{"title":"Buchbesprechung","authors":"R. Dollase","doi":"10.1024/1010-0652/a000266","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Diese letzte Rezension für die Zeitschrift für Klassische Homöopathie liegt mir besonders am Herzen, denn die indische Ausgabe von Phataks Materia Medica hatte ich 1992 erworben, und seit nunmehr über 26 Jahren ist diese Arzneimittellehre meine tägliche Begleiterin. Mitte der 1990er Jahre war ich von dieser kompakten Zusammenstellung von über 400 Arzneimitteln so begeistert, dass ich sogar eine Übersetzung ins Auge fasste: Nach einem langen Gespräch mit Ulrich Burgdorf über eine mögliche Publikation in seinem Verlag sandte ich ihm einige Probeseiten zu. Die von mir (aus heutiger Sicht wohl etwas blauäugig) ins Deutsche übersetzten Passagen waren damals offenbar qualitativ nicht genügend, so dass aus meinen Ambitionen nichts wurde. Umso erfreulicher war es, dass der Verlag dann in Frank Seiß einen hervorragenden Übersetzer und Bearbeiter der Arzneimittellehre fand und schließlich 1999 die erste deutsche Ausgabe im Burgdorf Verlag erscheinen konnte. Somit fand diese mit Fug und Recht als „Klassiker“ zu bezeichnende, kompakte Materia medica auch im deutschsprachigen Raum eine größere Verbreitung. Obwohl es eine ganze Reihe vom Umfang her vergleichbarer Werke gibt (Boericke, Cowperthwaite, Vermeulen u.a.), ist die an die Tradition C.M. Bogers anknüpfende Arzneimittellehre des indischen Homöopathen S.R. Phatak (1896–1981) bis heute einzigartig. Obwohl auch Phatak aus den gängigen Werken von Hahnemann, Hering, Clarke, Allen, Kent oder Boger schöpfte, steht eben Vieles „nur im Phatak“, wie bereits Seiß in seinem Vorwort treffend anmerkte. Dieses lesenswerte Vorwort wurde übrigens in der hier zu besprechenden Neuauflage unverändert aus der 1. Elsevier-Ausgabe (= 2. Auflage) übernommen und fasst die Besonderheiten der Arzneimittellehre samt deutscher Übersetzung zusammen. Wie exakt bei der Übersetzung tatsächlich gearbeitet wurde, lässt sich aus dem Vorwort zumindest erahnen, wenn es heißt: „Regelmäßig war ein intensives Studieren der Quellen und klassischen Arzneimittellehren erforderlich [...].“ Eine bedeutende inhaltliche Ergänzung des Übersetzers zum indischen Original waren die jedem Arzneimittel nachgestellten Kästchen, die Informationen zu den Substanzen und zu den wichtigsten Literaturquellen samt Arzneimittelprüfungen (sofern vorhanden) enthielten. Es ist schade, dass in der Neuauflage 2018 keine Aktualisierung erfolgt ist, denn so fehlenmindestens 20 Jahre Informationen zu neuen Arzneimittelprüfungen. Ob und wie in der aktuellen Auflage sonst Ergänzungen eingefügt oder zumindest Fehler verbessert wurden, erfährt der Leser nicht, und so ist man auf stichprobenartige Vergleiche der verschiedenen Auflagen angewiesen: Es scheint sich durchwegs um Nachdrucke der ursprünglichen Übersetzung Seißʼ zu handeln. Ergänzt wurde lediglich ein 4 Seiten umfassendes Glossar einiger heute mehr oder weniger ungebräuchlicher Begriffe (Auswahlkriterien und Autor bleiben leider im Dunkeln).","PeriodicalId":371364,"journal":{"name":"Zeitschrift für Klassische Homöopathie","volume":"15 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Klassische Homöopathie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1024/1010-0652/a000266","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Diese letzte Rezension für die Zeitschrift für Klassische Homöopathie liegt mir besonders am Herzen, denn die indische Ausgabe von Phataks Materia Medica hatte ich 1992 erworben, und seit nunmehr über 26 Jahren ist diese Arzneimittellehre meine tägliche Begleiterin. Mitte der 1990er Jahre war ich von dieser kompakten Zusammenstellung von über 400 Arzneimitteln so begeistert, dass ich sogar eine Übersetzung ins Auge fasste: Nach einem langen Gespräch mit Ulrich Burgdorf über eine mögliche Publikation in seinem Verlag sandte ich ihm einige Probeseiten zu. Die von mir (aus heutiger Sicht wohl etwas blauäugig) ins Deutsche übersetzten Passagen waren damals offenbar qualitativ nicht genügend, so dass aus meinen Ambitionen nichts wurde. Umso erfreulicher war es, dass der Verlag dann in Frank Seiß einen hervorragenden Übersetzer und Bearbeiter der Arzneimittellehre fand und schließlich 1999 die erste deutsche Ausgabe im Burgdorf Verlag erscheinen konnte. Somit fand diese mit Fug und Recht als „Klassiker“ zu bezeichnende, kompakte Materia medica auch im deutschsprachigen Raum eine größere Verbreitung. Obwohl es eine ganze Reihe vom Umfang her vergleichbarer Werke gibt (Boericke, Cowperthwaite, Vermeulen u.a.), ist die an die Tradition C.M. Bogers anknüpfende Arzneimittellehre des indischen Homöopathen S.R. Phatak (1896–1981) bis heute einzigartig. Obwohl auch Phatak aus den gängigen Werken von Hahnemann, Hering, Clarke, Allen, Kent oder Boger schöpfte, steht eben Vieles „nur im Phatak“, wie bereits Seiß in seinem Vorwort treffend anmerkte. Dieses lesenswerte Vorwort wurde übrigens in der hier zu besprechenden Neuauflage unverändert aus der 1. Elsevier-Ausgabe (= 2. Auflage) übernommen und fasst die Besonderheiten der Arzneimittellehre samt deutscher Übersetzung zusammen. Wie exakt bei der Übersetzung tatsächlich gearbeitet wurde, lässt sich aus dem Vorwort zumindest erahnen, wenn es heißt: „Regelmäßig war ein intensives Studieren der Quellen und klassischen Arzneimittellehren erforderlich [...].“ Eine bedeutende inhaltliche Ergänzung des Übersetzers zum indischen Original waren die jedem Arzneimittel nachgestellten Kästchen, die Informationen zu den Substanzen und zu den wichtigsten Literaturquellen samt Arzneimittelprüfungen (sofern vorhanden) enthielten. Es ist schade, dass in der Neuauflage 2018 keine Aktualisierung erfolgt ist, denn so fehlenmindestens 20 Jahre Informationen zu neuen Arzneimittelprüfungen. Ob und wie in der aktuellen Auflage sonst Ergänzungen eingefügt oder zumindest Fehler verbessert wurden, erfährt der Leser nicht, und so ist man auf stichprobenartige Vergleiche der verschiedenen Auflagen angewiesen: Es scheint sich durchwegs um Nachdrucke der ursprünglichen Übersetzung Seißʼ zu handeln. Ergänzt wurde lediglich ein 4 Seiten umfassendes Glossar einiger heute mehr oder weniger ungebräuchlicher Begriffe (Auswahlkriterien und Autor bleiben leider im Dunkeln).