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Abstract
Die Unterrepräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund ist auf allen Ebenen des politischen Systems weiterhin eklatant. Gerade im Bürgermeisteramt sind die Anteile sowohl von Amtsinhabern als auch von Kandidaten mit Migrationshintergrund gering, insbesondere bei türkischem Migrationshintergrund. Von besonderer Bedeutung ist hierfür die Rolle der Parteien als gate keeper, deren Nominierungsprozesse zumeist von Männern aus der Mehrheitsgesellschaft dominiert werden. Dass Personen mit Migrationshintergrund vor allem dann aufgestellt werden, wenn eine Kandidatur eher geringe Erfolgsaussichten hat, passt hier durchaus ins Bild. Im empirischen Zeitvergleich hat sich die Situation zwar leicht gebessert, doch bleibt die Unterrepräsentation von Personen mit Migrationshintergrund deutlich. Ein Lösungsansatz könnte in der Begrenzung möglicher Amtszeiten von Bürgermeistern liegen (sog. term limits). Wahlen würden hierdurch in der Regel wieder offener ausfallen und der Amtsinhaberbonus auf Wiederwahlchancen würde begrenzt. Neben einer erwartbar höheren Wahlbeteiligung dürften sich auch die Kandidatenfelder diversifizieren, was zu einer besseren deskriptiven Repräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund, wenigstens unter den Kandidierenden, führen könnte.