Digitale Teilhabe als ethischer Anspruch schulischer Bildung: Überlegungen zur Reflexion individueller Normen und Überzeugungen im Kontext der Lehramtsausbildung

Gudrun Marci-Boehncke
{"title":"Digitale Teilhabe als ethischer Anspruch schulischer Bildung: Überlegungen zur Reflexion individueller Normen und Überzeugungen im Kontext der Lehramtsausbildung","authors":"Gudrun Marci-Boehncke","doi":"10.5771/9783845293844-315","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Aufwachsen in digitalen Gesellschaften erfordert, dass Medienkompetenzvermittlung als prominentes Ziel schulischer Bildung umgesetzt wird. Deutschland hinkt hier international beträchtlich hinterher. Der Beitrag untersucht, inwiefern soziale Normen und individuelle Wertüberzeugungen im Kontext der Lehramtsausbildung diskutiert und reflektiert werden und/oder werden sollten. Obwohl viele Studien zeigen, dass die Haltung von Lehrkräften Einfluss hat auf ihren Technikeinsatz (Kommer/Biermann 2012; Blackwell/Lauricella/Wartella 2014), sind diesbezügliche Haltungen und Einstellungen der Lehrkräfte – bisher im Kontext der Lehramtsprofessionalisierung und ihrer Evaluation – nicht systematisch berücksichtigt (vgl. Kunter et al. 2011). Sie wurden dem Bereich der Privatsphäre zugeordnet und gelten als nicht verlässlich empirisch überprüfbar, weil Selbstaussagen die Anerkennung des Wertes der Ehrlichkeit voraussetzen. Der Beitrag fragt, wie solche normativen Reflexionen persönlicher Einstellungen und Überzeugungen, (= „teachers beliefs“) (Calderhead 1996) in der Lehramtsausbildung diskutiert werden könnten. Fokussiert wird auf zwei Bereiche: a) den Einsatz digitaler Medien und b) die Inklusion. Beide Bereiche sind metatheoretisch verortbar (Krotz 2001, 2007; Marci-Boehncke/Bosse 2018) und führen auf zwei zentrale Fragen: Inwiefern wird dieses Meta-Theoriewissen selbst in der Lehramtsausbildung vermittelt und im Bezug auf persönliche Überzeugungen reflektiert? Inwiefern finden sich Modelle, die geeignet sind, Orientierungen vorzugeben? Ihre normative Fundierung hat dieses Vorgehen im Capability Approach (Nussbaum 2000, 2015), der erziehungswissenschaftliche, fachdidaktische und philosophischethische Kontexte verbindet. Teachers Beliefs und ihr Einfluss auf Lehrkräfte Im Kontext der Lehrerprofessionalisierung geht es heute vor allem um die Vermittlung von Fachwissen, fachdidaktischem Wissen, pädagogischem Wissen, Organisations-/Interaktionswissen und Beratungswissen (vgl. Kunter et al. 2011, modifiziert nach Baumert/Kunter 2006; Brunner et al. 1. 315 https://doi.org/10.5771/9783845293844-315 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:58:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. 2006). Dabei hatte schon Fenstermacher (1978) konstatiert, dass die Haltungen bzw. Überzeugungen die wichtigste Konstruktionsbedingung in „educational research“ ausmachen. „Beliefs“ sind dabei „untested assumptions that influence how they (teachers) think about classroom matters and respond to particular situations“ (Calderhead 1996: 719). Es sind also subjektive Überzeugungen und Theorien – auch als „folk beliefs“ (vgl. Bruner 1996) bezeichnet. Sie fungieren als individuelle Erklärungsmodelle und können meist – ähnlich der Struktur von Vorurteilen, die Allport 1954 differenziert hat (vgl. Allport 1990) – „ein Körnchen Wahrheit“ enthalten. Sie sind dabei aber stark mit eigenen Emotionen aufgeladen, die sich schließlich auch verhaltensorientierend auswirken können. Diese Überzeugungen müssen nicht notwendigerweise falsch und vorurteilsvoll sein. Sie sind aber der Lehrkraft nicht explizit bewusst und wirken auf sie gewissermaßen ungesteuert. Guereiro (2017: 41) bezeichnet sie deshalb als „tacit knowledge“. Dieser Beitrag arbeitet aber weiter mit dem Begriff der „beliefs“. „Beliefs“ stammen im Kern meist schon aus der eigenen Kindheit, sind anerzogen und sozialisiert und können grundsätzlich alle Lebensbereiche betreffen. Erziehung hatte und hat dabei explizit die Funktion, bestimmte Dispositionen zu realisieren, sie entweder herzustellen, auszubauen oder abzuschwächen oder zu beseitigen: „Erziehung ist intentional, sie sucht Ziele, Normen und Werte zu verwirklichen“ (Gudjons 2003: 198). Dies funktioniert meist nicht in kurzfristigen Interventionen, sondern in längerfristigen Prozessen, die Bestätigungen und Entwicklungen („Führen“ und „Wachsen lassen“, ebd.) benötigen (vgl. Raithel/Dollinger/Hörmann 2009: 25). Im Kontext der Adoleszenz und Loslösung von der Herkunftsfamilie sollten sich dann die eigenen Wertsysteme und damit auch die eigene Identität soweit entwickelt haben, dass sie den Menschen zu einem selbständig handelnden und – idealerweise – sozial verantwortlichen Individuum haben werden lassen. Natürlich ist die Identitätsentwicklung nie abgeschlossen, aber zur Etablierung eines Ich-Bewusstseins gehört auch die Orientierung in einer von vielen möglichen Zielen, Normen, Regeln und Werten geprägten Gesellschaft. Diese je individuell ausgeprägten „beliefs“ gehören zur menschlichen Identität. Sie wirken aber häufig wie ein Wahrnehmungsfilter: Sie lassen bestätigende Informationen passieren und wehren kontradiktorische Fakten ab. Ihre Veränderbarkeit in späteren Lebensphasen wird als schwierig angesehen. Sie zu verändern, scheint nur unter bestimmten Umständen möglich. Die Forschung diskutiert drei verschiedene Einfluss-Faktoren: Gudrun Marci-Boehncke 316 https://doi.org/10.5771/9783845293844-315 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:58:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. a) Autoritäten, die glaubwürdig die eigenen Theorien in Frage stellen oder sogar erschüttern – und gegenteilige oder modifizierende Theorien anbieten können, b) ein Gestalt-Shift, bei dem – ähnlich wie bei Vexierbildern – durch ein Erlebnis die eigene Betrachtungsweise radikal verändert wird (vgl. Pajares 1992: 325f.). Allerdings sind solche späteren Veränderungen zunächst fragil und leicht wieder zu revidieren. Und c) kontinuierliche, theoriegestützte Reflexionen und Überprüfungen. Empirisch zu erheben sind „Beliefs“ nicht zuverlässig, da diese Einstellungen häufig Teil gesellschaftlicher Diskurse sind und je nach Befragungskontext soziale Erwartungen bedienen. Würde man sich im Kreis einer Umweltschutzorganisation als überzeugter Alt-SUV-Fahrer outen? Je nach dem erwarteten sozialen Druck wäre man mit seiner Meinung mindestens zurückhaltend oder würde sogar die Unwahrheit sagen. Erst in sich verändernden sozialen und politischen Kontexten ist es zum Teil möglich, bestimmte Überzeugungen öffentlich zu äußern oder nicht. Obwohl es immer noch Leugner des Holocausts gibt, ist diese Überzeugung heute in Deutschland (§ 130 StGB), in der EU und weiteren Ländern (CNS/ 2001/0270) als öffentliche Äußerung strafbar. Jenseits dieses sehr extremen Beispiels gibt es aber auch andere Bereiche – etwa die Haltung gegenüber Minderheiten oder bestimmten Geschlechtern/Genderidentitäten oder Lebensweisen, also „Kulturen“ im weiteren Sinn (Hall 1994) –, zu denen emotional determinierte Einstellungen bestehen. Viele davon – und gerade das macht sie hier so interessant – werden gar nicht mehr reflektiert. Erst in Situationen, in denen man explizit auf sie angesprochen wird, prüft man unter Umständen, inwiefern sie mit den Normen der Gruppe, in der man gerade Auskunft geben soll, übereinstimmen. Wer sich einer Gruppe zugehörig sieht, wird wahrscheinlich zu den in ihr gängigen Einstellungen kontroverse vermeiden und seine Antworten abgleichen an den Erwartungserwartungen, die der eigenen Rolle unterstellt werden. So wäre es eher ungewöhnlich, wenn ein Kinderbuchautor sich als jemand zu erkennen gäbe, der Kinder explizit nicht mag. Der Professionsanspruch und die eigene Überzeugung stünden dann in gewissem Widerspruch. Ärzten unterstellt man auch als Professionalitätsmerkmal, dass sie Blut sehen können, auch wenn sie es nicht mögen. Denn sie müssten Menschen auch behandeln, wenn sie lebensgefährlich bluten. Das verlangt ihr Berufsethos: zum Wohle des Menschen zu agieren. Die Frage ist nun, ob es auch Bereiche gibt, in denen die Überzeugungen von Lehrkräften in Konflikt mit ihrem Professionsverständnis geraten – und wie damit umzugehen ist. Digitale Teilhabe als ethischer Anspruch schulischer Bildung 317 https://doi.org/10.5771/9783845293844-315 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:58:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Teachers Beliefs zum Einsatz digitaler Medien und zu Inklusion Ein Themenbereich, der in den letzten Jahren international verstärkt diskutiert wird, ist der Einfluss dieser Überzeugungen gerade auf den Einsatz digitaler Medien. Dass digitale Medien nicht nur fakultativ, sondern obligatorisch Teil aktueller Bildungskonzepte sein müssen, begründet sich aus der gesellschaftlichen Realität des 21. Jahrhunderts, auf die Schule vorbereiten will, und lässt sich mit der Meta-Theorie der „Mediatisierung“ (Krotz 2001, 2007; Breiter et al. 2013; Rath 2014) auch bildungspolitisch plausibilisieren (Marci-Boehncke 2018). In Deutschland jedoch ist diese Implementierung, obwohl curricular in den Lehrplänen und begleitenden Mediencurricula der Länder einhellig gefordert, bisher nur unzureichend gelungen, vor allem im internationalen Vergleich (Bos et al. 2014). Auch die seit 2013 jährlich erstellten „Ländermonitore“ lassen nur langsam Besserung erkennen. Immer noch nutzen unter 20% aller Lehrkräfte von weiterführenden Schulen täglich einen Computer im Unterricht. In Kanada etwa lag bereits 2013 der Wert bei über 70%. Deutschland bildete das Schlusslicht. Allerdings nutzen die Lehrkräfte privat das Internet zur Suche und Erstellung nach Unterrichtsmaterialien in gleichem Maß wie ihre Kolleginnen und Kollegen international – zu über 96% (Gerick et al. 2014: 181). Begründet wurde der sparsame Einsatz von Seiten der Lehrkräfte in den Befragungen häufig mit mangelnder Ausstattung, fehlender Zeit und schlechter Vorbereitung durch Fortbildungen (Breiter et al. 2013). Für die Grundschulen sahen die Argumente ähnlich aus, die Nutzung war dort noch geringer – sicher auch wegen der noch schlechteren Ausstattung. Allerdings wurde auch deutlich, dass externe Gründe nicht die alleinige Ursache solcher Medienvermeidung darstellen, denn die Ausstattung lag in Deutschland mit einem Verhältnis von 1:11 (ein Computer auf elf Schülerinnen und Schüler) keinesfalls ","PeriodicalId":202239,"journal":{"name":"Aufwachsen mit Medien","volume":"24 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Aufwachsen mit Medien","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783845293844-315","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract

Aufwachsen in digitalen Gesellschaften erfordert, dass Medienkompetenzvermittlung als prominentes Ziel schulischer Bildung umgesetzt wird. Deutschland hinkt hier international beträchtlich hinterher. Der Beitrag untersucht, inwiefern soziale Normen und individuelle Wertüberzeugungen im Kontext der Lehramtsausbildung diskutiert und reflektiert werden und/oder werden sollten. Obwohl viele Studien zeigen, dass die Haltung von Lehrkräften Einfluss hat auf ihren Technikeinsatz (Kommer/Biermann 2012; Blackwell/Lauricella/Wartella 2014), sind diesbezügliche Haltungen und Einstellungen der Lehrkräfte – bisher im Kontext der Lehramtsprofessionalisierung und ihrer Evaluation – nicht systematisch berücksichtigt (vgl. Kunter et al. 2011). Sie wurden dem Bereich der Privatsphäre zugeordnet und gelten als nicht verlässlich empirisch überprüfbar, weil Selbstaussagen die Anerkennung des Wertes der Ehrlichkeit voraussetzen. Der Beitrag fragt, wie solche normativen Reflexionen persönlicher Einstellungen und Überzeugungen, (= „teachers beliefs“) (Calderhead 1996) in der Lehramtsausbildung diskutiert werden könnten. Fokussiert wird auf zwei Bereiche: a) den Einsatz digitaler Medien und b) die Inklusion. Beide Bereiche sind metatheoretisch verortbar (Krotz 2001, 2007; Marci-Boehncke/Bosse 2018) und führen auf zwei zentrale Fragen: Inwiefern wird dieses Meta-Theoriewissen selbst in der Lehramtsausbildung vermittelt und im Bezug auf persönliche Überzeugungen reflektiert? Inwiefern finden sich Modelle, die geeignet sind, Orientierungen vorzugeben? Ihre normative Fundierung hat dieses Vorgehen im Capability Approach (Nussbaum 2000, 2015), der erziehungswissenschaftliche, fachdidaktische und philosophischethische Kontexte verbindet. Teachers Beliefs und ihr Einfluss auf Lehrkräfte Im Kontext der Lehrerprofessionalisierung geht es heute vor allem um die Vermittlung von Fachwissen, fachdidaktischem Wissen, pädagogischem Wissen, Organisations-/Interaktionswissen und Beratungswissen (vgl. Kunter et al. 2011, modifiziert nach Baumert/Kunter 2006; Brunner et al. 1. 315 https://doi.org/10.5771/9783845293844-315 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:58:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. 2006). Dabei hatte schon Fenstermacher (1978) konstatiert, dass die Haltungen bzw. Überzeugungen die wichtigste Konstruktionsbedingung in „educational research“ ausmachen. „Beliefs“ sind dabei „untested assumptions that influence how they (teachers) think about classroom matters and respond to particular situations“ (Calderhead 1996: 719). Es sind also subjektive Überzeugungen und Theorien – auch als „folk beliefs“ (vgl. Bruner 1996) bezeichnet. Sie fungieren als individuelle Erklärungsmodelle und können meist – ähnlich der Struktur von Vorurteilen, die Allport 1954 differenziert hat (vgl. Allport 1990) – „ein Körnchen Wahrheit“ enthalten. Sie sind dabei aber stark mit eigenen Emotionen aufgeladen, die sich schließlich auch verhaltensorientierend auswirken können. Diese Überzeugungen müssen nicht notwendigerweise falsch und vorurteilsvoll sein. Sie sind aber der Lehrkraft nicht explizit bewusst und wirken auf sie gewissermaßen ungesteuert. Guereiro (2017: 41) bezeichnet sie deshalb als „tacit knowledge“. Dieser Beitrag arbeitet aber weiter mit dem Begriff der „beliefs“. „Beliefs“ stammen im Kern meist schon aus der eigenen Kindheit, sind anerzogen und sozialisiert und können grundsätzlich alle Lebensbereiche betreffen. Erziehung hatte und hat dabei explizit die Funktion, bestimmte Dispositionen zu realisieren, sie entweder herzustellen, auszubauen oder abzuschwächen oder zu beseitigen: „Erziehung ist intentional, sie sucht Ziele, Normen und Werte zu verwirklichen“ (Gudjons 2003: 198). Dies funktioniert meist nicht in kurzfristigen Interventionen, sondern in längerfristigen Prozessen, die Bestätigungen und Entwicklungen („Führen“ und „Wachsen lassen“, ebd.) benötigen (vgl. Raithel/Dollinger/Hörmann 2009: 25). Im Kontext der Adoleszenz und Loslösung von der Herkunftsfamilie sollten sich dann die eigenen Wertsysteme und damit auch die eigene Identität soweit entwickelt haben, dass sie den Menschen zu einem selbständig handelnden und – idealerweise – sozial verantwortlichen Individuum haben werden lassen. Natürlich ist die Identitätsentwicklung nie abgeschlossen, aber zur Etablierung eines Ich-Bewusstseins gehört auch die Orientierung in einer von vielen möglichen Zielen, Normen, Regeln und Werten geprägten Gesellschaft. Diese je individuell ausgeprägten „beliefs“ gehören zur menschlichen Identität. Sie wirken aber häufig wie ein Wahrnehmungsfilter: Sie lassen bestätigende Informationen passieren und wehren kontradiktorische Fakten ab. Ihre Veränderbarkeit in späteren Lebensphasen wird als schwierig angesehen. Sie zu verändern, scheint nur unter bestimmten Umständen möglich. Die Forschung diskutiert drei verschiedene Einfluss-Faktoren: Gudrun Marci-Boehncke 316 https://doi.org/10.5771/9783845293844-315 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:58:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. a) Autoritäten, die glaubwürdig die eigenen Theorien in Frage stellen oder sogar erschüttern – und gegenteilige oder modifizierende Theorien anbieten können, b) ein Gestalt-Shift, bei dem – ähnlich wie bei Vexierbildern – durch ein Erlebnis die eigene Betrachtungsweise radikal verändert wird (vgl. Pajares 1992: 325f.). Allerdings sind solche späteren Veränderungen zunächst fragil und leicht wieder zu revidieren. Und c) kontinuierliche, theoriegestützte Reflexionen und Überprüfungen. Empirisch zu erheben sind „Beliefs“ nicht zuverlässig, da diese Einstellungen häufig Teil gesellschaftlicher Diskurse sind und je nach Befragungskontext soziale Erwartungen bedienen. Würde man sich im Kreis einer Umweltschutzorganisation als überzeugter Alt-SUV-Fahrer outen? Je nach dem erwarteten sozialen Druck wäre man mit seiner Meinung mindestens zurückhaltend oder würde sogar die Unwahrheit sagen. Erst in sich verändernden sozialen und politischen Kontexten ist es zum Teil möglich, bestimmte Überzeugungen öffentlich zu äußern oder nicht. Obwohl es immer noch Leugner des Holocausts gibt, ist diese Überzeugung heute in Deutschland (§ 130 StGB), in der EU und weiteren Ländern (CNS/ 2001/0270) als öffentliche Äußerung strafbar. Jenseits dieses sehr extremen Beispiels gibt es aber auch andere Bereiche – etwa die Haltung gegenüber Minderheiten oder bestimmten Geschlechtern/Genderidentitäten oder Lebensweisen, also „Kulturen“ im weiteren Sinn (Hall 1994) –, zu denen emotional determinierte Einstellungen bestehen. Viele davon – und gerade das macht sie hier so interessant – werden gar nicht mehr reflektiert. Erst in Situationen, in denen man explizit auf sie angesprochen wird, prüft man unter Umständen, inwiefern sie mit den Normen der Gruppe, in der man gerade Auskunft geben soll, übereinstimmen. Wer sich einer Gruppe zugehörig sieht, wird wahrscheinlich zu den in ihr gängigen Einstellungen kontroverse vermeiden und seine Antworten abgleichen an den Erwartungserwartungen, die der eigenen Rolle unterstellt werden. So wäre es eher ungewöhnlich, wenn ein Kinderbuchautor sich als jemand zu erkennen gäbe, der Kinder explizit nicht mag. Der Professionsanspruch und die eigene Überzeugung stünden dann in gewissem Widerspruch. Ärzten unterstellt man auch als Professionalitätsmerkmal, dass sie Blut sehen können, auch wenn sie es nicht mögen. Denn sie müssten Menschen auch behandeln, wenn sie lebensgefährlich bluten. Das verlangt ihr Berufsethos: zum Wohle des Menschen zu agieren. Die Frage ist nun, ob es auch Bereiche gibt, in denen die Überzeugungen von Lehrkräften in Konflikt mit ihrem Professionsverständnis geraten – und wie damit umzugehen ist. Digitale Teilhabe als ethischer Anspruch schulischer Bildung 317 https://doi.org/10.5771/9783845293844-315 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:58:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Teachers Beliefs zum Einsatz digitaler Medien und zu Inklusion Ein Themenbereich, der in den letzten Jahren international verstärkt diskutiert wird, ist der Einfluss dieser Überzeugungen gerade auf den Einsatz digitaler Medien. Dass digitale Medien nicht nur fakultativ, sondern obligatorisch Teil aktueller Bildungskonzepte sein müssen, begründet sich aus der gesellschaftlichen Realität des 21. Jahrhunderts, auf die Schule vorbereiten will, und lässt sich mit der Meta-Theorie der „Mediatisierung“ (Krotz 2001, 2007; Breiter et al. 2013; Rath 2014) auch bildungspolitisch plausibilisieren (Marci-Boehncke 2018). In Deutschland jedoch ist diese Implementierung, obwohl curricular in den Lehrplänen und begleitenden Mediencurricula der Länder einhellig gefordert, bisher nur unzureichend gelungen, vor allem im internationalen Vergleich (Bos et al. 2014). Auch die seit 2013 jährlich erstellten „Ländermonitore“ lassen nur langsam Besserung erkennen. Immer noch nutzen unter 20% aller Lehrkräfte von weiterführenden Schulen täglich einen Computer im Unterricht. In Kanada etwa lag bereits 2013 der Wert bei über 70%. Deutschland bildete das Schlusslicht. Allerdings nutzen die Lehrkräfte privat das Internet zur Suche und Erstellung nach Unterrichtsmaterialien in gleichem Maß wie ihre Kolleginnen und Kollegen international – zu über 96% (Gerick et al. 2014: 181). Begründet wurde der sparsame Einsatz von Seiten der Lehrkräfte in den Befragungen häufig mit mangelnder Ausstattung, fehlender Zeit und schlechter Vorbereitung durch Fortbildungen (Breiter et al. 2013). Für die Grundschulen sahen die Argumente ähnlich aus, die Nutzung war dort noch geringer – sicher auch wegen der noch schlechteren Ausstattung. Allerdings wurde auch deutlich, dass externe Gründe nicht die alleinige Ursache solcher Medienvermeidung darstellen, denn die Ausstattung lag in Deutschland mit einem Verhältnis von 1:11 (ein Computer auf elf Schülerinnen und Schüler) keinesfalls
提供数字参与,为学校教育提供道德评价:在教育中的个人规范和信念的思考
在网际社会中成长,网际教育便以非常重要的目标为目标。德国在这方面国际上严重落后。本文研究了社会规范和个人价值观念在教学生涯中应如何被讨论和反映。尽管许多研究表明,支持教师的态度对教师的技术运用有影响(Kommer/啤酒曼,2012年)Blackwell/Lauricella/ 2014),教师的思维和态度——到目前为止,在教导师专业化和评估他们的评估的背景下没有被系统地接纳(缺席《圣经》2011年本编的内容符合个人隐私领域,以下为凭经验证明是可靠可靠的,因为我们必须明白诚实的价值。本文询问这些在规范反思个人的态度和信仰时(又称为“校园思潮”)如何在1996年教学中进行讨论。报告以两个方面为重点:(a)电子媒体的使用;(b)包容。这两个区域的无形变形是可以实现的。马齐-博克/高官在2018年)引来了两个重要问题:这一密学理论如何在高校教学中表现出来,反映出个人信念?模型如何具备恰当的取向?它们的规范作用使得这些教学方法通过一种极其复杂的方法(Nussbaum 2000年,2015年),并把教育科学、专业的知识和哲学教学法结合起来。今天,他们对老师的职业教育的影响主要与教授知识、专业知识、教学技巧、组织/互动知识和咨商知识有关。(《Kunter eat》2011年修改后kaunter /Kunter布鲁纳及艾尔315 heshit要和doi 2003 .5771 9851,83于IP ' 207241,83 ', 2021年8月12日,12:58:35。文档备份和传阅是无法接受的。2006) .然而,1978年机器师指出,观念和观念是教育机构教育的主要条件人们都说他们“在没有受到质疑”,他们是如何思考古典舞台的决策和对部分舞台的责任的。——卡尔德黑德,1996年719年因此,他们主张与理论都是主观的,而且也称“活着的人”(参路二世)。国家安全中心他们会以个人的解释模式起作用,并且通常会像1954年欧尔波特区分的偏见结构那样。(1990年的事件。但他们在很多方面都充斥着自己的情绪,因此有些行为就会受到影响。这些信念不一定是错误的、偏执的。但他们并没有明确意识到老师的存在并且对老师们好像没有受到任何控制。夸德里(2017:41)因此以为自己是“天地”。但这篇文章继续表达“相信”的概念。在大多数情况下,“相信”一词从童年就开始了。教育的作用明确地指出:“教育的目的是实现目标、规范和价值观。”(这往往不是短期干预,而是较长期的过程,这需要确认和发展(“引导”、“成长”,简称ecd)。(琳德/多林格/霍曼2009年:25)在快乐和忘记制作者的环境下,应该发展自身的价值体系和身份体系,使人们成为独立的行动者——最理想的情况是——负责社会生活的个体。当然,身份开发并非完成。但自我意识的确立同时也包含着诸多目标、规范、规则和价值构成的社会的导向。这是一种个人认同但某种形式的认知过滤器(认知过滤器)通常会使确认信息发生通过,抵制敌对事实。在生命的晚期可能发生变化被认为是困难的。只有在特定的情况下才可能改变研究讨论了三种不同的控制因素:Gudrun mardrune 5771 944 44 44文档备份和传阅是无法接受的。a)有可靠的权威可能质疑、甚至动摇自己的理论,或是提供相反的或是修订的理论;车。但是,这些后来的改变最初是脆弱而容易修改的。三)不断的、理论的观察和审阅。向实践学习并不可靠,因为这些态度常常成为社会讨论的一部分,并在咨询情况下回答社会预期。环境保护组织的人会不会出柜?这要看预期的社会压力有多大,他的意见就不会说出来,甚至会说谎言。只有在社会和政治环境转变的时候,某些信念才可以公开表达或者拒绝。尽管仍然有充分的犹太人被屠杀,这一信念今天在德国(§130 StGB)、欧盟和其他国家(CNS / 2001/0270)作为公开表达.重罪在这种极端情况外还有其他同样的问题——比如对于少数派、特定性别/性别身份或生活方式的态度(《大厅》1994年),这是一个由情感决定的态度。很多影像——这就是你们有趣之处——都没有影像而只有在你有机会直面他们的时候,才会考虑他们是否符合该小组提出的标准。当人们看到自己属于一个团体时,就很可能会避免和传统观念中的争议,同时根据人们对自己的期望来平衡自己的回答。这样的话,如果儿童书店的作者认识自己是一个对孩子明确不喜欢的人,这将是很奇怪的。专业要求和自己的信念会从某种程度上自相矛盾。医生被认为是一种荣誉他们能看到血他们需要直接救人如果他们流了致命的血这要求你的职业道德涉及到在人类当中当中展开活动有几个地方的教师的信仰也会陷入与他们对教学的理解的冲突,以及该如何去处理。数字参与为基础教育出了真知意义的知识。文档备份和传阅是无法接受的。其结果是,人们对于使用数字媒体的信心以及对于包容也有广泛讨论的主题,也就是这些观念对于数字媒体的使用的影响力。以21世纪社会现实为基础,数字媒体不仅必须以当前的教育理念为选项,而是一种义务。这就是媒体的媒体版理论版本是谁此外,教育带来的可能性也在逐渐增加(2018年马茨伯克市)。但在德国,尽管各国教学和相关媒体课程异口同声地呼吁但这个执行效果一直不够,特别是国际标准(Bos等2014年版)。同样,自2013年以来每年编制的“国家监测”数据显示进度也出现了缓慢改善。…中学教师中…放眼2013年,加拿大经济总量已达70%以上。德国排在最后。然而学生们的个人精神又要和他们的其他同事们一样利用互联网查找和创建教材——数量达到96%(2014年= 181)。约谈中使用节俭的原因往往是缺少资源,没有时间,训练不足。在小学,这种说法都差不多,因为老师们比以前更坏 不过也很清楚的是,外部的原因并不是禁止媒体传播的唯一原因,因为在德国,电脑与女学生的比例绝对不是1:11
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