{"title":"Der Zusammenhang zwischen Steuerplanung und institutionellen Investoren","authors":"C. Watrin, Martina Thomsen, A. Brune","doi":"10.9785/fr-2017-2201","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Zusammenhang zwischen Steuerplanung und institutionellen Investoren ist in den vergangenen Jahren in den Fokus der primär US-amerikanischen (empirischen) betriebswirtschaftlichen Steuerforschung gerückt. Allerdings sind nicht nur US-Konzerne, sondern auch deutsche börsennotierte Unternehmen von einem steigenden Einfluss großer passiv investierender Fondsgesellschaften betroffen. Fraglich ist, inwiefern diese Fondsgesellschaften strategische Entscheidungen der Unternehmen beeinflussen, deren Anteile sich in ihrem Portfolio befinden. Da passiv investierende, einen Index nachbildende Fonds alle Titel eines Index halten müssen, könnten sie an der Wertentwicklung der einzelnen Anlage kein gesteigertes Interesse haben und grundsätzlich keinen signifikanten Einfluss auf Unternehmensleitungen ausüben. Aus theoretischer Sicht lassen sich aber auch Argumente dafür finden, dass passiv investierende Fondsgesellschaften durchaus bestrebt sein könnten, das Ausmaß der Steuerplanung ihrer Portfoliounternehmen zu beeinflussen. Denn Steuern stellen einen wichtigen Kostenfaktor dar. Die Senkung der Konzernsteuerquote trägt somit grundsätzlich dazu bei, Nachsteuergewinne zu erhöhen. Aufgrund der (zunehmenden) Relevanz großer passiv investierender Fondsgesellschaften widmet sich dieser Beitrag der Frage, ob es Indizien für einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Steuerplanung von Unternehmen und dem Einfluss von Indexfonds gibt. Dabei wird zunächst auf das Zusammenspiel von institutionellen Investoren und Steuerplanung aus theoretischer Sicht eingegangen. Anschließend werden überblicksartig die US-amerikanischen Studien zu dieser Frage besprochen, bevor überprüft wird, ob möglicherweise auch deutsche Konzerne von den Entwicklungen betroffen sind. Abschließend wird ein Fazit gezogen und ein Ausblick gegeben.","PeriodicalId":198856,"journal":{"name":"Finanz-Rundschau Ertragsteuerrecht","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2017-11-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Finanz-Rundschau Ertragsteuerrecht","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.9785/fr-2017-2201","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Der Zusammenhang zwischen Steuerplanung und institutionellen Investoren ist in den vergangenen Jahren in den Fokus der primär US-amerikanischen (empirischen) betriebswirtschaftlichen Steuerforschung gerückt. Allerdings sind nicht nur US-Konzerne, sondern auch deutsche börsennotierte Unternehmen von einem steigenden Einfluss großer passiv investierender Fondsgesellschaften betroffen. Fraglich ist, inwiefern diese Fondsgesellschaften strategische Entscheidungen der Unternehmen beeinflussen, deren Anteile sich in ihrem Portfolio befinden. Da passiv investierende, einen Index nachbildende Fonds alle Titel eines Index halten müssen, könnten sie an der Wertentwicklung der einzelnen Anlage kein gesteigertes Interesse haben und grundsätzlich keinen signifikanten Einfluss auf Unternehmensleitungen ausüben. Aus theoretischer Sicht lassen sich aber auch Argumente dafür finden, dass passiv investierende Fondsgesellschaften durchaus bestrebt sein könnten, das Ausmaß der Steuerplanung ihrer Portfoliounternehmen zu beeinflussen. Denn Steuern stellen einen wichtigen Kostenfaktor dar. Die Senkung der Konzernsteuerquote trägt somit grundsätzlich dazu bei, Nachsteuergewinne zu erhöhen. Aufgrund der (zunehmenden) Relevanz großer passiv investierender Fondsgesellschaften widmet sich dieser Beitrag der Frage, ob es Indizien für einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Steuerplanung von Unternehmen und dem Einfluss von Indexfonds gibt. Dabei wird zunächst auf das Zusammenspiel von institutionellen Investoren und Steuerplanung aus theoretischer Sicht eingegangen. Anschließend werden überblicksartig die US-amerikanischen Studien zu dieser Frage besprochen, bevor überprüft wird, ob möglicherweise auch deutsche Konzerne von den Entwicklungen betroffen sind. Abschließend wird ein Fazit gezogen und ein Ausblick gegeben.