{"title":"Zwischen Ordnung und Nicht-Ordnung. Demokratische Stasis als Alternative zum radikaldemokratischen Konfliktbegriff","authors":"Sara Gebh","doi":"10.5771/9783748904618-111","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die radikaldemokratische Tradition konzipiert Konflikt meist als Unterbrechung, Ereignis oder flüchtigen Moment der Transgression. Fragen der Institution und Ordnung finden in dieser präsentistischen Logik kaum Beach-tung. Der Abbau dieses institutionellen Defizits der Radikaldemokratie erfordert einen alternativen Konfliktbegriff, der der Einsicht in die Grundlosigkeit jeder politischen Ordnung gerecht wird, aber über die schlichte Negation des Status Quo hinausweist. Zu diesem Zweck entwickelt der vorliegende Beitrag das Konzept der demokratischen Stasis. Ausgehend von einer Rekonstruktion der antiken Verwendungsweise lässt sich demokratiazsche Stasis als Politisierung verstehen, die dem Prinzip der gleichen politischen Freiheit verpflichtet ist und deswegen provisorisch, im Namen des demos , kollektiv und öffentlich ausgetragen wird. Erst solch ein alternativer Konfliktbegriff ermöglicht es, radikale Demokratie nicht nur als Aufflackern eines emanzipatorischen Impulses zu denken, sondern sich auf die Suche","PeriodicalId":335821,"journal":{"name":"Institutionen des Politischen","volume":"143 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Institutionen des Politischen","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783748904618-111","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die radikaldemokratische Tradition konzipiert Konflikt meist als Unterbrechung, Ereignis oder flüchtigen Moment der Transgression. Fragen der Institution und Ordnung finden in dieser präsentistischen Logik kaum Beach-tung. Der Abbau dieses institutionellen Defizits der Radikaldemokratie erfordert einen alternativen Konfliktbegriff, der der Einsicht in die Grundlosigkeit jeder politischen Ordnung gerecht wird, aber über die schlichte Negation des Status Quo hinausweist. Zu diesem Zweck entwickelt der vorliegende Beitrag das Konzept der demokratischen Stasis. Ausgehend von einer Rekonstruktion der antiken Verwendungsweise lässt sich demokratiazsche Stasis als Politisierung verstehen, die dem Prinzip der gleichen politischen Freiheit verpflichtet ist und deswegen provisorisch, im Namen des demos , kollektiv und öffentlich ausgetragen wird. Erst solch ein alternativer Konfliktbegriff ermöglicht es, radikale Demokratie nicht nur als Aufflackern eines emanzipatorischen Impulses zu denken, sondern sich auf die Suche