{"title":"Aporien der Macht. Wer hat in der Demokratie das Sagen, der Bürger oder das politische System?","authors":"Edmund Schalkowski","doi":"10.7311/tid.16.2022.19","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Essay geht von der Beobachtung aus, dass in der Selbstbeschreibung moderner Demokratien zwei große Erzählungen unversöhnlich aufeinanderprallen: einerseits das naive Narrativ der Volkssouveränität, wonach freie und gleiche Bürger ihre Repräsentanten wählen, die dann kollektive Entscheidungen in deren Sinne treffen; andererseits das elitär-analytische Narrativ der Selbstreferenzialität des politischen Systems, in dem Parteifunktionäre um Macht kämpfen und die Interessen der Bürger nur als Spielmaterial benutzen. Das Ergebnis der Untersuchung ist eine Theorie der Entstehung von Macht in modernen demokratischen Gesellschaften, die auf der Dialektik von zwei Machttypen (positioneller und amtlicher Macht) basiert. Sie will den Nachweis erbringen, dass die Paradoxie der beiden Erzählungen konstitutiv in Innern der Demokratie angesiedelt ist, also weder zur einen noch zur anderen Seite aufgelöst werden darf, wenn man die Realität nicht verzerren will.","PeriodicalId":221855,"journal":{"name":"tekst i dyskurs - text und diskurs","volume":"7 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-12-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"tekst i dyskurs - text und diskurs","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.7311/tid.16.2022.19","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der Essay geht von der Beobachtung aus, dass in der Selbstbeschreibung moderner Demokratien zwei große Erzählungen unversöhnlich aufeinanderprallen: einerseits das naive Narrativ der Volkssouveränität, wonach freie und gleiche Bürger ihre Repräsentanten wählen, die dann kollektive Entscheidungen in deren Sinne treffen; andererseits das elitär-analytische Narrativ der Selbstreferenzialität des politischen Systems, in dem Parteifunktionäre um Macht kämpfen und die Interessen der Bürger nur als Spielmaterial benutzen. Das Ergebnis der Untersuchung ist eine Theorie der Entstehung von Macht in modernen demokratischen Gesellschaften, die auf der Dialektik von zwei Machttypen (positioneller und amtlicher Macht) basiert. Sie will den Nachweis erbringen, dass die Paradoxie der beiden Erzählungen konstitutiv in Innern der Demokratie angesiedelt ist, also weder zur einen noch zur anderen Seite aufgelöst werden darf, wenn man die Realität nicht verzerren will.