{"title":"Aktualisierung der S3-Leitlinie «Interdisziplinäre Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms» - Was ist neu und relevant?","authors":"A. Wöckel","doi":"10.1159/000489481","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Hintergrund: Das Mammakarzinom stellt weiterhin die häufigste onkologische Erkrankung der Frau dar. Zur Optimierung der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge dieser Erkrankung wurde die bestehende S3-Leitlinie aus dem Jahr 2012 methodisch überarbeitet und inhaltlich der aktuellen Evidenz angepasst. Methode: Der Aktualisierungsprozess basierte zum einen auf der Recherche, Identifikation und Adaptation belastbarer Quellleitlinien und zum anderen auf Evidenzübersichten, die nach Entwicklung von PICO(Patients/Interventions/Control/Outcome)-Fragen, systematischer Recherche in Literaturdatenbanken sowie Selektion und Bewertung von Volltexten angefertigt wurden. In den interdisziplinären Arbeitsgruppen wurden auf dieser Grundlage Empfehlungsvorschläge erarbeitet, die im Rahmen von nominalen Konsensusverfahren modifiziert und graduiert wurden. Ergebnisse: Der Stellenwert des Mammographie-Screenings wird in der aktualisierten Leitlinienversion für die Altersgruppe zwischen 50 und 69 bestätigt. Neben den konventionellen Methoden der Karzinom-Diagnostik wird heute die Computertomographie (CT) zum Staging bei höherem Rückfallrisiko empfohlen. Die Evidenz zu den lokoregionären Therapieverfahren des primären Mammakarzinoms eröffnet Möglichkeiten zur Deeskalation: Komplettresektionen sind prognoseentscheidend, ein Sicherheitssaum von mehreren Millimetern jedoch nicht mehr notwendig. Eine Axilladissektion wird nur noch in definierten Fällen empfohlen. Die Indikation zur adjuvanten Systemtherapie richtet sich nach definierten Risikokonstellationen (Grading, Alter, Nodalstatus, Ki67, Hormonrezeptorstatus, HER2-Status), eine endokrine Therapie sollte stets durchgeführt werden, wenn ein Hormonrezeptor-positives Mammakarzinom vorliegt. Schlussfolgerung: Die konsequente Umsetzung der Leitlinienempfehlungen ermöglicht die Optimierung der Versorgung von Patientinnen mit einem Mammakarzinom und kann maßgeblich zu einer Senkung von Morbidität und Mortalität beitragen.","PeriodicalId":351794,"journal":{"name":"Karger Kompass Onkologie","volume":"2 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Karger Kompass Onkologie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000489481","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Hintergrund: Das Mammakarzinom stellt weiterhin die häufigste onkologische Erkrankung der Frau dar. Zur Optimierung der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge dieser Erkrankung wurde die bestehende S3-Leitlinie aus dem Jahr 2012 methodisch überarbeitet und inhaltlich der aktuellen Evidenz angepasst. Methode: Der Aktualisierungsprozess basierte zum einen auf der Recherche, Identifikation und Adaptation belastbarer Quellleitlinien und zum anderen auf Evidenzübersichten, die nach Entwicklung von PICO(Patients/Interventions/Control/Outcome)-Fragen, systematischer Recherche in Literaturdatenbanken sowie Selektion und Bewertung von Volltexten angefertigt wurden. In den interdisziplinären Arbeitsgruppen wurden auf dieser Grundlage Empfehlungsvorschläge erarbeitet, die im Rahmen von nominalen Konsensusverfahren modifiziert und graduiert wurden. Ergebnisse: Der Stellenwert des Mammographie-Screenings wird in der aktualisierten Leitlinienversion für die Altersgruppe zwischen 50 und 69 bestätigt. Neben den konventionellen Methoden der Karzinom-Diagnostik wird heute die Computertomographie (CT) zum Staging bei höherem Rückfallrisiko empfohlen. Die Evidenz zu den lokoregionären Therapieverfahren des primären Mammakarzinoms eröffnet Möglichkeiten zur Deeskalation: Komplettresektionen sind prognoseentscheidend, ein Sicherheitssaum von mehreren Millimetern jedoch nicht mehr notwendig. Eine Axilladissektion wird nur noch in definierten Fällen empfohlen. Die Indikation zur adjuvanten Systemtherapie richtet sich nach definierten Risikokonstellationen (Grading, Alter, Nodalstatus, Ki67, Hormonrezeptorstatus, HER2-Status), eine endokrine Therapie sollte stets durchgeführt werden, wenn ein Hormonrezeptor-positives Mammakarzinom vorliegt. Schlussfolgerung: Die konsequente Umsetzung der Leitlinienempfehlungen ermöglicht die Optimierung der Versorgung von Patientinnen mit einem Mammakarzinom und kann maßgeblich zu einer Senkung von Morbidität und Mortalität beitragen.