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Abstract
Archive, speziell Literaturarchive, sind poly-topologische Orte. Sie vereinen verschiedene Bereiche in sich: Neben Speicherplätzen im Magazin und Arbeitsplätzen im Lesesaal gehören auch Schauplätze wie Kabinette, Vitrinen oder ganze Ausstellungsflächen dazu. Entsprechend unterschiedlich gestaltet sich auch der Umgang mit den archivierten Dokumenten, die je nach Ort eher als historische Quelle, bloßer Informationsträger oder als Zimelie und Schauobjekt fungieren. Ernst Beutler, der frühere Direktor des Freien Deutschen Hochstifts mit dem daran angegliederten Goethe-Museum, sieht diese Besonderheit von Literaturarchiven im antiken Musenkult begründet, der kulturelle Tradierung mit rituellen Bräuchen verband. So wurden am berühmten Musenheiligtum am Helikon etwa auch Hesiods Schriften aufbewahrt (vgl. Erbse 1990). Spuren einer solchen Weihestätte haben nach Beutler noch moderne Literaturarchive bewahrt: