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Abstract
Rituelle Gewalt als systematisch angewendete multiple Gewalt fuhrt zu weitreichenden Folgen fur die Opfer. Die Auswirkungen von Mind Control, sich daraus ergebenden Traumafolgen mit einer Vielzahl komorbider Diagnosen und insbesondere vielfaltigen Triggerungen sind ein wesentlich bestimmender Teil der Lebenswelt von Uberlebenden. Betroffene benotigen daher ein breites Spektrum an Hilfen. Eine fur diese Klientel qualitativ und quantitativ unzureichende klinische und ambulant-psychotherapeutische Versorgung zwingt die Opfer zur Suche nach anderen Hilfeangeboten. Hier laufen in der Folge insbesondere psychosoziale Traumaarbeit und/oder Versorgung Gefahr, als »Luckenbuser« missverstanden und reduziert zu werden, obwohl sie einen erheblichen Teil der Unterstutzung im Kanon professioneller Hilfeleistungen ausmachen. Allerdings erfahren auch professionelle traumapadagogische Konzepte, wie z. B. die »Padagogik des Sicheren Ortes«, durch die Massivitat der mit Ritueller Gewalt verbundenen Teilhabeeinschrankungen eine Herausforderung ob ihrer Wirksamkeit im Kontext einer Multiproblem-Klientel. Zentrale Fragen von interdisziplinarer Vernetzung und Kooperation, psychosozialen Arbeitsansatzen und damit verbundenen Datenschutzproblemen erfordern zudem neue Sichtweisen auf einen wichtigen Beitrag traumapadagogischen Handelns, die in diesem Artikel angeregt und zur Diskussion gestellt werden sollen.