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Abstract
Die Arbeit des Roten Kreuzes ist eine rein menschliche Tätigkeit und wird es immer bleiben. Wirklich? Es gilt vorsichtiger zu werden, was „ewige Gewissheiten“ dieser Art betrifft. Auch die deutschen Automobilkonzerne oder die Schweizer Uhrenindustrie lachten vor wenigen Jahren noch über amerikanische Suchmaschinenprogrammierer oder taiwanesische Telefonbauer. Heute zittern sie vor ihnen, weil Firmen wie Google, Apple oder Samsung dabei sind, die Geschäftsmodelle ihrer Branche auf den Kopf zu stellen. Unternehmen wie Uber und Flixbus haben dies im Bereich der Personenbeförderung vorgemacht, Airbnb ist ein Beispiel aus dem Beherbergungsgewerbe. Dies sind längst keine Randerscheinungen aus einzelnen Branchen mehr. Der digitale Wandel lässt keine Ecke des Lebens aus: von der Arbeit über Konsum und Freizeit bis hin zu sozialen Beziehungen. Er ist radikal, rasant und rigoros (vgl. Kopf/Schmolze 2018, S. 82). Das Tempo, in dem sich digitale Innovationen durchsetzen, ist immens. Hat das Telefon noch rund 70 Jahre und das Radio 38 Jahre gebraucht, um 50 Millionen Nutzer zu erreichen, waren es beim Internet nur mehr vier Jahre – und bei Pokémon GO ganze zehn Tage. Weltkonzerne wie Nokia oder Kodak verschwanden buchstäblich über Nacht von der Bildfläche und die vier weltweit wertvollsten Unternehmen kommen nicht mehr wie einst aus der Finanz-, Elektrooder Autoindustrie: Es sind Digitalkonzerne wie Apple, Alphabet (Mutter von Google) Microsoft und Amazon. Damit nicht genug: Neue Technologien unter dem Stichwort „Künstliche Intelligenz“ sind in der Lage, menschliche Denkund Kommunikationsleistungen ganz oder teilweise zu ersetzen. Sie sammeln und bewerten eigenständig Informationen und treffen Entscheidungen (vgl. Finsoz 2017a). Dabei optimieren sie ihre Handlungsstrategien autonom, sind also fähig zu lernen. Ein Beispiel dazu aus der Medizin: