Brigitte Schigl, Bernhard Siller, Otto Hofer-Moser
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Abstract
Der Beitrag beleuchtet körperliche Berührung als Intervention im psychotherapeutischen Prozess. Es gibt hierzu wenige empirische Daten, die meisten stammen aus den 1990er Jahren. Grundlage des vorliegenden Artikels ist die Master-These (MT) zum Thema Berührung von Bernhard Siller aus dem Jahre 2021. Die Datenerhebung erfolgte als Leitfadeninterviews mit fünf Expert_innen. Die Daten wurden zuerst im Rahmen der MT mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und für diesen Artikel von einer weiteren Autorin davon unabhängig einer kritisch-hermeneutischen Analyse unterzogen. Als Ergebnis zeigt sich, dass die Expert_innen eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten für Berührung beschreiben, die als eine wirkungsvolle, einzigartige Intervention mit entsprechenden Indikationen und Kontraindikationen bewertet wird. Auf das mögliche Triggerund Re-Traumatisierungspotenzial und der daraus resultierenden Notwendigkeit, das Prinzip »informed consent« besonders zu beachten, wird hingewiesen. Der in der MT nicht thematisierte Machtaspekt in der therapeutischen Beziehung wird in der kritisch-hermeneutischen Analyse aufgegriffen. Um ein genaueres Bild von den tatsächlichen Benefits und Risiken von leiblicher Berührung zu erhalten, wären aktuelle Befragungen mit Patient_innen notwendig.