{"title":"Einleitung: Aufwachsen mit Medien – Zur Ethik mediatisierter Kindheit und Jugend","authors":"Ingrid Stapf, Marlis Prinzing, Nina Köberer","doi":"10.5771/9783845293844-11","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Das Aufwachsen mit digitalen Medien ist ein Thema der Ethik. Prozesse der Digitalisierung haben maßgeblich die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen verändert. Deshalb sollte diese gesellschaftliche Gruppe auch ausdrücklich und spezifisch in den Fokus medienethischer Betrachtung gerückt werden. Dieser Band nimmt aktuelle Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung, der Bildung und des Kinderund Jugendmedienschutzes zum Anlass, um normative Fragen aufzugreifen und zu reflektieren und damit eine Ethik mediatisierter Kindheit und Jugend für die Kommunikations-, Medienund Informationsethik aufzubereiten. Barbies mit Überwachungsfunktion, Video-Plattformen wie YouTube oder YouNow, vernetzte Computerspiele und Messenger-Dienste wie WhatsApp stehen exemplarisch für Dienste und Medientechniken, die bereits für Kinder eine bedeutende Rolle spielen, ihren Alltag prägen und ihr eigenes Medienhandeln rahmen. Heranwachsende unterscheiden nicht mehr so wie in früheren Generationen zwischen „real“ und „virtuell“. Die Kanäle oder Endgeräte sind für sie zweitrangig. Medien sind omnipräsent und haben sich zu einem „Querschnittsthema“ heutiger Kindheit und Jugend entwickelt, indem sie zunehmend Orte und Formen ihrer Kommunikation durchdringen und Smartphones und Handys zum ständigen Begleiter geworden sind. Diese Entwicklung belegen z.B. die seit 1998 regelmäßig erscheinenden KIMund JIM-Studien. Das sich heute am häufigsten in den Kinderzimmern findende Gerät ist das Mobiltelefon, nahezu jeder Jugendliche besitzt ein Smartphone. Kinder und Jugendliche sind im Prinzip always on and mobile und haben überall Zugriff auf Medieninhalte und -angebote. Hieran zeigt sich, dass Prozesse der Digitalisierung nicht nur auf der technischen Ebene – verstanden als die Überführung von analogen in digitale Formate – betrachtet werden sollten. Vielmehr verändert sich durch Prozesse der Digitalisierung die Art wie wir kommunizieren, wie wir uns informieren, wie wir arbeiten, wie wir Sport treiben etc. Mit diesen Kommunikationsmöglichkeiten und Geräten verbundene Funktionen prägen und verändern das Aufwachsen noch in weiterer Weise – beispielsweise indem Heranwachsende systematischer denn je überwacht","PeriodicalId":202239,"journal":{"name":"Aufwachsen mit Medien","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Aufwachsen mit Medien","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783845293844-11","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Das Aufwachsen mit digitalen Medien ist ein Thema der Ethik. Prozesse der Digitalisierung haben maßgeblich die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen verändert. Deshalb sollte diese gesellschaftliche Gruppe auch ausdrücklich und spezifisch in den Fokus medienethischer Betrachtung gerückt werden. Dieser Band nimmt aktuelle Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung, der Bildung und des Kinderund Jugendmedienschutzes zum Anlass, um normative Fragen aufzugreifen und zu reflektieren und damit eine Ethik mediatisierter Kindheit und Jugend für die Kommunikations-, Medienund Informationsethik aufzubereiten. Barbies mit Überwachungsfunktion, Video-Plattformen wie YouTube oder YouNow, vernetzte Computerspiele und Messenger-Dienste wie WhatsApp stehen exemplarisch für Dienste und Medientechniken, die bereits für Kinder eine bedeutende Rolle spielen, ihren Alltag prägen und ihr eigenes Medienhandeln rahmen. Heranwachsende unterscheiden nicht mehr so wie in früheren Generationen zwischen „real“ und „virtuell“. Die Kanäle oder Endgeräte sind für sie zweitrangig. Medien sind omnipräsent und haben sich zu einem „Querschnittsthema“ heutiger Kindheit und Jugend entwickelt, indem sie zunehmend Orte und Formen ihrer Kommunikation durchdringen und Smartphones und Handys zum ständigen Begleiter geworden sind. Diese Entwicklung belegen z.B. die seit 1998 regelmäßig erscheinenden KIMund JIM-Studien. Das sich heute am häufigsten in den Kinderzimmern findende Gerät ist das Mobiltelefon, nahezu jeder Jugendliche besitzt ein Smartphone. Kinder und Jugendliche sind im Prinzip always on and mobile und haben überall Zugriff auf Medieninhalte und -angebote. Hieran zeigt sich, dass Prozesse der Digitalisierung nicht nur auf der technischen Ebene – verstanden als die Überführung von analogen in digitale Formate – betrachtet werden sollten. Vielmehr verändert sich durch Prozesse der Digitalisierung die Art wie wir kommunizieren, wie wir uns informieren, wie wir arbeiten, wie wir Sport treiben etc. Mit diesen Kommunikationsmöglichkeiten und Geräten verbundene Funktionen prägen und verändern das Aufwachsen noch in weiterer Weise – beispielsweise indem Heranwachsende systematischer denn je überwacht