{"title":"Und Gott war das Wort: Wittgensteins niedrige Absichten","authors":"Esther Ramharter","doi":"10.1515/9783110330571.169","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Wittgenstein insistiert auf einer niedrigen Verwendung von Wortern: „Wahrend doch die Worte ‚Sprache’, ‚Erfahrung’, ‚Welt’, wenn sie eine Verwendung haben, eine so niedrige Verwendung haben, wie die Worte ‚Tisch’, ‚Lampe’, ‚Tur’.“ (PU § 97) Dieser nivellierenden Wendung scheint jedoch folgende Stelle entgegenzustehen: „Das Leben kann zum Glauben an Gott erziehen […] – das Leben kann uns diesen Begriff aufzwingen. Er ist dann etwa ahnlich dem Begriff ‚Gegenstand’.“ (VB, S. 571) Es wurde uns verwundern, wenn hier statt „Gegenstand“ etwa „Lampe“ stunde (etwas weniger vielleicht „Licht“). Nimmt Wittgenstein also doch eine in irgendeinem Sinn hohere Verwendung eines Begriffs in Anspruch? Man konnte diesem Problem mit dem Hinweis zu entgehen versuchen, dass sich auch das erste Zitat nicht gegen „hohere Worter“, sondern nur gegen „hohere Verwendungen“ richtet. Was kennzeichnet aber ein „hoheres Wort“, wenn nicht die Verwendung? Der Begriff „Wort“, den Wittgenstein in Zusammenhangen wie PU § 97 ofters gebraucht, ware auch hier, als Alternative zu „Gegenstand“, ein naheliegender Kandidat – hat es eine Bedeutung, dass Wittgenstein stattdessen „Gegenstand“ wahlt? Der Vortrag wird sich in drei Abschnitte gliedern: 1) Der Kontext der zweiten Stelle (VB, S. 571): Wittgenstein macht diese Bemerkung im Anschluss an eine Uberlegung zu Gottesbeweisen 2) Der Kontext der ersten Stelle (PU § 97): Andere Aussagen Wittgensteins erlauben es, zu spezifizieren, was mit einem „niedrigen Gebrauch“ gemeint ist 3) Die eine Ebene, die angemessene Kategorie und der gehandhabte Nimbus: Zusammenfassend versuche ich eine Antwort auf die eingangs gestellten Fragen zu geben.","PeriodicalId":317292,"journal":{"name":"From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2013-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110330571.169","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Wittgenstein insistiert auf einer niedrigen Verwendung von Wortern: „Wahrend doch die Worte ‚Sprache’, ‚Erfahrung’, ‚Welt’, wenn sie eine Verwendung haben, eine so niedrige Verwendung haben, wie die Worte ‚Tisch’, ‚Lampe’, ‚Tur’.“ (PU § 97) Dieser nivellierenden Wendung scheint jedoch folgende Stelle entgegenzustehen: „Das Leben kann zum Glauben an Gott erziehen […] – das Leben kann uns diesen Begriff aufzwingen. Er ist dann etwa ahnlich dem Begriff ‚Gegenstand’.“ (VB, S. 571) Es wurde uns verwundern, wenn hier statt „Gegenstand“ etwa „Lampe“ stunde (etwas weniger vielleicht „Licht“). Nimmt Wittgenstein also doch eine in irgendeinem Sinn hohere Verwendung eines Begriffs in Anspruch? Man konnte diesem Problem mit dem Hinweis zu entgehen versuchen, dass sich auch das erste Zitat nicht gegen „hohere Worter“, sondern nur gegen „hohere Verwendungen“ richtet. Was kennzeichnet aber ein „hoheres Wort“, wenn nicht die Verwendung? Der Begriff „Wort“, den Wittgenstein in Zusammenhangen wie PU § 97 ofters gebraucht, ware auch hier, als Alternative zu „Gegenstand“, ein naheliegender Kandidat – hat es eine Bedeutung, dass Wittgenstein stattdessen „Gegenstand“ wahlt? Der Vortrag wird sich in drei Abschnitte gliedern: 1) Der Kontext der zweiten Stelle (VB, S. 571): Wittgenstein macht diese Bemerkung im Anschluss an eine Uberlegung zu Gottesbeweisen 2) Der Kontext der ersten Stelle (PU § 97): Andere Aussagen Wittgensteins erlauben es, zu spezifizieren, was mit einem „niedrigen Gebrauch“ gemeint ist 3) Die eine Ebene, die angemessene Kategorie und der gehandhabte Nimbus: Zusammenfassend versuche ich eine Antwort auf die eingangs gestellten Fragen zu geben.