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Abstract
Nicht nur die Errungenschaften, sondern auch die grenzverletzenden Beziehungsmuster und -taten ziehen sich durch die Geschichte der Psychoanalyse und werden transgenerational weitergegeben. Die öffentlich gewordenen Vorkommnisse insbesondere in den Ausbildungsinstituten verdeutlichen dies in bedrückender Weise. Paradoxe Wünsche wie den nach Aufklärung und tabuisierender Verleugnung gleichermaßen kennzeichnen die ethischen Dilemmata und Schwierigkeiten, sich transparent und ergebnisoffen mit den komplexen Dynamiken zwischen Opfer, Täter und mitwissendem Umfeld so zu beschäftigen, dass der Kreislauf des Scheiterns und der Wiederholung durchbrochen werden könnte. Persönlich-individuelles Verfehlen und strukturell-systemische Bedingungen in den Institutionen verstärken sich zu einer unheilvollen Allianz, die – besonders in der Ausbildungssituation – im Lichte der realen Machtund Abhängigkeitsverhältnisse zu reflektieren sind. Die Autorin geht den Motiven nach, die den tabuisierten Umgang mit ethischen Grenzverletzungen aufrechterhalten oder entgegenwirken und stellt neue Denkansätze vor, die auch Fragen nach institutsinternen wie öffentlichen Aufarbeitungswegen und die nach Schuldverarbeitung und Wiedergutmachung umfassen.