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Abstract
Tschechisch gehört im Gegensatz zu Deutsch zur slawischen Sprachfamilie. Genauer gesagt bildet das Tschechische zusammen mit dem Polnischen, Slowa kischen, Schlesischen, Kaschubischen und Nieder/Obersorbischen die westsla wische Sprachgruppe. Beide Kulturen haben jedoch jahrhundertelang aufeinan der gewirkt und sich gegenseitig beeinflusst. Es ist daher nicht überraschend, dass auch die tschechische Sprache nicht unbeeinflusst geblieben ist. In einer früheren Studie zur Anwendung von lexikalischen Germanismen im modernen Tschechisch (Schmiedtová/Schmiedtová 1996) wurde anhand von korpusbeleg tem Sprachmaterial gezeigt, dass Germanismen einen festen Status im Lexikon des Tschechischen haben und dass sie von tschechischen Muttersprachlern pro duktiv gebraucht werden. Aus weiteren Arbeiten ist ersichtlich geworden, dass der Einfluss des deut schen auf das tschechische Sprachsystem nicht auf den lexikalischen Bereich beschränkt bleibt: Es zeigt sich (Schmiedtová 2003a, 2003b), dass verbale Präfixe im Deutschen und Tschechischen überraschend viele Gemeinsamkeiten aufwei sen. Aber auch in Bezug auf die Verbstellung lassen sich in den zwei typologisch unterschiedlichen Sprachen bestimmte Ähnlichkeiten feststellen (Schmiedtová 2004). Zusammenfassend kann man festhalten, dass der lange Sprach und Kultur kontakt und die geografische Nähe zu Ähnlichkeiten in einigen sprachlichen Bereichen geführt hat. Der Einfluss des Deutschen geht über den Bereich des Lexikons hinaus und schlägt sich systematisch auch im Bereich der tschechi schen Syntax nieder. Der Fokus dieses Kapitels liegt nur indirekt auf dem Sprachvergleich zwi schen dem Deutschen und Tschechischen. Das zentrale Thema stellt der Erwerb