus historischer Perspektive erscheint diese Region zunächst aufgrund der ethnischen Fragmentierung ungeeignet für die Etablierung von Nationalstaaten. Da sich Ostmitteleuropa zwischen der westlichen Welt und Russland befindet, gilt es zu hinterfragen, dass der Nationalstaat tatsächlich in dieser Region überleben kann. Erst im Zeitalter der multilateralen Zusammenarbeit, sei es auf der Plattform der NATO oder der EU, etablierten sich hier souveräne Nationalstaaten. Dies hat nicht unerhebliche Folgen für die Demokratiefähigkeit der Gesellschaften Ostmitteleuropas.","PeriodicalId":133893,"journal":{"name":"Zeitschrift für Politik","volume":"158 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Politik","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/0044-3360-2019-3-315","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Aus der Erfahrung der westeuropäischen Nationalstaaten wird deutlich, dass der Erfolg ihrer Demokratisierung von der dauerhaften Unabhängigkeit der staatsbildenden Zentren und der territorialen Integrität abhing. Gerade auf dieser Überlegung aufbauend, erscheinen die Rokkan’schen Kategorien, insbesondere die der Zentrumsbildung und externen Grenzbildung, für eine historisch-soziologische Erforschung der Bedingungen für Demokratisierungsprozesse in Ostmitteleuropa der Gegenwart als besonders plausibel. Aus historischer Perspektive erscheint diese Region zunächst aufgrund der ethnischen Fragmentierung ungeeignet für die Etablierung von Nationalstaaten. Da sich Ostmitteleuropa zwischen der westlichen Welt und Russland befindet, gilt es zu hinterfragen, dass der Nationalstaat tatsächlich in dieser Region überleben kann. Erst im Zeitalter der multilateralen Zusammenarbeit, sei es auf der Plattform der NATO oder der EU, etablierten sich hier souveräne Nationalstaaten. Dies hat nicht unerhebliche Folgen für die Demokratiefähigkeit der Gesellschaften Ostmitteleuropas.